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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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einem von gewaltigen Felsnadeln vor Sicht geschützten Plateau Stellung bezogen und beobachteten von dort aus, was im Tal vor sich ging. Die Fremden hatten eine geradezu hektische Aktivität entwickelt. Mehrere Hundertschaften der bekannten ellipsoiden Roboter waren dabei, Deubtar Valley dem Erdboden gleich zu machen.
    In den meisten Fällen kamen Geräte zum Einsatz, die terranischen Desintegratoren glichen. Die von ihnen erzeugte Strahlung beeinflusste die elektrischen Ladungen der gerichteten Vektorfelder zwischen Molekülen. Auf diese Weise ihrer elektrostatischen Bindungskräfte beraubt, verwandelte sich jegliche Materie im Wirkungsbereich in atomaren Feinstaub. Insofern war es kein Wunder, dass sich über der Siedlung eine riesige graubraune Wolke gebildet hatte, die selbst der böige Wind nicht in der Lage war aufzulösen.
    »Sie tun vielmehr als das«, sagte Adrian. »Siehst du die Walze dort drüben?«
    Am von den Bergen am weitesten entfernten Teil des Seeufers hatten die Fremden eine mehrere Kilometer lange, rund zwei Meter dicke Röhre ausgerollt. Die Schläuche, die an beiden Enden angebracht waren und von dort zu einem der wuchtigen Diskusschiffe führten, besaßen nur einen geringfügig kleineren Durchmesser.
    »Was ist das?«, fragte Benjamin.
    »Eine Anlage zur Elektrolyse«, erklärte Adrian. »Sie legen den See trocken, indem sie das Wasser in seine Bestandteile aufspalten. Sauerstoff und Wasserstoff sind wertvolle Rohstoffe und werden deshalb zur weiteren Verwertung in Tanks geleitet.«
    »Aber warum?« Benjamin sah seinen Vater verwirrt an.
    »Die großflächige Flurbereinigung deutet darauf hin, dass die Fremden hier graben wollen«, sagte Adrian. »Vielleicht suchen sie nach etwas. Sie …« Der ehemalige Explorerkommandant stockte.
    »Was?«
    »Natürlich«, stieß Adrian hervor. »Das Darkonit! Nur das ergibt einen Sinn. Begreifst du denn nicht, Ben? Sie sind wegen des Darkonits hier. Monique hat damals selbst gesagt, dass man mit dem Erz erstaunliche Dinge anstellen könnte, wenn man verstünde, es industriell zu nutzen. Und genau das können unsere unbekannten Besucher offenbar.«
    Eine Viertelstunde später gaben die beiden Männer ihren Beobachtungsposten auf und machten sich auf den Rückweg. In den vergangenen Tagen hatten sich die Flüchtlinge in einer geräumigen Höhle tief im Innern des Gebirgsmassivs einigermaßen häuslich eingerichtet. Dort war es warm und stickig und es gab nicht viel, womit man sich die Zeit vertreiben konnte, aber zumindest musste man sich keine Sorgen wegen einer Entdeckung durch die Invasoren machen.
    Benjamin und einige der anderen Männer waren mehrfach aufgebrochen, um frisches Wasser, Feuerholz und Nahrung aufzutreiben. Entgegen Adrians ausdrücklicher Anweisung hatte sich sein Sohn sogar zurück in die Siedlung gewagt, weil er dort eine Reihe von Dingen besorgen wollte. Es grenzte an ein Wunder, dass er nicht entdeckt worden war, doch solche Torheiten waren von nun an sowieso nicht mehr möglich. Deubtar Valley existierte nicht mehr.
    Adrian konnte die Wut seines Sohnes gut verstehen. Die Fremden hatten innerhalb weniger Tage die Arbeit von fünfzig Jahren zerstört.
    In der Höhle wartete bereits Calvin Nuyken auf sie. Er machte einen überaus aufgeregten Eindruck.
    »Adrian!«, rief er und lief ihnen entgegen. »Ben! Ihr werdet es nicht glauben. Aiko ist zurück. Er konnte entkommen und hat es bis hierher geschafft. Wir müssen …«
    »Bring mich zu ihm«, unterbrach er den jungen Mann. »Sofort.«
    Calvin starrte Adrian an, als hätte dieser ihn gerade geohrfeigt. Dann jedoch gehorchte er und führte ihn in den hinteren Teil der Höhle. Die in Felsspalten steckenden Fackeln und das heruntergebrannte Feuer, auf dem die Frauen am Morgen eine dünne Suppe zubereitet hatten, verbreiteten einen intensiven Geruch nach Asche und Schwefel.
    Aiko Sanders lag auf einer zerschlissenen Decke. Tiefe Schnitte zogen sich über Stirn, Nase und Wangen und obwohl man den Verletzten gesäubert und verarztet hatte, war klar zu erkennen, dass er auf brutale Weise misshandelt worden war. Seine Kleidung war zerfetzt und wies überall Blutflecken auf. Der Oberkörper war von Hämatomen übersät und zwei der deutlich sichtbaren Rippen waren gebrochen. Offenbar hatte er auf seiner Flucht einen seiner Stiefel verloren, denn sein linker Fuß war nackt und vom Laufen auf scharfkantigem Fels übel zugerichtet.
    Adrian ging in die Hocke und drückte die rechte Hand des

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