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Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Titel: Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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verstummte wieder.
    Die bescheidene Unterwerfung beruhigte den Captain etwas. Einen Moment lang schien er wieder ganz der Alte zu sein, und er warf mir einen bedauernden Blick zu, als betrachte er mich als einen Freund, der leider einen Fehler begangen hatte und gemaßregelt werden musste.
    Dann schüttelte er den Kopf. »Ich kann Sie einfach nicht verstehen. Das sieht Ihnen doch gar nicht ähnlich. Ich weiß«, fuhr er besänftigt fort, »dass es in letzter Zeit einige Zwischenfälle an Bord gab. Die Mannschaft ist nervös, gereizt, fährt sich grundlos an die Kehle … Keine Ahnung, was hier los ist, so etwas habe ich noch nie erlebt, und wir finden einfach nicht heraus, was diese … Störungen verursacht …« Er zuckte mit den Achseln. »Vergleichbares ist in der Geschichte der Explorerflotte noch nie dagewesen, jedenfalls ist mir kein Fall bekannt. Und Sie sind ja noch einer der Ruhigeren. Sie werden nicht aggressiv wie die anderen, Sie ziehen sich einfach in Ihr Schneckenhaus zurück und werden apathisch. Noch apathischer als sonst. Können Sie mir vielleicht sagen, was hier gespielt wird?«
    »Nein, Sir …«, setzte ich an. »Ich …« Ich hielt inne.
    Alexander sah mich erwartungsvoll an. »Ja?«
    »Ich glaube«, fuhr ich fort, »ich bin allmählich zu alt und zu reif für diesen ganzen Scheiß.« Ich hatte den Mund kaum geschlossen, als ich ihn schon wieder öffnete und nach Luft schnappte.
    Was zum Teufel ist nur in mich gefahren? , dachte ich. Wieso musste ich den Kommandanten auf diese Weise provozieren?
    Irgendetwas stimmte hier tatsächlich nicht, aber ich hatte nicht die geringste Ahnung, was.
    Alexander warf die Hände hoch, rang sichtlich um seine Fassung, verlor den Kampf und sprang auf. Seine Oberlippe war nur noch ein schmaler, weißer Strich. »Raus hier«, sagte er leise. »Schnell raus hier, Faucet, bevor ich Sie …« Er schüttelte sich und beendete die Aufzeichnung der Kameras. »Melden Sie sich im Maschinenraum und reparieren Sie mit Herward endlich die verdammte Energieleitung zur Küche. Ich bin diesen kalten Fraß kotzleid.«
    »Jawohl, Sir«, sagte ich, machte kehrt und verließ Alexanders Büro.
    Du kannst mich mal gernhaben , dachte ich.
     
     
    Ich dachte nicht im Traum daran, zur Sektion des Schiffs zu gehen, in der die Maschinendecks lagen, die die Antriebssysteme enthielten, die Energiekonverter, die Schutzschirmgeneratoren und die Lebenserhaltungssysteme. Mein Ziel war vielmehr das Wohndeck mit den Mannschaftskabinen.
    Die EX-2714 war wie alle Einheiten der Flotte kaum bewaffnet. Ursprünglich hatte Reginald Bull, unser unsterblicher, legendärer Oberbefehlshaber, aus galakto-politischen Gründen auf schwere Waffen verzichtet, und aus längst überkommenen Überlegungen war eine Tradition geworden. Unser Kommandant hatte sich die Auffassung des Dicken allerdings auf sämtliche Fahnen geschrieben. Bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit zitierte er einen Schriftsteller aus der Zeit vor der Dritten Macht, und wer konnte es schon sagen, vielleicht hatte der Staatsmarschall und Vize-Großadministrator des Solaren Imperiums sich sogar von diesem Schreiberling beeinflussen lassen, als er die Entscheidung traf, auf eine Bewaffnung der Explorerflotte zu verzichten, um die friedliche Mission seines liebsten Kindes zu betonen.
    Nur ein verbrecherisch veranlagter Narr kann der Meinung sein, bedrohlich erscheinende Konflikte allein mit Waffengewalt lösen zu können. Gönne deinem vermeintlichen Gegner das Wort; biete ihm deine Hand zum Gruß; lege sie vertrauensvoll in artfremde Hände – und du verdienst es, Mensch genannt zu werden. Die Waffe wird dem Wort aus verhandlungsbereitem Munde niemals überlegen sein …
    Allerdings fragte ich mich, wieso Bull seine Meinung dann vor geraumer Zeit geändert und auch die EX-2714 mit so ziemlich allem ausgestattet hatte, was die terranische Waffentechnologie zu bieten hatte. Lag es daran, dass sich immer mehr Welten vom Solaren Imperium lossagten und die erwachsen werdenden Kinder sich gegen ihre gutmeinenden Eltern auflehnten?
    Wir erkundeten einen Sektor in etwa 17.000 Lichtjahren Entfernung von der Erde. Im Umkreis von 500 Lichtjahren waren zwar schon einige bewohnte Planeten verzeichnet, zum Teil von Menschen besiedelt, zum Teil von Nachfahren der Lemurer, zu einem zu vernachlässigenden Teil auch von Spezies, die noch nie Kontakt mit den Arkoniden oder Terranern gehabt hatten, aber alles in allem war dieser Bereich so etwas wie der

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