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Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Titel: Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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podex mundi der Milchstraße.
    Und so umfassend er schon kartografiert war, er war doch so gewaltig, dass sich hier ganze Sternenreiche hätten verbergen können. Anfangs war ich voller Begeisterung an die Aufgabe herangegangen, für deren Bewältigung wahrscheinlich Generationen von Explorern nötig gewesen wären; mittlerweile war sie mir allerdings ziemlich gleichgültig geworden. Mittlerweile war mir fast alles ziemlich gleichgültig, befürchtete ich.
    Ich seufzte leise. Es stimmte schon, ich merkte selbst, dass ich mich ungewöhnlich verhielt. Ich brachte für nichts mehr Interesse auf, vernachlässigte meine Pflichten, mied meine Kollegen, hielt mich für mich. Irgendwie reagierte ich genau entgegengesetzt wie die anderen, denen langsam, aber sicher sämtliche Sicherungen durchzubrennen schienen. Sie wurden in immer kürzeren Abständen von Schüben hektischer Aktivität erfasst, arbeiteten bis zum Umfallen, doch bei der kleinsten Schwierigkeit, der geringsten Störung, reagierten sie mit ungeahnter, beängstigender Aggressivität. Es war schon zu mehreren Prügeleien gekommen.
    In dieser Hinsicht hatte der Kommandant recht: So etwas war in der Geschichte der Flotte noch nie vorgekommen. Oder aber, Reginald Bull hatte dementsprechende Berichte unter Verschluss genommen.
    Aber es war besorgniserregend.
    18 Besatzungsmitglieder teilten sich die zehn Kabinen des Schiffs. Damit waren wir sogar überbesetzt. Die EX-2714 war eines der ersten Robotschiffe, die in der Explorerflotte zum Einsatz kamen. Lediglich 15 Mann waren an Bord vonnöten, und die hatten überwiegend Kontrollaufgaben zu erfüllen. Das meiste taten die Maschinen.
    Captain Alexander und sein Erster Offizier Samuelson bewohnten ihre Kabinen allein, die anderen waren jeweils gemeinsam mit einem Kollegen untergebracht. Mein Zimmergenosse war ausgerechnet Herward, der jetzt im Maschinenraum vergeblich auf mich wartete und wahrscheinlich von Sekunde zu Sekunde immer wütender wurde. Und das würde wohl auch für Herwards Chef gelten, unseren Koch Winer Melher. Ohne funktionierende Herde konnte er der Mannschaft keine meisterlichen Kreationen kredenzen, und die Stimmung an Bord war schon explosiv genug, ohne dass es nur kalte Küche gab.
    Ich fragte mich, warum ich mich zur Explorerflotte gemeldet hatte. Manchmal durchsuchten die Schiffsbesatzungen die Milchstraße jahrelang nach erdähnlichen Planeten, reichen Rohstoffquellen und neuen Zivilisationen. Wollten wir neue Welten entdecken, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hatte, um deren Erze und Hyperkristalle auszubeuten, oder neue Zivilisationen, denen wir in Frieden und Freundschaft die Hand reichen wollten? So genau war mir das eigentlich niemals klar geworden.
    Ein guter Fund brachte natürlich gewisse Gratifikationen mit sich. Auch wenn besiedelbaren Sauerstoffwelten nicht gerade so häufig wie Sand am Meer vorkamen, die Entdeckung einiger davon konnte der Besatzung eines Schiffs einen gewissen Wohlstand einbringen. Daher verwunderte es kaum, dass diese Aussicht allerlei zwielichtiges und skrupelloses Gesindel anzog, ganz egal, was Reginald Bull bei Pressekonferenzen und in Reden anlässlich diverser Wohltätigkeitsveranstaltungen permanent über die hehre, verantwortungsvolle Aufgabe der Flotte verkündete. Die Führungsebene der Explorerflotte achtete natürlich sorgfältig auf die fachliche und moralische Eignung der Besatzungen ihrer Schiffe, auch wenn die Realität der guten Absicht manchmal konträr gegenüberstand. Doch bei der EX-2714 schien sie besonders strenge Maßstäbe angelegt zu haben. Daher verwunderten mich diese Ausbrüche irrationaler Gewalt nicht nur, sie waren mir schlichtweg unerklärlich.
    Genau wie meine zunehmende Lethargie.
    Ich seufzte erneut. Die Regung schien mich fürchterlich viel Kraft zu kosten, mehr, als ich aufbringen konnte. Plötzlich wurde die Freude auf meine Kabine, die ich mir mit Herward teilte, schier übermächtig.
    Lediglich der Techniker störte mich. Viel lieber hätte ich mir die Kabine mit Safira Pandolus geteilt.
    Safira war eine der beiden Frauen an Bord. Ich verehrte sie, aber nur aus der Ferne, hatte es nie gewagt, mich an sie heranzumachen oder es zumindest zu versuchen, so wie fast jeder andere Mann an Bord. Es bereitete mir höllisches Vergnügen, dass sie bislang alle Avancen klar und deutlich zurückgewiesen hatte.
    Sie nahm es ernst mit der Aufforderung der Explorerflotte, während der Expedition nach Möglichkeit keine

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