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Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Titel: Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Oberschicht vorbehalten. Auf diesem Planeten duzte man sich. »Bist du ein Silberherr?«
    Der Mann lachte. »Das ist zuviel der Ehre. Aber ich habe gute Ware.«
    »Ich bin nur an erstklassiger interessiert.«
    »Solche Kunden sind mir die liebsten.« Er zog einen Lederbeutel aus der Robe und öffnete die Verschließschnüre langsam und umständlich. Schließlich holte er einen schmalen Ring hervor und hielt ihn mir hin.
    Ich streckte die Hand aus, und er legte den Ring behutsam auf meine Handfläche.
    Ich hustete, sah mich unauffällig um. Auf der Bank gegenüber sah ein hagerer Mann mit stierem Blick zu uns herüber, und auf der unseren beugte sich zwei Plätze weiter ein anderer vor.
    Seine Helfershelfer oder Leibwächter.
    Ich bedankte mich stumm beim Extrasinn, setzte die Brille auf und betrachtete das Schmuckstück. Sollte der Händler mich ruhig für sehbehindert halten; hätte er gewusst, welche Möglichkeiten dieser Ausrüstungsgegenstand bot, hätte er wahrscheinlich seinen gesamten Bestand dagegen eingetauscht.
    Der Ring war echt. Seine Moleküle wiesen eine gitterförmige Struktur auf, und darin eingelagert waren ultraschwere Atome mit einem durchschnittlichen Atomgewicht von über 1000.
    Er war quasi lebendig.
    »Sehr schönes Material«, sagte ich fachmännisch. »Was soll es kosten?«
    Er nannte einen Preis, der mir den Atem verschlug – 6000 Thanos. Dafür hätte eine ganze Familie ein Jahr lang in einer Herberge in Tar'Haar wohnen können, bei regelmäßiger Zimmerreinigung und vier Mahlzeiten pro Tag für alle. »Wir erreichen in« – ich überlegte kurz – »einer halben Stunde Tar'Haar. Dort bieten die Silberherren solche Ware für den halben Preis an. Ach, was sage ich, für ein Drittel!« Ich gab ihm den Ring zurück. Die Leibwächter entspannten sich etwas.
    »Wenn du meinst, Herr.« Er zuckte die Achseln. »Diese Schmuckstücke sind in letzter Zeit knapp geworden. Die Nachfrage ist größer als das Angebot.«
    »Davon werde ich mich in Tar'Haar überzeugen.« Ich nickte ihm zu, stand auf und wandte mich ab.
    Er nannte einen neuen Preis, gab mir zwanzig Prozent Nachlass.
    Ich lachte.
    »In Tar'Haar sind die Mitglieder der obersten Ränge der Silberherren nur selten anzutreffen. Du musst sie im Osten suchen, im großen Gebirgszug, wo sie uneingeschränkt herrschen. Aber du kommst aus dem Osten und fährst gen Westen.«
    »Danke für den Hinweis«, sagte ich.
    »Was willst du von den Silberherren?«, sagte er. »Unter ihnen hat sich in den letzten Dekaden ein elitärer Kreis ausgebildet, über den kaum etwas bekannt ist. Seitdem leidet ihr jahrhundertealtes Ansehen als weitsichtige Herrscher beträchtlich. Sie haben nichts mehr anzubieten.« Er sagte es lapidar, doch ich hatte den Eindruck, dass er auf eine bestimmte Antwort wartete.
    »Genug für meine Zwecke.« Ich nannte einen neuen Preis – ein Drittel dessen, was er zunächst verlangt hatte.
    Er schlug die Hälfte der ursprünglichen Summe vor.
    Ich wiederholte mein Angebot. »Aber für diesen Stückpreis«, fügte ich hinzu, »nehme ich dir mehrere Exemplare ab.«
    Der Händler zog überrascht die Brauen hoch. Ich konnte förmlich sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Wahrscheinlich handelte es sich bei den Stücken, die er noch bei sich trug, um jene, die er bei seiner Handelsreise nicht hatte verkaufen können, und ebenso wahrscheinlich war er unterwegs nach Tar'Haar, um sich dort neue Ware zu besorgen. Wenn er die Altbestände doch noch absetzen konnte, würde sich sein Spielraum für Neuerwerbungen beträchtlich vergrößern. »An wie viele dachtest du, Herr?«
    »Wie viele hast du denn anzubieten?«
    »Ein halbes Dutzend …«
    »Wenn die Ware in Ordnung ist, nehme ich sie alle.«
    Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, schaute aber flüchtig zu den beiden Männern hinüber, die für seine Sicherheit sorgten, und gab ihnen, da hatte ich keine Zweifel, irgendein Zeichen. »Und du trägst so viel Geld mit dir herum, Herr?«
    Ich lächelte. »Auch ich bin nicht allein auf diesem Wagen«, erwiderte ich.
    Der Händler verscheuchte die beiden Lemurerabkömmlinge auf der Bank neben mir, sodass wir etwas mehr Platz hatten, und holte einen Lederbeutel unter seinem Hemd hervor. Er forderte das erste Schmuckstück zurück und gab mir ein anderes.
    Ich setzte die Brille wieder auf und unterzog es offensichtlich einer visuellen Prüfung, während in Wirklichkeit die Instrumente und die Mikropositronik des Geräts die Arbeit

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