Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Titel: Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
Geliebte und seine Familie irgendwo in Sicherheit gebracht hatte. Wir mussten auch davon ausgehen, dass er danach zu seinen Freunden geeilt war und sie über unsere Ankunft informiert hatte. Seine Hintermänner würden uns also früher oder später auf den Zahn fühlen. An Bord des Flussschiffs waren wir bislang allerdings unbehelligt geblieben.
    Wir hatten jedoch einige Informationen gesammelt, die ich als durchaus interessant einschätzte und die eindeutig bestätigten, was wir bereits angenommen hatten. Zum Beispiel, dass Schmuck aus Silbermetall seit Jahrhunderten Bestandteil des Lebens auf Thanaton war. Und dass er zu einem besseren Gesundheitszustand sowie, wenn man viel Schmuck über lange Zeit trug, zu Langlebigkeit führte. Mittlerweile ging ich von einer fünfzig- bis hundertprozentigen Lebensverlängerung aus, durch sehr große Silbermengen konnte dieses Ergebnis noch übertroffen werden. Hier setzten jedoch gesellschaftliche Regelmechanismen ein. Bei beträchtlicher Verlängerung des Lebens durch den Schmuck kam es offensichtlich zu mehr oder weniger starken körperlichen Veränderungen, und die wurden weder akzeptiert noch legitimiert. Hier schien ein Tabu vorzuliegen, auf dessen Einhaltung religiöse Strömungen wie etwa der Totenkult der Erlösung achteten.
    »Und warum, Sir?«
    Ich warf einen Blick auf die Analyse-Einheit. Sie hatte die Säuberung und Aufspaltung der Genproben vollendet und nahm nun die eigentliche Untersuchung in Angriff. »Es scheint auf diesem Planeten zu einer ungewöhnlichen, doppelten genetischen Drift gekommen zu sein.«
    Santjun zog die Brauen hoch. »Alle Bewohner Thanatons stammen von Lemurern ab und haben sich in den Jahrzehntausenden zu einem genetisch einheitlichen Phänotyp vermischt, dann aber die auf Kolonien üblichen, ganz eigenen Genlinien ausgebildet«, sagte er. »Dementsprechend ähneln sich alle Bewohner Thanatons bis auf kleine Abweichungen untereinander und unterscheiden sich in manchen Details von den ursprünglichen Lemurern oder anderen Lemurerabkömmlingen. Das ist die übliche genetische Drift, Sir.«
    »Es scheint jedoch zu einer genetischen Aufspaltung zwischen den Kasten Thanatons gekommen zu sein«, widersprach ich ihm. »Ist Ihnen das nicht aufgefallen? Verglichen mit den Städtern, aber auch der Kaste der Metall-Arbeiter und der Händler, scheint die Landbevölkerung deutlich langsamer zu wachsen und schneller zu altern.«
    »Ich habe nicht darauf geachtet, Sir«, gestand Santjun ein. »Deshalb haben Sie diese fliegenden Händler so aufmerksam beobachtet …«
    Zahlreiche Bauern und Fischer hatten mit ihren kleinen Booten das Schiff besucht, das ganz nebenbei auch noch als schwimmender Marktplatz zu dienen schien.
    Ich nickte. »Die Passagiere hingegen, zumeist Minenarbeiter für den Osten, sind zwar ebenfalls recht ärmlich, und eine gewisse Unterernährung ist auch bei ihnen weit verbreitet, aber alle kamen mir überraschend gesund vor.«
    »Deshalb haben Sie, als sich die Gelegenheit bot, auch von dem Matrosen eine Genprobe entnommen. Sie wollen mit der verdeckten Untersuchung beider Gruppierungen den von Ihnen vermuteten Einfluss des Silbermetalls nachweisen …«
    »Unsere Möglichkeiten hier auf Thanaton sind natürlich beschränkt«, gestand ich ein, »aber ich habe genug Genmaterial für weitere Untersuchung in der Technischen Abteilung der IMASO gesammelt. Wir werden …« Ich hielt inne. Mein Allzweckarmband hatte einen stummen Vibrationsalarm ausgelöst.
    Ich aktivierte das Gerät. »Ein geraffter Hyperfunk-Impuls von der IMASO«, murmelte ich und rief ihn ab. »Außerhalb der vereinbarten Kurzberichte.« Das konnte eigentlich nichts Gutes bedeuten.
    Und bedeutete es auch nicht. Major Simmers hatte zwei Informationen für mich. Die erste verriet ich Santjun, die zweite behielt ich für mich. »Die IMASO hat einen Tramp-Kreuzer mit einem Durchmesser von einhundert Metern geortet, der in einem See im Gebirge gelandet ist, nicht weit von unserem Ziel entfernt.«
    Der Agent runzelte die Stirn. »Ein Tramp-Kreuzer, Sir?«
    »Keineswegs ein schwach bewaffnetes Handelsschiff. Den Ortungen der IMASO zufolge ähnelt seine Ausrüstung der eines Hundert-Meter-Kreuzers, wenn er anscheinend auch keine Transformwaffen besitzt. Herkunft noch unbekannt, aber die Kommandantin arbeitet daran.«
    »Damit ist ein Einfluss von außen bestätigt und definitiv ein USO-Einsatzfall eingetreten«, stellte Santjun fest.
    Ich sprach ins Mikrofon des Armbands.

Weitere Kostenlose Bücher