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Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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ihnen nicht darum gegangen, uns aufzuhalten oder gefangen zu nehmen, sondern sie hatten von Beginn an versucht, Santjuns Schutzschirm durch konzentrierten Beschuss zum Zusammenbruch zu bringen.
    Aus den Augenwinkeln sah ich, dass sich Santjun wie ein Stein zu Boden fallen ließ. Erst kurz vor dem Aufprall bremste er ab und raste in einer halsbrecherischen Kurve durch den Torbogen aus der Halle hinaus. Ich wollte ihm folgen, geriet in diesem Augenblick jedoch selbst in den Fokus mehrerer Energiestrahlen. Zu den bisherigen drei Gegnern hatten sich mindestens zwei weitere gesellt. Ein schriller Alarmton signalisierte das Überschreiten des Leistungsmaximums meines Mikrofusionsreaktors. Die robusten Geräte waren zwar so ausgelegt, dass sie zwei bis drei Minuten bis zu 150 Prozent über den Normalwert belastet werden durften, allerdings stieg dadurch das Risiko eines Totalausfalls durch exzessiven Verschleiß enorm an.
    Automatisch griff ich an meinen Waffengürtel und löste eine der dort befestigten Blendgranaten. Die hühnereigroßen Objekte wurden durch einen zwei Sekunden lang anhaltenden Druck mit der Hand aktiviert und zündeten beim Aufprall auf ein festes Hindernis eine hochkonzentrierte Mischung aus Magnesium und Lithiumperchlorat. Das erzeugte einen Lichtblitz von zehn Millionen Candela Stärke, der die Leuchtkraft einer normalen Glühlampe somit um das mehr als 75.000-fache übertraf.
    Oben rechts , half mir der Extrasinn bei der Orientierung. Ebenso wie zuvor Santjun hatten die Treffer aus den Energiewaffen unserer Angreifer auch mich quer durch die Halle katapultiert. Zudem erschwerten mir die in meinem Schutzschirm irrlichternden Entladungen die Sicht. Ich warf die Granate und schloss die Augen. Die Positronik berechnete automatisch die notwendige Strukturlücke und öffnete meinen Schirm gerade so lange und konturgenau, dass das Wurfgeschoss ungehindert passieren konnte.
    Mit der Explosion der Granate war das Chaos perfekt. Die unglaubliche Helligkeit drang selbst durch die geschlossenen Lider meiner Augen und trieb mir das salzige Sekret in Strömen heraus. Ich hatte das Gefühl, als würden sich die Lichtstrahlen direkt in mein Gehirn bohren und dort alles verbrennen, auf das sie trafen. Irgendjemand schrie; wahrscheinlich ich selbst. Noch immer schrillte der Überlastungsalarm.
    Endlich klärte sich mein Sichtfeld. Überrascht stellte ich fest, dass ich den Torbogen beinahe erreicht hatte. Santjun und Iasana Weiland hatten sich links und rechts des Halleneingangs aufgestellt und gaben mir Feuerschutz, besser gesagt: Sie jagten blind eine Salve nach der anderen in das hinter mir wütende Durcheinander.
    Ich hielt auf den Durchgang zu. In diesem Moment tauchten in dem Gang hinter dem Torbogen drei Gestalten in Schutzanzügen und mit schweren Strahlengewehren im Anschlag auf. Die Gruppe musste sich unbemerkt von der anderen Seite her genähert haben und hatte soeben ihre Deflektorschirme desaktiviert.
    »Santjun!«, schrie ich und riss die Waffe in den Anschlag. »Hinter Ihnen!«
    Der USO-Spezialist fuhr auf dem Absatz herum. Drehen und schießen waren eine einzige Bewegung. Zu zweit nahmen wir die neuen Gegner unter Feuer. Iasana Weiland brauchte etwas länger, kassierte einen Treffer und schlug hart gegen den Torbogen. Immerhin bewahrte sie der Prallschirm vor ernsthaften Blessuren.
    Ich zog die Frau mit mir in die Deckung eines Trümmerstücks. Ihr Gesicht war schweißüberströmt. Haare und Augenbrauen wiesen Brandspuren auf, und auch die Gesichtshaut war gerötet und an einigen Stellen aufgeplatzt. Das größte Problem der Frau stellte nach wie vor die defekte Sauerstoffversorgung dar. Die Positronik ihres Kampfanzugs war gezwungen, immer wieder Atemluft aus der Umgebung in das Schutzfeld einzulassen, da sie sich nicht wie bei Santjun und mir aus dem Rückentank bedienen konnte. Die Außenluft war jedoch durch die Kampfhandlungen so heiß geworden, dass die Klimaanlage sie nicht mehr auf eine erträgliche Temperatur herunterkühlen konnte. Iasana Weiland hatte somit mittelfristig nur die Wahl, entweder zu ersticken oder zu verbrennen. Hinzu kamen eventuell giftige Dämpfe, die bei dem Feuergefecht entstanden sein mochten.
    »Sie bleiben hier«, rief ich. »Verkriechen Sie sich so tiefes geht zwischen den Trümmern. Santjun und ich schaffen das allein.«
    Sie wollte etwas sagen, doch außer einem trockenen Husten brachte sie nichts heraus. In ihrem Blick lagen jene Angst und Verzweiflung, die ich

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