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Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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regulären Gefechtspositionen nicht verlassen dürfen.« Sie deutete auf einen unsicher dreinblickenden Mann mit kurzer Stoppelfrisur und stark gerötetem Gesicht: »… Fähnrich Sadjadin, richtig? Darf ich um Meldung bitten?«
    »Ich … wir …«, begann der Angesprochene. Naileth Simmers schätzte ihn auf kaum mehr als 25 Jahre. Zwar kannte sie jeden der rund 150 Besatzungsmitglieder der IMASO mit Namen, doch selbstverständlich war ihr nicht bei allen der persönliche Hintergrund präsent. In diesem Fall erinnerte sie sich allerdings sehr gut, weil der Mann einen Zwillingsbruder hatte, der auf Quinto Center stationiert war und dort als Positroniker Dienst tat. Inmain und Kentilon Sadjadin, das waren ihre Namen.
    Die Kommandantin trat zwei Schritte nach vorn und berührte Sadjadin sanft am rechten Arm.
    »Beruhigen Sie sich, Mr. Sadjadin«, sagte sie. »Wir haben alle Angst, aber an Bord dieses Schiffes existieren aus gutem Grund feste Regeln und Abläufe. Warum halten Sie sich nicht daran?«
    »Ich bin … es … tut mir leid.«
    »Das glaube ich Ihnen sogar«, nickte die Gäanerin. Dann wandte sie sich an den Rest der Versammlung, die dem kurzen Dialog schweigend gefolgt war. Niemand machte Anstalten, vorzutreten und sich zum Sprecher der Gruppe aufzuschwingen.
    »Verlieren wir nicht unnötig Zeit«, sagte sie laut. »Sie haben alle gegen eine Reihe von Dienstvorschriften verstoßen, und ich bin enttäuscht, weil ich bislang geglaubt hatte, dass so etwas auf meinem Schiff nicht passieren könne. Ja, die Lage ist ernst. Ja, sie könnte sich zu einem echten Desaster entwickeln. Ja, wir alle haben Schmerzen, die sich womöglich noch verschlimmern werden. Deshalb werde ich Ihnen jetzt sagen, was wir tun. Wir tun so, als hätte diese ganze unschöne Szene niemals stattgefunden. Sie kehren augenblicklich auf Ihre Stationen zurück, und wir arbeiten gemeinsam an einer Lösung des Problems. Ich werde mich mit unserem Medizinischen Offizier beraten. Wenn wir zu der Ansicht gelangen, dass es an der Zeit ist, eine medikamentöse Behandlung einzuleiten, werden Sie darüber informiert. Und jetzt möchte ich kein weiteres Wort hören. Verschwinden Sie einfach, bevor ich es mir noch anders überlege.«
    Offenbar hatte Naileth Simmers den richtigen Ton getroffen. Die kleine Gruppe löste sich innerhalb kürzester Zeit auf. Schließlich stand nur noch Inmain Sadjadin mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern vor ihr.
    »Kann ich noch etwas für Sie tun, Fähnrich?«, wollte die Kommandantin wissen.
    »Ich … ich möchte noch sagen, dass … ich Sie nicht enttäuschen wollte, Madam. Und dass ich damals sehr stolz war, als ich auf der IMASO angenommen wurde. Ich … ich glaube, sie ist ein gutes Schiff mit … mit einer guten Besatzung und ich hoffe, dass ich … das wir … Ihnen das eines Tages beweisen können.«
    Naileth Simmers lächelte kaum merklich.
    »Sie sind noch jung, Mr. Sadjadin«, sagte sie dann. »Und Sie werden im Verlauf Ihrer Karriere noch in weitaus unangenehmere Situationen geraten als diese hier. Vergessen Sie die heutige Erfahrung nicht und lassen Sie sich von ihr in Zukunft daran erinnern, dass Sie niemals die Kontrolle verlieren dürfen. Wenn Sie die Kontrolle verlieren, verlieren Sie alles. Und jetzt hauen Sie endlich ab.«
    »Jawohl, Madam!«, rief der junge Mann, salutierte und ging.
    Naileth Simmers atmete einmal tief ein und wieder aus.
    Das war einfacher gewesen als erwartet.
    »Sehr beeindruckend!«, sagte eine hohe Stimme hinter ihr.
    Die Kommandantin fuhr herum. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sich das Schott zur Krankenstation geöffnet hatte. Geriok Atair starrte sie aus großen, runden Augen an. Das fahle Licht der Notbeleuchtung ließ sein Gesicht und die spiegelblanke Glatze grau erscheinen. Wie die meisten Aras war auch der Medizinische Offizier der IMASO spindeldürr. Aus den Ärmeln des weißen Kittels, den er über der Uniform trug, ragten knochige Hände mit langen, dünnen Fingern und sauber manikürten Nägeln. Die schwarzen, bis unter die Knie reichenden Stiefel waren auf Hochglanz poliert.
    Naileth Simmers produzierte ein flüchtiges Lächeln. In Atairs Gegenwart fühlte sie sich stets ein wenig unwohl, ein völlig irrationales Gefühl, das sie zu ignorieren gelernt hatte, das sie aber dennoch störte.
    »Die Leute sind nervös und haben Angst. Wer will es ihnen verdenken?«, sagte sie und verzog das Gesicht, als eine neue Schmerzwelle durch ihren Körper schwappte. Die IMASO

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