Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
Vom Netzwerk:
Sache mit Leutnant Weiland tut mir leid«, sagte Santjun leise. »Ich hätte wissen müssen …«
    »Nein«, unterbrach ich ihn energisch. Meine anfängliche Wut auf den Spezialisten war längst verraucht. »Sie haben etwas übersehen, Mr. Santjun, genau wie ich. Im Gegensatz zu Ihnen bin ich allerdings schon etwas länger im Geschäft, und wenn sich hier jemand entschuldigen sollte, dann bin ich es. Fehler sind unvermeidbar; ich nehme an, dass man Ihnen das während Ihres USO-Trainings beigebracht hat. Wenn sie gemacht werden, ist es wichtig, nicht nach Schuldigen, sondern nach Gründen zu suchen und Konsequenzen zu ziehen. Wir waren beide nachlässig und unkonzentriert, und das hätte einer Kameradin beinahe das Leben gekostet. Sorgen wir dafür, dass so etwas nicht noch einmal geschieht. Und jetzt lassen Sie uns Mrs. Weiland gemeinsam nach Hause bringen.«
    Die Plophoserin hatte sich währenddessen erhoben und sah mir mit unsicherem Blick entgegen. Ihr Gesicht wirkte blass, die Hände hielt sie fest an die Hüften gepresst, vermutlich, um zu verbergen, dass sie zitterten. In der Rückschau war es natürlich ein Fehler gewesen, sie überhaupt auf diese Mission mitzunehmen, aber niemand hatte ahnen können, dass wir in der Ergosphäre nicht allein sein würden.
    »Wir müssen aufbrechen, Leutnant«, sagte ich. »Fühlen Sie sich stark genug?«
    »Macht das einen Unterschied, Sir?«, fragte die Frau zurück. »Die Situation diktiert die Aktion. So steht es in den USO-Statuten für Risikoeinsätze, nicht wahr? Machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde durchhalten.«
    Damit drehte sie mir den Rücken zu und begann geschäftig an ihren Gürteltaschen zu nesteln.
    Lass sie in Ruhe , wisperte der Extrasinn. Egal, was du jetzt sagst: Sie will es nicht hören.
    Wir kontrollierten unsere Ausrüstung, schalteten die Deflektorschirme wieder an und machten uns auf den Weg. Mein Zellaktivator hatte seine sonst höchstens unterschwellig wahrnehmbare Aktivität inzwischen zu einem anhaltenden, sachten Pochen gesteigert. Dort, wo er meine nackte Haut berührte, war die von ihm ausgehende Wärme deutlich zu spüren. Geriok Atair, der Medizinische Offizier der IMASO, vermutete aufgrund diverser Hochrechnungen der auf Thanaton gewonnenen Daten, dass die unheilvolle Ausstrahlung des Monolithen nach 60 bis 100 Stunden unweigerlich zum Tod führte. Durch den Aktivator wurde ich mit den entsprechenden Belastungen deutlich besser fertig als meine beiden Begleiter; ein weiterer Faktor, den ich nicht aus den Augen verlieren durfte und bei allen weiteren Planungen berücksichtigen musste.
    Santjun übernahm einmal mehr wie selbstverständlich die Führung, und ich ließ ihn auch diesmal gewähren. Für eine Viertelstunde folgten wir verschiedenen Korridoren, überquerten eine breite Rampe und gingen durch mehrere vollkommen leere Räume. Ein mit ungewöhnlich klaren Bildern geschmückter Torbogen führte schließlich in eine quadratische Halle. Welchem Zweck sie einst gedient hatte, war nicht einmal mehr zu erraten. Überall lagen verformte und bis zur Unkenntlichkeit zerfetzte Metallteile herum. Zwei massive Stahlträger hatten sich zwischen Decke und Wänden verkeilt und waren ineinander verschmolzen. Schwärzungen an den wenigen großen Trümmerbrocken und verkohlte Plastikreste wiesen darauf hin, dass es hier gebrannt hatte. Der Boden war mit winzigen Kunststoffsplittern bedeckt, die unter den Sohlen unserer Stiefel knirschten.
    »Das waren lemurische Anlagen«, stellte Iasana Weiland fest. Sie musterte die Darstellungen des Torbogens. »Erstaunlich«, murmelte sie.
    »Lassen Sie uns an Ihren Erkenntnissen teilhaben?«, fragte ich.
    »Hier wird die Zerstörung Zartiryts geschildert«, sagte die Plophoserin. »Zumindest gehe ich davon aus, dass es sich um Zartiryt handelt. Und das hier …«, sie fuhr mit den Zeigerfinger der rechten Hand an einer Serie von Bildern entlang, »… das ist … seltsam.«
    Ich trat neben sie, um die Abbildungen selbst zu betrachten. Sie waren auf eine schwer fassbare Weise unscharf und doch klar erkennbar. Es gab keine eindeutigen Linien, denen man folgen konnte, doch wenn man ein einzelnes Bild als Ganzes anschaute, schälte es sich wie aus einer undurchdringlichen Nebelbank heraus und nahm Gestalt an. Nichtsdestotrotz blieben die Konturen verschwommen und undeutlich.
    »Das sieht aus wie ein … Übergang«, dachte ich laut. »Eine Pforte. Ein Tor zu einem fernen Ort. Und die Verlorenen haben … sie haben

Weitere Kostenlose Bücher