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Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Überraschung fand Marcus die Reaktorhalle menschenleer. Neben der geöffneten Verkleidung einer Steuerkonsole lag ein tragbares Messgerät auf dem Boden. Es piepste alle paar Sekunden. Einige Meter weiter hatte einer der Techniker seine Uniformjacke ausgezogen und achtlos über die Lehne eines Kontursessels geworfen.
    »Hallo?«, rief Marcus Merten in die unheimliche Stille hinein. Keine Antwort.
    Marcus war dem Funkverkehr der Kollegen natürlich gefolgt. Insofern wusste er, dass die Meiler einwandfrei funktionierten und lediglich die Zündung, die sogenannte Erstfusion, nicht in Gang kam. Dabei wurde ein zuvor ultrahoch erhitztes Plasma, also ein ionisiertes Gas, in die Reaktorkammer eingespritzt und dort durch einen Wellenimpuls über die kritische Temperatur gehoben. Infolgedessen zündete die Fusionsreaktion, in deren Verlauf leichte Atomkerne miteinander verschmolzen und dabei Energie freisetzten. Der Großteil dieser Energie wurde abgezapft und in die Speicher oder direkt an die Endverbraucher weitergeleitet, ein kleiner Rest dazu verwendet, die Reaktionskette in Gang zu halten.
    Daran hatte sich über all die Jahrhunderte nichts geändert. Seit Perry Rhodan damals im Jahr 1971 auf dem irdischen Mond ein notgelandetes Forschungsraumschiff der Arkoniden entdeckt und deren überlegene Technik für die Menschheit in Besitz genommen hatte, war die grundlegende Architektur von Fusionsreaktoren gleich geblieben, da das dahinter stehende Prinzip so einfach war, dass es nicht mehr verbessert werden konnte.
    Marcus Merten hob das Messgerät vom Boden auf und studierte die Anzeige. Auf dem beleuchteten Display stand eine Reihe von Zahlen. Demnach betrug die mittlere Temperatur des Zündplasmas in Meiler 7 gerade einmal 98 Millionen Grad Celsius. Für eine Fusionsreaktion waren deutlich über 100 Millionen Grad notwendig. Milton Elks und sein Team hatten versucht, die Temperatur zu steigern, indem sie die Injektoren manuell auf Intervallbetrieb geschaltet hatten. Dadurch wurde das Plasma mit Wellenimpulsen überschüttet. Eine Reaktion war ausgeblieben. Es schien fast so, als hätten sich die physikalischen Grundbedingungen geändert und die Naturgesetze würden Temperaturen über 98 Millionen Grad Celsius auf einmal nicht mehr erlauben.
    Während Marcus die Messung aus reiner Gewohnheit an zwei weiteren Reaktoren mit gleichem Ergebnis wiederholte, kramte er in seiner Erinnerung nach dem, was er einst an der Akademie gelernt hatte. Die Temperatur war nichts weiter als eine Maßeinheit für die mittlere kinetische Energie einer Ansammlung von Teilchen, beschrieb also den energetischen Zustand der Moleküle eines festen Körpers, einer Flüssigkeit oder eines Gases. Je stärker sich diese bewegten, desto höher lag die Temperatur des entsprechenden physikalischen Systems.
    In diesem Moment wurde die IMASO von einem besonders heftigen Zittern durchlaufen. Es hielt mindestens zehn Sekunden lang an und wurde dann allmählich schwächer. Marcus musste sich an einer der Reaktorverkleidungen festhalten, um nicht zu stürzen. Kurz danach gellte der Alarm durch den Kreuzer.
    Über den Interkom erklang die Stimme des Ersten Offiziers: »Achtung! Hier spricht Terence Abigon. Wir sind soeben durch einen Meteoritenschauer von ungewöhnlicher Dichte geflogen. Die Prallfelder sind nach wie vor intakt. Unsere Techniker arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung des Problems. Für diejenigen von Ihnen, die durch den Entzerrungsschmerz so stark beeinträchtigt werden, dass sie ihren Dienstpflichten nicht mehr in der gebotenen Weise nachkommen können, stehen ab sofort an allen Ausgabestellen entsprechende Medikamente zur Verfügung. Bitte machen Sie von dieser Möglichkeit jedoch nur dann Gebrauch, wenn Sie keine andere Alternative mehr sehen. Abigon Ende.«
    Wie auf Kommando erfolgte der nächste Transmittersprung. Stöhnend überlegte Marcus Merten einen Augenblick lang, ob er sich die in Aussicht gestellten Schmerzmittel besorgen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Er war noch nie besonders wehleidig gewesen und würde jetzt sicher nicht damit anfangen.
    Mit einem letzten Blick auf die wie Soldaten nebeneinander aufgereihten Reaktoren verließ Marcus die Halle und machte sich auf die Suche nach Milton Elks. Irgendwo musste der Mann ja schließlich stecken.

 
    Kapitel 17
     
     
    Atlan
     
    Als das Schießen schlagartig aufhörte, dachte ich für einen Moment, ich hätte mein Gehör verloren. Dann drang ein metallisches Krachen und

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