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Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Heil in den subplanetaren Anlagen Zartiryts suchen. Wenn wir tief genug eindringen, finden wir bestimmt noch unzerstörte Kammern mit intakter Luftversorgung.«
    »Und wenn nicht?«, fragte Elks. »Die Anzüge geben uns schätzungsweise zwischen sechs und zehn Stunden. Wenn wir bis dahin nicht erfolgreich waren, ersticken wir. Und wie schon gesagt: Mit den Batterien können wir keine großen Sprünge machen. Der Antigrav zieht einfach zu viel Saft.«
    »Na, dann sind wir jetzt aber mal gespannt, was Sie anzubieten haben, Elks«, ätzte Santorin. »Oder liegen Ihre Stärken allein darin, die Vorschläge Ihrer Kameraden madig zu machen?«
    »Das sind keine Vorschläge, sondern Wunschträume«, giftete der Cheftechniker zurück.
    »Eine brillante Analyse von dem Mann, der uns nicht einmal sagen kann, warum die Reaktoren nicht funktionieren.«
    »Schluss jetzt!«, rief Naileth Simmers. »Wir sind alle am Ende unserer Kräfte, und jeder tut, was er kann. Wenn niemand mehr etwas anderes als persönliche Beleidigungen beizutragen hat, schlage ich vor, dass wir alle Vorbereitungen zum Verlassen der IMASO treffen. Ich werde die Besatzung informieren. Der Rest weiß, was er zu tun hat.«
    Der Besprechungsraum leerte sich innerhalb von Sekunden. Ramit Claudrin, Torben Santorin und die Kommandantin nahmen wieder ihre Plätze in der Zentrale ein. Versonnen betrachtete Naileth Simmers das sich auf dem großen Hauptbildschirm abzeichnende Trümmerfeld der Akkretionsscheibe. Alle anderen Monitore waren abgeschaltet, um Energie zu sparen.
    In diesem Moment führte der Leichte Kreuzer den nächsten Transmittersprung aus und materialisierte über der Oberfläche Zartiryts. Der epsalische Pilot grunzte verhalten. Als einer der wenigen hatte er bislang gänzlich auf medikamentöse Behandlung verzichtet. Torben Santorin ballte die Hände und legte den Kopf zurück. Naileth selbst fiel es schwer, nicht laut zu schreien. Eine unsichtbare Kraft schien ihren Körper brutal in die Länge zu ziehen. Der Schmerz war überall. Sie hatte das Gefühl, dass selbst ihre Haare und Fingernägel weh taten.
    Ihr Blick fiel auf das altmodisch wirkende Zählwerk auf ihrer Kommandokonsole. Es zeigte eine 177 in dicken, gelb leuchtenden Ziffern. 177 Transitionen in fast acht Stunden. Wenn sie diesen Wahnsinn überlebten, war ihnen ein Eintrag in den Chroniken der Raumfahrtgeschichte sicher.
    Naileth Simmers gab sich einen Ruck und aktivierte den schiffsweiten Interkom. Es war Zeit für ihre Durchsage – vielleicht die letzte Durchsage, die sie an Bord der IMASO machen würde.

 
    Kapitel 22
     
     
    Marcus Merten
     
    Marcus Merten hatte versucht ein wenig zu schlafen, es nach einer Viertelstunde jedoch aufgegeben. Auch das abwechselnd heiße und kalte Duschen in der Nasszelle zeigte kaum Wirkung. Der Schmerz war längst allgegenwärtig. Er hatte im positronischen Intranet der IMASO gelesen, dass Schmerzrezeptoren zwar einen vergleichsweise starken Reiz benötigten, um anzusprechen, dass sie dafür aber nicht adaptierten , sich der Organismus also nicht an den Schmerz gewöhnen konnte. Ein dauerhafter Reiz führte somit nicht zu einer verminderten Erregbarkeit.
    Interessanterweise – und auch das hatte er aus den Datenbanken des Schiffes erfahren – war das Schmerzempfinden während des Geschlechtsverkehrs quasi abgeschaltet. Viel Hoffnung, seine Qualen auf diese Weise zu erleichtern, machte er sich allerdings nicht. Außer mit Iasana Weiland hatte er in den vergangenen Jahren mit keiner Frau das Bett geteilt, und der hübschen Plophoserin war damals wohl mehr an der schnellen Reparatur ihrer Klimaanlage als an seiner Gesellschaft gelegen gewesen.
    Doch Marcus beschwerte sich nicht. Zum einen hätte es ohnehin niemanden gekümmert, zum anderen war sein Leben keineswegs so unspektakulär verlaufen, wie es einem außen stehenden Beobachter womöglich erscheinen mochte. An Bord galt er allgemein als ruhiger und unkomplizierter Zeitgenosse, der seine Arbeit machte, ein paar lockere Freundschaften pflegte und ansonsten nicht weiter auffiel. Mit dieser Einschätzung, so fand Marcus Merten, lagen seine Kameraden gar nicht einmal so falsch. Er sah sich nicht als Eigenbrötler oder gar Außenseiter, aber als jemanden, der einiges erlebt und viel hinter sich gebracht hatte. Er sah sich als jemand, der wartete, auch wenn er nicht genau wusste, auf was.
    Die Studienjahre auf der Erde hatte er noch in vollen Zügen genossen. Seine natürliche Fähigkeit, auch

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