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Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Wochen des Versteckspielens in den Slums von Thorta war es Marcus gelungen, auf der KUN-I, einer Springerwalze, die hauptsächlich durch Rost und die gute Hoffnung ihres Besitzers zusammengehalten wurde, eine Heuer zu erhalten. Patriarch Kunbur hatte sich nach einigen Humpen billigen Ferrol-Weins bereiterklärt, den flüchtigen Techniker aufzunehmen und ihm die Passage nach Olymp zu ermöglichen. Über mangelnde Beschäftigung hatte sich Marcus an Bord des Seelenverkäufers nicht zu beklagen gehabt. Er war praktisch ununterbrochen im Einsatz gewesen und hatte pausenlos dafür gesorgt, dass das 250 Meter lange Schiff nicht bei der nächsten Transition auseinandergebrochen war.
    Kurz nachdem die KUN-I auf dem Frachthafen von Trade-City gelandet war, war das Glück scheinbar an Marcus’ Seite zurückgekehrt. Ein untersetzter Mann mit buschigem Schnauzbart und altmodischen Koteletten hatte ihn noch am Einreiseschalter angesprochen und ihm ein Angebot unterbreitet, das zu schön erschien, um wahr zu sein. Die Miller & Croydon Inc . eine Firma, die auf Stahlkonstruktionen aller Art spezialisiert war, hatte dringend qualifizierte Fachleute für den Bau eines Staudamms in den noch weitgehend unerschlossenen Dschungelgebieten des Planeten gesucht. Die Bedingungen, so der Schnauzbärtige, der sich als Emmet Tscheschek vorgestellt hatte, seien zwar hart, doch dafür würde man ihn, Marcus, für alle Unannehmlichkeiten finanziell mehr als großzügig entschädigen.
    Marcus ärgerte sich heute noch darüber, dass er damals nicht misstrauischer gewesen war. Sechs Wochen später hatte er in einer kleinen Zelle im Untersuchungsgefängnis von New Larisa, einem Vorort der planetaren Hauptstadt, gesessen und versucht, den hiesigen Ordnungskräften glaubhaft zu machen, dass er von dem groß angelegten Betrug der nur auf dem Papier existenten Miller & Croydon Inc . nichts gewusst habe und es zutiefst bedauere, dass die Hintermänner der Luftfirma diverse Zulieferer, darunter unter anderem die mächtige General Cosmic Company , um mehrere hundert Millionen geprellt hatten. Natürlich waren Emmet Tscheschek und das Geld längst über alle Berge gewesen, und Marcus hatte nicht einen müden Solar gesehen. Immerhin hatten die Behörden ihn am Ende laufen gelassen und von jeder Mitschuld freigesprochen.
    Zu diesem Zeitpunkt war Marcus Merten bereit gewesen, aufzugeben und sich einzugestehen, dass es für ihn keinen Platz an den diversen reich gedeckten Tischen der Galaxis gab, ja dass er es nicht einmal schaffen konnte, sich ein paar von den Krümeln zu schnappen, die die Reichen und Schönen der Milchstraße gelegentlich fallen ließen. Er hatte sich entschlossen, auf die Erde zurückzukehren. Als gebürtiger Terraner hatte er dort wenigstens Anspruch auf eine gesicherte Grundversorgung, erhielt kostenlos drei Mahlzeiten am Tag und einen Platz, an dem er schlafen konnte. Vielleicht würde er sich einer der freiwilligen Arbeitsgruppen anschließen, die die öffentlichen Parks und Plätze säuberten, die Büsche und Sträucher beschnitten und wässerten oder andere gemeinnützige Tätigkeiten verrichteten. Normalerweise wurden solche Aufgaben von einem Heer aus Robotern übernommen, doch um den zahlreichen beschäftigungslosen Menschen innerhalb der perfekten terranischen Wohlstandsgesellschaft dabei zu helfen, wenigstens so etwas wie eine rudimentäre Selbstachtung zu bewahren, teilte man den Arbeitsgruppen Areale zu, die für die Roboter tabu waren.
    Marcus hatte den letzten Gegenstand von Wert verkauft, den er noch besaß – einen Anhänger aus Luurs-Metall an einer ultraleichten Kette aus molekülverdichtetem Titan. Sein Vater hatte ihn ihm zu seinem 16. Geburtstag geschenkt, bevor er mit einer Fremdenführerin aus Goshun City durchgebrannt und auf Nimmerwiedersehen verschwunden war. Ein Schwarzmarkthändler hatte Marcus einen lächerlich geringen Preis für das wertvolle Stück geboten und war wohl selbst überrascht gewesen, als der junge Mann das Angebot ohne weitere Verhandlung angenommen hatte.
    Die Summe hatte ausgereicht, um sich in einer der zahllosen Kneipen entlang der zwölf Ringhäfen volllaufen zu lassen, und weiter hatten Marcus Mertens Pläne damals nicht gereicht. Vielleicht würde er Glück haben und einen Ertruser treffen, mit dem er eine Schlägerei würde anfangen können. Dann hätte er sein erbärmliches Dasein wenigstens in angemessener Belanglosigkeit zu beschließen vermocht.
    Als er die Bar in den frühen

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