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Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Ahnenhallen deponiert worden, die sich am Rand der vielen Vororte Konars, der planetaren Hauptstadt, zu Dutzenden fanden. Shinyan war gerade noch rechtzeitig gekommen, denn wenige Tage später wäre die gesetzliche Aufbewahrungsfrist des Seelenkrugs , wie man auf Drorah das Gefäß mit den Überresten von Verstorbenen nannte, abgelaufen gewesen, und von ihrem Großvater wäre nichts außer einem Eintrag in den amtlichen Melderegistern übrig geblieben.
    Ihre weiteren Nachforschungen hatten dann ergeben, dass Sharkol an der bei Akonen sehr seltenen Kiriyang-Beckron-Nekrose gelitten hatte, einer genetisch bedingten, unheilbaren degenerativen Nervenerkrankung, die erst im relativ hohen Alter ausbrach, dann jedoch schnell voranschritt und meist innerhalb eines Jahres zum Tod führte. Diese Information hatte sie in einen regelrechten Schockzustand versetzt. Sie hatte fast zwei Tage benötigt, bis sie wieder klar hatte denken können. Sie hatte begriffen, dass Sharkol bei ihr geblieben war, so lange er dies hatte tun können, doch als die Krankheit seinen Zustand immer weiter verschlechtert hatte, als die Schmerzen unerträglich geworden und die Kraft, die Wahrheit vor ihr zu verbergen, geschwunden war, da war er gegangen, um ihr und allen anderen den letzten Akt dieses Dramas zu ersparen. Die Erkenntnis, dass sie ihren Großvater all die Jahre falsch beurteilt und seine Liebe zu ihr geleugnet, dass sie ihre Zeit damit vergeudet hatte, ihn zu hassen, hatte sie mit elementarer Wucht getroffen, und es hatte lange gedauert, bis die Tränen, die sie weinte, die gewaltige Leere in ihr ausgefüllt hatten.
    Nach ihrer Rückkehr zur Familie hatte sie versucht, mit ihrem Vater darüber zu reden, doch als sie ihm die Wahrheit über Sharkols Verschwinden eröffnet hatte, war er noch wütender geworden, als er es ohnehin schon gewesen war. Er hatte bereits zu lange mit seiner eigenen, in einer Mischung aus Selbstschutz und Verzweiflung zusammengebastelten Version der damaligen Ereignisse gelebt und sich schlicht eingeredet, dass Sharkol den Verstand verloren und das eigene Blut schändlich verraten hatte. Die Realität hatte nicht in diese Welt gepasst, die sich längst verfestigt hatte und zu einem unauflöslichen Bestandteil seines Lebens geworden war. Niemals würde Shinyan jenen Abend vor mehr als fünf Jahren vergessen, als ihr Vater ihr klar und kategorisch zu verstehen gegeben hatte, dass er den Namen Sharkol nie mehr zu hören wünschte. Shinyan hatte ihn nur angeblickt, diesen Mann, der ihr stets so stark und unbeugsam erschienen war und der plötzlich so schwach und verletzlich ausgesehen hatte.
    »Es ist gut«, hatte sie nur gesagt. »Ich werde für uns beide trauern.«
    In dieser Nacht hatte sie ihren Vater zum ersten und einzigen Mal in ihrem Leben weinen gehört, und das aus seiner Schlafkammer dringende, unterdrückte Schluchzen hatte sie bis in die Grundfesten ihrer Seele erschüttert. Seitdem war Sharkol nie mehr Gesprächsthema zwischen ihnen gewesen, und Shinyan achtete peinlichst darauf, dass das auch so blieb.
    »Spaß?«, riss sie Malchers Stimme aus den Erinnerungen. »Um ehrlich zu sein – ich habe nie ernsthaft darüber nachgedacht. Ich würde es nicht unbedingt Spaß nennen. Eher Genugtuung. Nein, das ist das falsche Wort. Bestätigung. Ja, Bestätigung. Wenn Ihr guter Padpool hier und heute sein Leben lässt, ist das so etwas wie Pflichterfüllung. Viele Menschen glauben, dass die Zeit nicht fließt, sondern ein von Beginn an existenter Block ist, in dem alle Ereignisse von der frühsten Vergangenheit bis in die fernste Zukunft auf ewig festgefroren sind. Unsere limitierten Sinne sind lediglich nicht in der Lage, diesen Block als solchen wahrzunehmen. Wir sind so eingeschränkt und von der Natur beschnitten, dass wir die Welt um uns herum nur in kleinen Portionen erfassen können. Was immer Ihrem Freund passiert, Shinyan, hat längst stattgefunden, und auch wenn dieser Philosophie im Hinblick auf die Existenz eines freien Willens ein deprimierender Aspekt innewohnt, so lässt sich die schiere Logik des Konzepts nicht leugnen.«
    Die abschließenden Sätze des Terraners hatte Shinyan gar nicht mehr bewusst aufgenommen, denn in diesen Sekunden ließ Padpool den letzten der vier Toten hinter sich. Als der bereits bekannte Energieschirm um den Bunker herum aufflammte, stieß die Akonin einen spitzen Schrei aus. Padpool blieb nicht stehen, sondern ging unbeirrt weiter. Einen Schritt, zwei Schritte. Shinyan

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