Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen
besonders, in der fernen Zukunft, Sir. Aber es ist nicht unwahrscheinlich, dass Sie bald wieder in lebensbedrohliche Schwierigkeiten kommen werden. Was Santjun betrifft, bin ich noch ahnungsloser als bei Ihnen. Geriok Atair könnte treffendere Bemerkungen beisteuern.« Wir hatten den Medo-Offizier beim Team auf Zartiryt zurückgelassen.
Ich leerte gedankenvoll und keineswegs beruhigt meinen Teller und dachte nach. Zwischen mir und Santjun schien es eine unerklärliche Verbindung zu geben. Abgesehen von dem Umstand, dass wir zwei professionelle USO-Leute, einander sympathisch und auf gewisse Weise ähnlich waren. Wenn diese geheimnisvolle Energie-Verbrüderung existierte, so hatte sie auf Thanaton begonnen, und zwar ausgelöst durch die Aktivierung des dortigen Monolithen. Schweigend beendete ich meine Mahlzeit, holte ein süßes und fettes Dessert und versuchte mit diesen Analyse-Mosaiksteinchen ein aussagekräftiges Bild zusammenzusetzen.
Welche Schlüsse waren zu ziehen? Die Zerstörung der beiden Monolithen von Thanaton und Zartiryt hatte jeweils zu einer Besserung meines Zustandes geführt. Damals war es mir nicht aufgefallen. Aber die Kommandantin hatte als Außenstehende schärfer beobachtet als ich. Und welche Maßnahmen musste ich treffen, wenn ich die Teilanalysen richtig verstand?
Doch all das musste vorerst zurückstehen. Ich war nicht allein, und wir hatten dringlichere Probleme zu lösen.
»Also …«, begann ich. »Wir schicken den Jäger IM-J-Zwei unter stärkstem Ortungsschutz zum Monolithen. Dort soll er sich verstecken; er muss uns sozusagen als Rückversicherung dienen.«
»Gute Idee.« Die Kommandantin nickte.
»Der Zerstörer … steigt ebenfalls auf. Bis der Jäger in Stellung gegangen ist, kann er das Wrack gegen angreifende Beiboote der Silberherren verteidigen. Dann schicken wir ihn hinaus, auf eine Position, von der aus er mit Linearsprüngen Hilfe holen kann.«
»Auch das ist unter den gegebenen Umständen das Sinnvollste, was wir tun können«, kommentierte Naileth Simmers und ordnete ihre leeren Essgefäße leise klappernd auf dem Tablett. »Einverstanden. Kein Widerspruch.«
»Unser Lager ist allzu offen aufgebaut. Sollten wir es nicht, zumindest teilweise, in die Deckung des Waldes verlegen, falls uns die Silberherren angreifen?«, schaltete sich Iasana Weiland ein.
Meine Unruhe, die sich langsam steigerte, war durch lange Jahre der Erfahrung berechtigt. Es schien absurd: Ich erwartete gefährliche Aktionen und war beunruhigt, weil es nach wie vor so ruhig blieb. Die Kommandantin und der Erste wissenschaftliche Offizier Christina Gabrielle standen auf und trugen die Tabletts zurück. Eine Gruppe von sechs oder sieben Besatzungsmitgliedern wollte die Messe verlassen, wurden aber von Tarber Moonk und dessen Kameraden zurückgehalten. Sie warteten auf meine Anordnungen.
»Es dauert noch ein paar Minuten!«, rief ich und hob den Arm. »Geschwindigkeit ist keine Garantie für Erfolg. Wir wollen alle überleben!«
Langsam leerte ich meinen Becher. Die prickelnde, aufbauende Flüssigkeit schmeckte plötzlich schal. Ob sich auf diesem Mond noch zusätzliche Gefahren versteckten, wussten wir nicht, aber wir nahmen aus Erfahrung das Schlimmste an. Einige Minuten später begann ich, der Schiffsbesatzung zu erklären, was nach meiner Meinung zu tun war.
Eine Stunde später: Von den 31 Verwundeten konnten sich elf schmerzfrei bewegen und, mit Einschränkungen, auf eigenen Füßen das Zelt verlassen und leichte Arbeiten in den Shifts und im Lager verrichten. Blieben zwanzig »problematische« Kameraden, um die wir uns kümmern mussten.
Leutnant Dalph Carlson, der Pilot, checkte den Jäger und machte ihn startklar. Carlson trug einen leichten USO-Kampfanzug mit Überlebenseinrichtung, hatte mit Santorin seine Flugbahn abgesprochen und das Ziel festgelegt. Der Jäger war an den Rand des Hangars gerollt worden und schob seinen spitzen Bug ins Freie. Der Zerstörer war von seiner Dreimann-Besatzung aus dem Hangar gebracht worden und stand auf einer Unterlage aus verglastem Sumpfrand und meterlangen Bohlen. Henryk VanCrenn, Amadé Bryner und Torm Kostakh trugen schwere USO-Kampfanzüge mit Normal- und Hyperfunkgeräten kurzer Reichweite sowie siganesischen Miniatur-Positroniken mit Sprach-Interface und Displays, die im Helm integriert waren; die Anzüge waren für eine Einsatzdauer von bis zu vier Wochen ausgelegt. Medizinische Notfallversorgung und Deflektorschirme schützten den
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