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Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Titel: Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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zerfetzte eine Detonation den Shift. Sie erfolgte an der Stelle, an der sich die Vortriebseinheit befand. Eine zweite Explosion folgte. Einige Trümmerstücke schwebten länger als die Masse der zerstörten Maschine; die Antigravprojektoren arbeiteten ausdauernder als die übrigen Aggregate. Vier oder fünf Sekunden später erreichte uns das schmetternde Krachen der Detonationen. Wir zuckten zusammen und duckten uns instinktiv. Der Epsaler stieß einen Fluch aus.
    Die brennenden und qualmenden Teile und der Torso der schweren Maschine schlugen nacheinander in den Sumpf und in einige Tümpel.
    »Es tut mir leid«, sagte Iasana hilflos und schaltete die Steuereinheit aus.
    Wieder begannen die Bäume sich zu bewegen.
    Abermals wandte sich die Flora gegen uns, die Eindringlinge. Die Trichter wankten und verschütteten ihren Inhalt, die mächtigen Stämme, die massiv wie Stahlsäulen von gewaltigem Durchmesser schienen, bogen sich in der oberen Hälfte. In weiten Wellenbewegungen durchlief die nächste Attacke der Natur die Bäume, beugte und schüttelte sie.
    Gleichzeitig kam die Mentalstrahlung über uns.
    Ich empfing jede Strömung, jede Störung, jede Wahnvorstellung, aber ich konnte sie abblocken. Die Menschen in meiner Umgebung waren ihr ausgeliefert und ließen die Psi-Empfindungen widerstandslos über sich ergehen. Die Frauen und Männer, in der härtesten USO-Ausbildung geschult, empfanden tiefe, kreatürliche Angst, zitterten vor Furcht und sahen nicht, dass die Vögel über der Sumpflichtung ihren Schwarm auflösten und sich auf uns stürzten. Todesangst ergriff die Besatzungsmitglieder. Iasana stolperte mit weit aufgerissenen Augen, die Hände auf die Ohren gepresst, den Mund zu einem unhörbaren Schrei geöffnet, auf die Kommandantin und mich zu.
    Als sie zu stürzen drohte, hielt ich sie fest. Ihre Arme flogen um meine Schultern, und sie presste sich an mich. Abermals registrierte ich eine brutale Welle von Daseinsangst, die in Todesfurcht mündete. Die Menschen um mich herum gerieten zweifellos an ihre psychischen Grenzen, ihre Körper krümmten sich, sie brachen zusammen, schrien Unverständliches und versuchten trotzdem, den irrealen Strömungen zu widerstehen.
    Ich begann mich wie ein Wunderwesen zu fühlen, wie ein Aussätziger, der nichts mehr mit der menschlichen oder arkonidischen Gemeinschaft zu tun hatte. Ein Ausgestoßener, der dank seines Monoschirms als Einziger noch in der Lage war, einigermaßen klar zu denken, nur scheinbar unbeeindruckt von dem Tohuwabohu um mich herum. Ich tastete an Iasanas Schenkeln vorbei nach meinem Kombistrahler, zog die schwere Waffe und veränderte den Abstrahlwinkel des Desintegratorstrahlprojektors.
    Vier-, fünfmal feuerte ich ungezielt in die Höhe. Die Vögel stoben auseinander. Einige Dutzend leblose Körper hagelten weit verteilt schwer zu Boden. Die zitternde Iasana im Arm, die gar nicht wahrnahm, dass sie sich an mich klammerte, begann ich die Trichterbäume als etwas anderes zu sehen als das, was sie allem Anschein nach waren: uralte und für Fremdlinge wie uns rätselhafte Pflanzen Lumbagoos. Aber wie hingen ihr Aussehen und ihr erstaunliches Höhenwachstum mit der schrecklichen Wirklichkeit zusammen?
    Wieder schoss ich einige Dutzend kreischender Flugwesen aus der Luft. Dieses Mal zielte ich sorgfältig. Die mit Schnäbeln und Krallen geführten Angriffe auf die USO-Leute hörten jäh auf. Dutzende versengter, verbrannter und im Todeskampf zuckender Raubvögel prasselten wie riesige Hagelkörner in den Sumpf und in die Teiche. Die Minuten wuchsen sich scheinbar zu Stunden aus – inzwischen hatten die wenigen wirklichen Windstöße die aufgewirbelte Flüssigkeit der Trichter gepackt und ließen sie in schweren, missfarbenen Tropfen auf uns herunterregnen.
    Nach vielleicht einer Viertelstunde bewegten sich die Bäume langsamer und rührten sich schließlich nicht mehr. Die Attacke auf uns ließ nach. Die übriggebliebenen Vögel vergaßen urplötzlich ihre Angriffslust und zerstreuten sich kreischend. Ich sah viele zwischen den untersten Knospen der Kelche verschwinden. Die Furcht und die wahnhaften Vorstellungen zogen sich wieder in ihre geheimnisvollen Quellen zurück. Wir atmeten erleichtert auf Iasana löste sich von mir, nahm die Arme von meinen Schultern und starrte mich an, als sei ich eine Geistererscheinung. Sekunden später spürte ich, dass sie die engen Berührungen als angenehm empfunden hatte, und sich nur zögernd löste.
    »Ich … oh,

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