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Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Titel: Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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dahinhastenden Mitgliedern der Sippe, ertönte das Heulen des Großen Goolph. Zwischen den Unterseiten der Kelche und der Pflanzenebene war es windstill und einigermaßen ruhig. Nur fliegende Insekten und jagende Vogelwesen summten und zwitscherten. Der Chepteyn und die Mannschaft der GEWINN DES DELTAS handelten und rannten in einem Zustand, der aus Furcht, Hass und Instinkt bestand.
    Deutlich rochen sie den erkaltenden Rauch der brennenden Waldränder. Dort, woher der Rauch kam, war die Kugel der Fremden eingeschlagen und hatte den Frieden gestört. Ohne Durst und Hunger zu spüren, hasteten die Seruumi weiter, umklammerten ihre Waffen und dachten an Kampf und Niederlage.
    Die dicke Schicht aus Ästen, Blättern und jahrzehntelang vermoderten und zusammengebackenen Pflanzenteilen, mehr als siebzig Mannslängen über dem Dschungelboden, verlief nicht immer völlig waagrecht. Wo jüngere Bäume nachgewachsen waren, sank der Boden schüsselförmig ab. Wenn Asberfahn vor sich eine solche Senke erkannte, führte er die Seruumi an deren Rand weiter; mitunter konnten sie durch unregelmäßig große Löcher den Boden erkennen. Der Dschungel dünstete seltsame Düfte aus, die schwül und süß zwischen den Trichterbäumen zirkulierten. Sie drangen in die Nüstern der Seruumi und in ihre Lungen; die Mannschaftsmitglieder atmeten tief und fühlten nicht, dass ihre Sinne verwirrt wurden.
    Asberfahn sah sich um, sein Lauf stockte. Er blieb stehen und hob den Lauf des Feuerwerfers. Vor ihm, am Rand eines Lochs, kletterte ein Schlammer an einem Stamm herauf und richtete den seltsamen Kopf auf die Herankommenden. Der fahlgelbe Körper schwankte hin und her, das Wesen stieß ein fauchendes Winseln aus.
    »Aus dem Weg, Dreckfresser!«, rief Asberfahn, stolperte und rammte den Schlammer zur Seite. Das Wesen klammerte sich an den Rand der Öffnung und schwankte hin und her. Der lange Zug der Seruumi bewegte sich weiter. Sie hatten ungefähr zwei Drittel des Weges bis zum Sumpf zurückgelegt. Ihre Sinne mochten verwirrt sein, aber die Gedanken blieben aggressiv und auf das Vorhaben ausgerichtet, die Fremden von ihrer Welt zu vertreiben.
    »Wir müssen sie von zwei Seiten angreifen!« Asberfahn erkannte Eparhoons Stimme.
    Er drehte sich nicht um, als er laut erwiderte: »Später teilen wir uns. Aber wir müssen noch näher an den Sumpf heran!«
    Sie rückten in aller Eile weiter vor, durch riesige Fliegenschwärme und Pflanzenabfälle, die als ständiger Regen aus der Region der Trichter herunterfielen. Der Rauchgeruch wurde schärfer, je mehr sie sich der Schneise und dem Sumpf näherten. Wieder rannten sie fast geradeaus auf der Mittelebene, wichen Löchern aus und merkten nicht, dass hinter ihnen aus den Löchern einzelne Schlammer hervorkletterten und sich ihnen anschlossen. Ohne nachzudenken hatten sie sich alle Asberfahn als Anführer ausgesucht und folgten ihm bedingungslos.
    Eine Stunde später hielt er an, lehnte sich vorsichtig an einen der wenigen dünnen Baumstämme und versuchte sich zu erholen. Er atmete tief, löste die Draenqflasche vom Gürtel und trank gierig.
    »Eine Hälfte dorthin«, sagte er und deutete geradeaus. »Die andere in diese Richtung. Wir müssen nicht rennen, glaube ich. Im Dschungel sind wir die Herren.«
    »Du wirst uns hinbringen.«
    »Ja. Ich führe euch an«, versprach er. »Es dauert nicht mehr lange.«
    Asberfahns Augen waren scharf geblieben; er sah alles ganz genau. Aber die Gerüche und diese Wolke aus Träumen, aus der drängende Wünsche und seltsame Vorstellungen kamen, senkten sich schwer auf ihn und die anderen. Seine Sinne weiteten sich und begannen andere Teile der Welt zu erkennen und in sie einzudringen. Grenzen verschwammen, wurden durchsichtig und durchlässig, und schon während des Rennens hatte er fremde Gedanken gespürt. Noch nie in seinem Leben war er in einem solchen Zustand gewesen; er begann um seine Gesundheit und die Erhaltung seines Verstandes zu fürchten.
    Seine Sippe hatte sich um ihn versammelt. Die Frauen und Männer saßen auf dem weichen Boden, tranken und trockneten ihren Schweiß. Aufgeregt hantierten sie mit ihren Waffen. Ihre erhitzten Gesichter trugen einen halb entrückten, halb entschlossenen Ausdruck. Auch diesen Ausdruck hatte Asberfahn noch nie in den Gesichtern seiner Sippenangehörigen gesehen. Einer nach dem anderen sah sich um, als habe er einen Ruf gehört, den er keineswegs erwartet hatte. Asberfahn empfing Gedanken von einer Fremdheit, die ihn

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