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Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Titel: Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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lief zu dem Anführer hinüber. Die rechte Hälfte der Lichtung war von reglosen Körpern bedeckt. Der Ertruser, Logistikmaat der IMASO, hob den Eingeborenen mühelos auf und stellte ihn auf die Füße. Ich betrachtete ihn genauer.
    »Ein kleiner, mutiger Bursche!«, sagte der Logistiker. »Was machen wir mit ihm und seiner Truppe?«
    »Bis er zu sich kommt, sperren wir ihn in den Laderaum eines Shifts«, sagte ich. »Wir müssen herausfinden, warum sie uns nicht mögen.«
    Ein Überfall der Eingeborenen, die, nach Kleidung und Bewaffnung zu urteilen, auf einem respektablen Zivilisations- und Kulturniveau lebten, hatte mitten im Dschungel stattgefunden. Vorindustrielles Zeitalter, dachte ich; Stoffe aus Naturfasern und Leder und aus einer Art halbdurchsichtigem Plastikmaterial. Kunststoffverarbeitung auf Lumbagoo? Undenkbar. Sie waren einen Kopf kleiner als der terranische Durchschnitt, etwas gedrungen, schwarzhaarig und besaßen dunkelolivfarbene Haut. Die Männer waren breitschultriger und massiger als die wenigen Frauen, die wir aufsammelten und zusammentrugen.
    Lemurernachkommen , mutmaßte der Extrasinn, degeneriert durch Genveränderung. Vielleicht bedingt durch die Monolithen?
    Der Anführer wurde in den Laderaum eingeschlossen, Iasana aktivierte die Schutzschirme der Maschine. Als ich mich umsah, bemerkte ich, dass die Mitglieder meiner Crew ebenso ratlos waren wie ich.
    »Warum haben sie uns angegriffen?«, sagte Iasana und dirigierte eine Gruppe Robots in die Lagermitte.
    Ich zuckte mit den Schultern und fragte zurück: »Warum haben uns die Echsenschlangen angegriffen? Warum fallen die Psi-Entladungen über uns her? Warum die Träume? Ob es sich bei allem um die Wirkungen des Monolithen handelt, ist fraglich.«
    »Wenn auch wahrscheinlich«, hakte die Kommandantin nach.
    Die Robots schalteten ihre Projektoren ein und überspannten die reglosen Eingeborenen mit HÜ-Schirmen. Vielleicht, dachte ich, schützten sie uns auch zukünftig vor den schlimmsten Wirkungen der parapsychischen Halluzinationen. Dass die Schwingungen auch unsere kompliziertesten Geräte außer Funktion setzten, war beängstigend und hatte wahrscheinlich mit der größeren Nähe zum Monolithen zu tun.
    »Die Pause dauert auf jeden Fall länger, als wir beabsichtigt haben«, stellte ich fest und fragte mich, ob die Eingeborenen uns in irgendeiner Weise helfen konnten. Die Lage war erneut verworren, und – argwöhnisch aus Erfahrung – dachte ich bereits an den nächsten Überfall aus dem Nirgendwo der Träume und Psi-Attacken.
     
     
    Wieder einmal hatte sich unsere Situation dramatisch geändert. Ich entschloss mich binnen weniger Augenblicke, unsere Überlegenheit auszunutzen, rief Cheftechniker Milton Elks und Major Simmers zu mir und traf meine Anordnungen.
    »Der Anführer wird mit Holokamera und Mikrophon überwacht. Innenlautsprecher des Shifts einschalten. Kommandantin – Sie injizieren ihm ein stark beruhigendes Medikament. Die Leitungen und Verbindungen erstens auf den Shift-Außenbildschirm und gleichzeitig auf die Translatoren schalten. Das Gleiche geschieht mit den bewusstlosen Eingeborenen im HÜ-Schutzkreis. Wir müssen bald mit ihnen reden können; also schnelle Datensammlung. Wahrscheinlich erkennen wir altlemurische Sprachelemente. Also alles zusammenschalten, Milton.«
    »Zehn bis fünfzehn Minuten, Chef«, antwortete der Marsgeborene und kratzte sich im Nacken. Ich kannte seine Marotten ebenso wie seine beängstigend große Fähigkeit, souverän, fast unglaubhaft sicher mit jeder Art Technik umzugehen. Ich nickte ihm zu, aber er bewegte sich schon zum »Gefängnis« des Eingeborenen-Anführers.
    Zu Ramit Claudrin sagte ich: »Ab jetzt wenig Rücksichtnahme. Wenn die Paralysierten aufwachen und uns weiterhin angreifen: Lähmschuss ins Knie. Das hält sie von allzu großer Hast ab.«
    »Mit Erfolg, Sir. Weitere Befehle?«
    »Nicht im Augenblick, Pilot.«
    Er entfernte sich zwischen den Shifts, auf deren Ladeflächen einige Besatzungsmitglieder die Pause zu einem kurzen Schlaf benutzten.
    »Kommandantin – welche Verletzten sind in besonders übler Verfassung?«
    »Kommen Sie, Atlan. Ich bringe Sie hin.«
    Ich nickte und folgte ihr. Noch trug ich einen »leichten« Schutzanzug. Wenn es an der Zeit war, würde ich in die schwere Version klettern. Bis der Anführer aufwachte und ich ihn befragen konnte, hatte ich Besseres zu tun. Wir gingen zum nächsten Shift, in dem drei Schwerverletzte reglos in den Notliegen

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