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Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Titel: Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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seltsame Bewegungen.
    »Als ob sie tanzen wollten oder durch dickes Öl waten müssten«, brummte ich. Neben mir feuerten vier Roboter, während die Entladungen der Gegner in die HÜ-Schirme schlugen und abgeleitet wurden. Die meisten Schüsse verfehlten uns und heulten unter den Compartments in die Ferne. Ich wunderte mich über die Zielungenauigkeit der Maschinen. Waren die Robots der Silberherren wegen ihres Alters nicht mehr voll funktionsfähig – oder unterlagen sie den Ausstrahlungen des Monolithen?
    Binnen weniger Sekunden und während die Entfernung weiter abnahm, erfolgten drei oder vier Schusswechsel, dann wurden die Schutzschirme der Angreifer förmlich zerfetzt; die Metallkörper zerbarsten und stürzten ab.
    Bevor der vorderste Robot glühend und brennend in die Flusskiesel schlug, packte Calipher-SIM SIEBEN mit dem Traktorstrahl-Element zu und hob das Roboterwrack hoch. Es schwebte bis zur Backbordseite der GEWINN und daraufhin einige Meter entfernt neben uns her.
    »Ich habe Ihr Misstrauen vorausgesetzt, Gebieter«, ließ er sich vernehmen. »Diese Kreaturen haben einen Positronikschaden.«
    »Wie du meinst. Ich brauche eine klare Aussage. Zeig uns, was deine neuen Positroniken dank der Impfung mit der Uralt-Version hergeben!«
    »Meiner Seel’! Ich tu mein Äußerstes, Meister Lordadmiral!«
    Er entwickelte tatsächlich binnen kurzer Zeit ebenso eigenständige wie eigentümliche Verhaltensweisen. Ein Roboter, der den Begriff »Seele« auf der Zunge beziehungsweise im Vocoder trug! Wohin sollte dieser virtuelle Individualismus noch fuhren?
    Es dauerte nur eine Minute, dann schien SIM SIEBEN mit seiner Ferndiagnose fertig zu sein. Die farbigen Dioden im Kontrollfeld der linken Brustseite blinkten in einem solch schnellen Rhythmus, dass die Farben ineinander verschmolzen.
    In geschäftsmäßigem Ton, ohne sarkastische Floskeln, erklärte er uns: »Die Maschinen wurden in mehreren Intervallen gestört. Zwischen der Befehlsstelle, dem Raumschiff also, und ihnen wurden Daten ausgetauscht, was völlig normal ist. Innerhalb der Positroniken existiert jedoch eine hervorragend versteckte Manipulation. Als habe sich ein Fachmann ins System gehackt und alle Spuren verwischt. Daher die unkoordinierten Bewegungen. Ob die Zieleinrichtungen in die Manipulation eingeschlossen ist, kann ich nicht herausfinden. Wahrscheinlich ist es so, was die Fehlschüsse der seelenlosen Maschinen zu beweisen scheinen.«
    Die Aufregung der Seruumi, die zuerst der kurze Psi-Traum und kurz darauf der Roboterangriff erschreckt hatten, legte sich binnen Minuten. Das Schiff war nicht langsamer geworden. Einige mutige oder gelangweilte Sippenangehörige begannen wieder, diesmal allerdings leiser, zu musizieren. Claudrin und ich wechselten einen bedeutungsvollen Blick.
    Calipher ließ das Robotwrack näher heranschweben und nahm die Waffenarme herunter. Das flackernde Leuchten der Farbdioden seiner Positronik signalisierte aufgeregte »Denktätigkeit«.
    Ich fasste meinen Eindruck zusammen und sagte: »Also hat jemand die Positronik der Robotfernsteuerung dergestalt sabotiert, dass die Fehlerquote zumindest dieser drei Robots beachtlich groß wurde.«
    »Richtig – volkstümlich ausgedrückt. Ich fand auch baugleiche Systeme. Wenn der nächste Angriff ähnlich verläuft, können wir die Robotophobie vergessen.«
    Die interne Verbindung der Roboter lief wieder an; die beiden GLADIATOREN kehrten nach Steuerbord zurück und aktivierten die Projektoren der HÜ-Schirme neu. Calipher-SIMS Analyse bedeutete wahrscheinlich, dass sich die gegnerischen Robots dann programmiert seltsam verhielten, sobald sie mich, einen USO-Shift oder einen USO-Angehörigen erkannten. Ob nach dieser Feststellung der betreffende Roboter in den Fehlermodus ging und ein Diagnosepaket an alle anderen Roboter funkte, das die Löschung der Manipulation aller anderen Maschinen auslöste, wusste ich natürlich nicht. Aber dieses Verfahren war ebenfalls Teil der USO-Standardausbildung.
    »Nun«, sagte Claudrin und strich über seine epsalisch graue Kurzhaarpracht, »Wir brauchen keinen Beweis mehr, dass man uns entdeckt hat.«
    »Nein, keinen. Aber was mehr zählt, ist, dass Santjun lebt und aktiv ist, oder wir haben einen wahren Freund bei den Silberherren.«
    »Akzeptiert. Warten wir, was SIM SIEBEN noch herausfindet.«
    Ich nickte und betrachtete den halb zerfetzten Torso des Robots, der zwei Meter näher an der Bordwand schwebte als bisher. Calipher verfolgte

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