Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund
abartige Kunst einer perversen Schlampe!«, zischte Estefan. »Seit wann ist es eine Kunst, jemand zu ermorden?«
»Oh, Kind, das ist eine Kunst«, lachte Chulia. »Eine große Kunst. Wirklich …«
»Wir haben keine Zeit zum Streiten«, versuchte Olhian zu schlichten. Der fettleibige Berater hatte sichtlich Angst, dass die feindliche Kolonne zu schnell näher kam und ihren Rückzug störte.
Auch der kleine Tauron drängte zum Aufbruch. Er war auch nicht sehr viel mutiger als sein Kollege.
»Herr, es wird Zeit, dass wir uns in Sicherheit begeben.«
»Dann gehen Sie doch, aber lassen Sie uns endlich in Ruhe«, verlangte Moreen Estefan. »Ich habe die Schnauze so was von voll von Ihnen, das kann ich gar nicht ausdrücken!«
Turk Varinar bemühte sich, seine Mitarbeiterin dazu zu bewegen, still zu sein, doch Moreens Zorn war in diesen Augenblicken weitaus größer als ihre Angst.
Chulia zuckte zusammen, sie verzog das Gesicht zu einer abstoßenden Grimasse. Ihre linke Hand schnellte zu Moreen vor. Die grazile dunkelhäutige Schönheit, der man auf den ersten Blick eher eine Laufstegkarriere zugetraut hätte als eine Forscherlaufbahn, taumelte gegen die hinter ihr stehende Zehra Ryhan.
Beide Frauen spürten die Ausstrahlung von Chulias wahnsinnigem Mutantengehirn. Zehra handelte ohne Überlegung, sie spürte, dass Chulia keine Rücksicht auf sie nehmen würde. Sie würde mit Moreen sterben, da Chulia offenbar nicht gewillt war, nur diese anzugreifen. Angst vor den Gegnern und Zorn auf die Geiseln stritten in der alten Mutantin um die Vorherrschaft. Automatisch aktivierte Zehra ihre Kräfte als Para-Desintegratorin.
Sie sprang einen Schritt zur Seite, um aus dem Wirkungsbereich der anderen Mutantin zu verschwinden, doch Chulia versuchte, beide Frauen zu töten. Moreen eilte zur anderen Seite. Chulias Blick folgte der Forscherin, dabei verlor sie die nur zwei Meter neben ihr stehende Zehra Ryhan aus den Augen.
Die Para-Desingtegratorin streckte die Hand aus und ließ sie in Chulias Kopf hineingleiten, Die Alte schrie dabei, als wäre sie von Sinnen und versuchte, mit beiden Händen nach Zehras Arm zu schlagen, doch sie hatte keine Chance, die Agentin zu treffen, da sie durch die Para-Desintegration halbstofflich war. Zehra packte zu und hielt das kranke Gehirn der Mutantin fest umklammert. Sie zog die Hand aus dem Kopf zurück, desaktivierte ihre Mutantenkräfte und hielt das blutende, zuckende Gehirn dabei immer noch fest.
Dann schrie sie laut auf und warf Chulias Gehirn mit aller Gewalt auf den Steinboden. Die Alte stellte ihr Brüllen abrupt ein und stierte sie aus leerem Augen an – äußerlich war ihr nicht anzusehen, dass soeben ihr Gehirn geraubt worden war –, dann fiel sie langsam um und schlug auf dem Boden auf.
Malcher und seine Soldaten hatten sich zurückgehalten, denn sie waren überzeugt gewesen, dass Chulia wie stets auch diesmal die Siegerin sein würde. Als sie nun sahen, dass sie ihre stärkste Waffe eingebüßt hatten, richteten sie ihre Strahler auf die Geiseln.
Telton Kort blickte Zehra Ryhan an, als wollte er sagen: » Also du bist diejenige gewesen, die Bakath Stromer den Stein in den Magen gelegt hat. « Sie zuckte kurz als Antwort mit den Schultern. Das bedeutete soviel wie: »Hat verdammt lange gedauert, bis du darauf gekommen bist.«
Doktor Stromer hätte sie fast bei einem heimlichen Einsatz entdeckt. Sie hatte ihn daraufhin auf ihre Weise während seines Schlafs ausgeschaltet. Außerdem hatte sie gehofft, so den Verdacht auf Professor Varinar zu lenken.
Der erste von Malchers Soldaten schoss mit seinem Thermostrahler auf Zehra, doch der Schuss verfehlte sie. Telton Kort begann in Richtung des Monolithen zu laufen, in der Flucht sah er die einzige Rettung für sie. Zehra Ryhan folgte ihm instinktiv. So bekamen sie nicht mit, dass Ender Partack und Turk Varinar ebenfalls zu fliehen versuchten. Und sie sahen nicht, dass an der Luftschleuse Atlan und seine Begleiter erschienen waren.
Was machst du denn, du Dummkopf? , tönte die Stimme des Teckos in seinem Gehirn. Doch Kort antwortete nicht darauf.
Kurz vor dem Eingang zum Monolithen trafen zwei Strahlen den Steinboden und verflüssigten ihn. Zehra versuchte im Zickzack zu laufen, um kein festes Ziel abzugeben. Dennoch zischte ein Strahl nur um Haaresbreite an ihrer rechten Seite vorbei und versengte ihr den Oberarm. Mehrere Strahlen verwehrten ihr den Eintritt in den Monolithen, sie mussten nach links, damit sie nicht getroffen
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