Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund
wieder in sich zusammen, keinem von ihnen war etwas passiert.
Nach weiteren zwanzig Sekunden war der Spuk verschwunden.
»Eigenartig, das habe ich noch nie gesehen«, sagte der Sicherheitsmann mit dem Mehrzweckarmband. Er atmete hörbar auf und fragte: »Was ist das dort vorne?«
An einer Wand konnte Kort erneut das Logo einer lächelnden Katze erkennen. Er verzog den Mund.
»Schon wieder dieses blöde Vieh«, zischte er. Zum Glück hatte er den Helmfunk inzwischen nur auf Empfang gestellt, weil er eine Frage an den Tecko richten wollte.
Du bist wirklich kein Katzenliebhaber , stellte Maroo fest.
»Nein, absolut nicht. Teckos sind mir lieber«, gestand der Vorarbeiter und Agent, was Maroo ein telepathisches Schnurren entlockte.
Ich empfange immer noch keine lesbaren Signale von Zehra , verriet Maroo.
Kort bedankte sich bei seinem kleinen Begleiter und stellte die Funkanlage wieder auf Senden, damit er nicht auffiel.
»Wir müssen dort entlang«, forderte Turk Varinar vom Leutnant des Sicherheitsdienstes und wies in die gewünschte Richtung. »Das Zeichen von Anat Serkuloon zeigt uns den Weg. Wenn wir dem Logo folgen, kommen wir automatisch zum Ort der Strahlung.«
»Und was macht Sie so sicher?«, wollte Selma Hankon wissen.
»Abgesehen davon, dass wir nur in diese Richtung weitergehen können, ist auch die Strahlung stärker geworden«, antwortete Varinar. »Mir kommt es so vor, als würde mir jemand den Brustkorb zusammendrücken.«
Jeder seiner Begleiter konnte dies bestätigen. So blieb Leutnant Hankon nichts anderes übrig, als ihm recht zu geben.
Inzwischen war der 1. Mai 3112 angebrochen. Hier unten hatten sie jedes Zeitgefühl verloren. Zu Varinars Leidwesen legte Leutnant Hankon eine Pause ein, damit sich die Leute erholen konnten. Der Lemur-Historiker wollte das nicht verstehen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sie sich gleich mit offenen Augen ins Ungewisse gestürzt.
Kapitel 13
Donnerstag, 2. Mai 3112
Atlan
»In weniger als dreißig Minuten Einschwenken in den Erdorbit«, meldete der Mann unter der SERT-Haube mit ruhiger Stimme, als wir die Bahn von Luna kreuzten. Es klang, als würde es ihn nicht im Geringsten berühren, dass wir die Heimatwelt der Menschheit vor uns sahen.
Ich konnte mir jedoch nicht vorstellen, dass ihn der Anblick des blauweißen Planeten, der wie eine eindrucksvolle Kugel im All strahlte, kalt ließ. Ich hatte im Laufe meines über elftausend Jahre zählenden Lebens schon unzählige Welten gesehen und schon so viele Landungen auf den verschiedensten Planeten erlebt, dass ein solcher Vorgang reine Routine war, aber eine Annäherung an Terra war immer noch etwas Besonderes, weil ich den größten Teil meines Lebens hier verbracht hatte.
Vor allem nach den hinter uns liegenden Ereignissen. Der Flug vom Tainor-System nach Sol war schwierig gewesen und hatte viel länger als üblich gedauert. Daran war bekanntlich die Aktivierungswelle der Monolithen durch die Milchstraße schuld, die sich jedes Mal verstärkte, wenn ein neuer Monolith aus seiner Starre gerissen wurde. Sowohl die Welle als auch die aktiven Monolithen erzeugten schwere Störungen des Hyperraums, was Hyperfunk und -ortung erschwerte, aber auch die Leistungsfähigkeit der Triebwerke reduzierte.
Die Auswirkungen wurden von Experten und solchen, die sich dafür hielten, immer noch als fluktuierende Hyperinstabilität bezeichnet. In erster Linie waren wie gesagt Funk und Ortung beeinträchtigt: Hyperfunkrelais hatten im betroffenen Abschnitt der Milchstraße gegenwärtig eine Sendereichweite von gerade einmal tausend Lichtjahren statt der üblichen 17.000. Auch Ortungssysteme und Lineartriebwerke waren bis kurz vor dem Solsystem gestört gewesen. Mit anderen Worten: Es hatte Kursfehler zuhauf gegeben.
Ich kam also müde, verwirrt, aber auch verärgert zur Erde. Seit dem 12. April 3112, dem Tag, an dem der Monolith auf Thanaton aktiviert worden war, war ich praktisch von jeder Kommunikation abgeschnitten und versuchte jetzt natürlich, Antworten auf meine Fragen zu erhalten – zumindest bessere Antworten, als man sie mir während des Flugs mit der MORPHEUS hatte geben können.
MORPHEUS, der schlafende Riese. Ich schmunzelte, denn nur Terraner konnten einem Ultraschlachtschiff einen solchen Namen geben. Andere Völker hätten Raumschiffe mit einer solch großen Zerstörungskraft STACHEL DES TODES oder DAS HAUPT MEINES FEINDES genannt.
Major Tyson Moorn, der Emotionaut der MORPHEUS,
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