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Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund

Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund

Titel: Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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ließ die SERT-Haube durch einen Gedankenbefehl in die Höhe fahren, sodass sein Gesicht wieder zum Vorschein kam. Er stand auf und streckte sich ausgiebig. Die letzten Stunden hatte er nahezu bewegungslos auf seinem Kontursessel verbracht.
    »Ich beantrage demnächst, dass mir während des Dienstes eine Masseurin zur Seite gestellt wird«, spöttelte er und blickte mich an. Die Sommersprossen auf seinem Gesicht schienen eine Art Eigenleben zu führen, während er grinste. »Das ist das Mindeste, was die Flotte für ihre Leute tun kann, um sie ein bisschen bei Laune zu halten. Und so eine Masseurin für die Zentralbesatzung kostet doch auch nicht viel.«
    »Bei der ständigen klammen Finanzlage der Solaren Flotte wird der Antrag bestimmt abgewiesen«, ging ich auf seinen Scherz ein. »Dazu kenne ich Homer G. Adams und Julian Tifflor zu gut. Der Finanzminister und der Solarmarschall gelten beide als extrem geizig. Das habe ich schon viel zu oft am eigenen Leib erfahren.«
    »Stimmt, Sie kennen sich ja schon ein wenig länger.« Moorn kniff die Augen zusammen. »Wie sieht es bei der USO aus, Sir? Bei Ihnen werden die Leute doch besser behandelt als in der Flotte – erzählt man sich zumindest. Hätte ich da Aussichten auf Erfolg mit meinem mündlichen Gesuch? Da hätte ich mir glatt eine Hologrammbewerbung erspart.«
    Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. In seiner lockeren Art war Tyson Moorn unschlagbar.
    Ein lautstarkes Räuspern ließ ihn leicht zusammenfahren.
    »Abwerben von Spitzenkräften sowie Abwanderungsgedanken persönlicher Leibsklaven sind strengstens verboten«, verkündete Oberst Gortan Kolln, der Kommandant der MORPHEUS, mit ernster Stimme.
    »Einen Versuch war es wert, Sir.« Tyson Moorn lachte mich an und setzte sich wieder. Er fuhr sich mit den Fingern mehrfach durch die störrischen rotblonden Haare, ehe er die SERT-Haube wieder halb herunterfahren ließ. Seinen Vorgesetzten beachtete er dabei kaum. »Hätte ja nicht sein müssen, dass der Chepteyn mein Flehen nach Veränderung mitbekommt«, flüsterte er mir so laut zu, dass Oberst Kolln es einfach hören musste.
    Major Moorn hatte die Bezeichnung verwendet, die auf Lumbagoo, Asberfahns Welt, Usus war. Der »Chepteyn«, der Schiffsführer des großen Heißluftschiffs GEWINN DES DELTAS, das von Seruumi-Handwerkern vom Stamm der ›Unentwegt Tüchtigen‹ erdacht und gebaut worden war, war ein faszinierender Charakter gewesen. Während des Flugs vom Tainor-System nach Sol hatte ich dem Major einige Geschichten erzählt, aber natürlich nichts Konkretes ausgesagt, was mit den Monolithen zusammenhing. Die Bezeichnung Chepteyn hatte Moorn am besten gefallen, seitdem benutzte er sie, so oft er konnte, doch sein Vorgesetzter reagierte zu seinem Leidwesen nicht darauf.
    Oberst Kolln hob beide Augenbrauen, sagte aber nichts zu Moorns Worten. Mittlerweile hatte ich mitbekommen, dass der Kommandant ein Mann war, der an erster Stelle Wert auf Disziplin legte. Der 52-Jährige mit den grauen Augen und den kurzen schwarzen Haaren verstand es meisterhaft, eine gewisse Distanz zwischen sich und seiner Crew aufzubauen. Er wurde unter seinen Leuten stets nur respektvoll ›der Chef‹ genannt.
    Tyson Moorn als Emotionaut konnte sich etwas mehr erlauben als der Rest der MORPHEUS-Mannschaft, schließlich lag die Verantwortung für Schiff und Besatzung bei ihm. Aus diesem Grund gewährte ihm der Oberst eine gewisse Narrenfreiheit.
    »Sir. Perry Rhodan lässt nach Ihnen fragen!«, sagte Oberst Kolln. »Sobald wir uns im Orbit um die Erde befinden, werden Sie von einer Space-Jet nach Terrania gebracht.«
    »Geht in Ordnung, Oberst. Ich bin bereit.«
    Kolln nickte mir zu und unterhielt sich kurz mit Kontran da Laktar.
    »Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, Sir, aber mir ist der Typ unheimlich«, sagte Major Moorn und nickte in Richtung des Silbermanns und seiner Gefährtin. »Auch wenn er Ihr Begleiter ist, traue ich ihm nicht weiter, als ich ihn werfen kann.«
    Das war – zugegeben – nicht sehr weit. Ich hörte noch, wie Oberst Kolln dem Major etwas Undefinierbares zumurmelte, wahrscheinlich einen Rüffel für seine Meinung über Santjun.
    Gortan Kolln war diszipliniert bis zur Selbstaufgabe, hart gegen sich selbst und andere, was er gerade eben wieder unter Beweis stellte. Als Kommandant eines Ultraschlachtschiffs legte er nicht nur großen Wert auf korrekte Bekleidung, sondern auch auf die entsprechenden Umgangsformen. Trotz dessen Abneigung gegen Santjun

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