Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund
größten, dass die Menschen überlebten, hatte ihre nüchterne Analyse ergeben, und die Erhaltung ihnen anvertrauten menschlichen Lebens war das oberste Gebot ihrer Grundprogrammierung.
Der Stollen wurde erneut schmaler, die Sicht schlechter. Nur ihre Helmlampen erleuchteten jetzt noch den Weg.
Kaara Tosin blickte auf das kleine Display ihres Mehrzweckarmbands. Darauf erkannte sie, dass sie sich bald in dem großen Hohlraum befinden würden, in dem sie vor einigen Stunden angegriffen worden waren.
»Schneller, Kaara!«, trieb Ransonn Straika seine Gefährtin an. »Nicht stehen bleiben, nicht langsamer werden.«
»Wenn wir nicht aufpassen, schlitzen wir unsere Schutzanzüge auf«, keuchte Tosin. »Dann ist's egal, ob wir von den Robotern getötet werden oder an Sauerstoffverlust sterben.«
Der Gang verbreiterte sich wieder und fast übergangslos standen sie in dem Hohlraum. Nichts hatte sich darin verändert, zwei zurückgelassene Lampen schalteten sich automatisch ein, als ihre Sensoren die Ankömmlinge registrierten.
Kaara atmete durch, als sie sah, dass ihr einige Wissenschaftler und sogar zwei Mann aus ihrem Team in den Hohlraum folgten. Ihre Mikrogravitatoren hatten Höchstleistungen erbringen müssen.
»Wir können nicht gewinnen, wenn wir plötzlich mit Gespenstern kämpfen müssen, speziell in dieser Umgebung«, befürchtete Kaara.
»Bisher agierten die Abwehrsysteme zwar aggressiv, aber nicht koordiniert. Nun aber machen sie Jagd auf unsere Gruppe«, sagte einer der Wissenschaftler, dessen Namen sich weder Kaara noch Ransonn gemerkt hatten.
Ein GLADIATOR kam als letzter nach.
Nur noch einer , dachte Kaara Tosin verzweifelt.
»Die feindlichen Roboter konnten abgewehrt werden«, meldete er. »Wir konnten fünf Aggressoren vernichten. Dabei wurde GKR-3561 zerstört.«
»Das waren aber keine lemurischen Roboter«, behauptete Ransonn Straika. Der Lemur-Historiker bestätigte diese Aussage.
»Woher kannst du dir so sicher sein?«, wollte Tosin von ihrem Gefährten wissen.
»Bewaffnung und Ausrüstung der Aggressoren sind vom Stand hoch entwickelter terranischer Kolonien, aber ohne erkennbare Markierungen oder positronische Signale«, antwortete der GLADIATOR an Straikas Stelle. »Ich konnte sie weder identifizieren noch eine Funkverbindung zu ihnen aufbauen.«
»Das bedeutet, dass ihnen ein Teil ihrer Grundprogrammierung fehlt«, entfuhr es dem Lemurerforscher.
»Als die Aggressoren angriffen, haben meine Sensoren etwas aufgezeichnet, das ich Ihnen zeigen muss«, sagte der Roboter mit seiner modulierten Baritonstimme.
Er baute ein Hologramm auf, das hinter den fünfzehn Kampfrobotern einen schemenhaft erkennbaren Angreifer zeigte. Das Gesicht des unglaublich dürren Mann hatte eine silberne Hautfarbe.
»Das gibt es doch nicht«, ächzte Ransonn Straika. »Das müssen die oben wissen.«
»Ich habe schon einen Notruf gesendet, als wir angegriffen wurden«, erklärte der Roboter. »Dann noch einen, als wir vor dem Stollen standen, und soeben noch einmal. Aber bis jetzt habe ich noch keine Antwort erhalten.«
»Sende ununterbrochen«, forderte Kaara Tosin. Sie drehte sich zu Straika und den versammelten Eisgräbern und Forschern um.
»Wir können nicht hier unten bleiben. Wir sind hier unseres Lebens nicht sicher!«
Nach einer kurzen Pause flüchteten sie weiter. Die Düsternis im Stollennetz war nur schwer zu ertragen. Ständig erblickten sie die eigenen Schatten oder die ihrer Gefährten an der Wand. Entweder wurde man davon fast wahnsinnig oder man stumpfte ab und achtete nicht mehr auf die Schatten.
»Es ist nicht mehr weit bis zum nächsten Hohlraum!«, meldete Kaara Tosin nach einem Blick auf ihr Mehrzweckarmbandnavigationsgerät. Ein Mensch konnte unmöglich den Überblick über das Stollengewirr behalten, doch die Minipositronik führte sie sicher hindurch und zeigte gleich alle Höhlen, Kavernen und Engstellen auf, sowie die durch Beben verschütteten Stollen.
Ab hier existierten Sensoren, die bei der Annäherung einer Person sofort das Licht anschalteten. Es handelte sich dabei nicht um ein gleißendes Leuchten, sondern eher um ein dumpfes Glühen, doch die Flüchtlinge waren froh darüber, dass sie nicht mehr allein auf das Licht ihrer Helmlampen angewiesen waren.
»Wie sieht es hinter uns aus? Sind die uns noch auf der Spur?«, wollte Ransonn Straika von dem GLADIATOR wissen. »Oder haben sie es aufgegeben, uns zu suchen?«
Der Kampfroboter neigte den Kopf etwas zur Seite
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