Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund
künstlerische Ader deutlich und liefert zudem Informationen über Körperbau und Kultur«, erklärte ihm Professor Fogarty, der ebenfalls ein Fachmann aus dem Gebiet der Lemurerforschung war. »Diese Darstellungen sind undeutlich und blickwinkelabhängig, wirken aber stets wie eingefroren. Die äußerste Schicht des Monolithen von knapp fünfzig Metern Dicke, aber auch tragende Innenstrukturen erwiesen sich als enorm widerstandsfähig gegen jeden Beschuss durch Thermo- oder Desintegratorwaffen. Die Eindringtiefe einer typischen Handwaffe liegt bei etwa einem Meter pro Minute, diese Schicht dient anscheinend als zusätzliche Panzerung. Dadurch können diese Wände auch bei einer Flucht einfach so mit Waffengewalt durchquert werden.«
Varinar schien es, als wollte ihn sein Professorenkollege damit die Warnung zukommen lassen, sich nicht heimlich abzusetzen. Varinar hatte keine Lust, sich vorzustellen was mit Flüchtlingen geschah, die von Malchers Schergen gefangen genommen wurden. Er fuhr mit der Hand über die weiche Innenschicht. Das Material der Monolithen war ein silbriges, leicht nachgiebiges Metall. Das Material war durchscheinend, sodass Außenlicht ins Innere der Anlage dringen konnte, insbesondere in den zentralen Hohlraum. Es verbreitete eine angenehme Wärme.
»So etwas habe ich noch nie vorher gesehen. Was ist das bloß für ein Material?«, fragte er sich im Selbstgespräch. Professor Fogharty fühlte sich dadurch angesprochen. Er schüttelte den Kopf, dass die langen hellblonden Haare um seinen Kopf flogen.
»Das konnten wir bis jetzt noch nicht herausfinden, Herr Kollege. Wir konnten die Struktur feststellen, aber woher das Material stammt und wie es zu diesem eigenartigen Metall verarbeitet wurde, ist uns schleierhaft. Wir wissen ja noch nicht einmal, von welchem Planeten das Silbermetall geschürft wurde.« Fogharty kratzte sich den halblangen blonden Vollbart und fuhr anschließend mehrere Male mit Daumen und Zeigefinger an seiner Nase entlang. Das war eine Marotte von ihm, aber Varinar störte es nicht.
»Sie erwähnten etwas von Aufzeichnungen, die weitere Informationen enthalten«, erinnerte Varinar an Fogartys vorherige Ausführungen. »Sie können sich vorstellen, dass ich daran mehr als interessiert bin. Vielleicht kenne ich diesen Zweig der Lemurerforschung noch gar nicht. Ich bin Spezialist für die Erforschung und Bestimmung aller Standorte der Psi-Bastionen.«
»Ein sehr interessantes Gebiet, aber darüber weiß ich weniger. Mein Fachgebiet liegt in der Analyse von Anat Serkuloons Theorie zur Rettung Lemurs. Dabei arbeitete er mit seiner Tochter Aryron …«
»Das Logo der lächelnden Katze?«, stieß Turk Varinar überrascht aus. »Sie meinen den Anat Serkuloon, der das Geheimprojekt mit dem Fluchtprogramm vorangetrieben hatte?«
Thom Fogharty starrte Varinar kopfschüttelnd an.
»Ich weiß nicht, wen Sie mit den Serkuloon meinen, aber ich kenne nur einen Anat Serkuloon, und dessen Logo ist die lächelnde Katze. Ich selbst habe mehrere seiner Aufzeichnungen persönlich gelesen und kann Ihnen einiges darüber erzählen …«
»Können Sie mir auch diese Aufzeichnungen zeigen? Nicht, dass ich Ihnen oder Ihrer Schilderung misstraue, aber über fünfzigtausend Jahre alte Berichte selbst in Händen halten zu können wäre mehr wert als alles andere«, schwärmte Varinar.
»Sicher, ich kann Sie gut verstehen. Mir würde es genauso gehen wie Ihnen. Kommen Sie mit.« Fogharty winkte ihm zu und lief schnell voran. Varinar hatte Mühe, mit seinem Tempo mitzuhalten.
Keine zehn Minuten später war Professor Turk Varinar sowohl begeistert als auch total am Boden zerstört. Die Beweise seines Kollegen hatten ihn vollends überzeugt, dass Anat Serkuloon tatsächlich gelebt und er vor langer Zeit versucht hatte, einen Rettungsplan für Lemur durchzuführen.
Das bedeutete aber auch, dass seine Lästereien und Quälereien gegenüber Doktor Bakath Stromer all die Jahre ungerechtfertigt gewesen waren! Ja, noch schlimmer, er hatte sich eindeutig der Verleumdung schuldig gemacht. Er hatte den Kollegen öffentlich diskreditiert, hatte Mobbing betrieben.
Entschuldige, Bakath, du bist der Größte! Du hast all das schon vor Jahren gewusst, aber ich wollte dir nicht glauben, weil deine These nicht meine Idee war , dachte er beschämt. Für das, was ich dir die ganzen Jahre über angetan habe, gibt es keine Rechtfertigung.
Zumindest er selbst konnte sich sein Verhalten gegenüber seinem früheren
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