Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund
sein, der vor rund tausend Jahren durch den Flug der FANTASY ins Blaue System als epsalischer Raumschiffkommandant in die Geschichtsbücher eingegangen war.
»Kommt in fünf Minuten«, sagte Santorin und lachte dabei. Er schaute sich um. Ihre vier Begleiter des USO-Spähkommandos kümmerten sich kaum um die drei von der IMASO und ihr Geplänkel.
Der Vorderste der vier von der USO blieb stehen. Er gab seinen Gefährten ein kurzes Handzeichen, ebenfalls anzuhalten.
»Die Orter messen Energieentwicklung an«, sagte er, während er seine Messinstrumente ablas. »Es sieht so aus, als würden irgendwo Energiemeiler hochgefahren.«
»Energiemeiler? Hier?« Ramit Claudrin blickte sich um. Die Höhle war riesig. »Wie in einem Raumschiff? Wir befinden uns doch nicht mehr an Bord unseres flotten Püppchens.«
Torben Santorin verdrehte die Augen. Claudrin hatte die IMASO vorzugsweise mit eher zweifelhaften weiblichen Kosenamen belegt, eine Eigenart, die seine Kameraden nicht unbedingt mit Begeisterung erfüllt hatte, am allerwenigsten Kommandantin Naileth Simmers.
»Was ist das da vorne?« Amelia Marcos deutete auf mehrere am Boden liegende Gestalten. »Das sind doch zerstörte Roboter.«
»Aber das hier sind ermordete Menschen«, sagte der Leiter des Kommandos. »Ihre Schutzanzüge wurden durch Strahlwaffen versengt. Die einen starben sofort durch die Schüsse, die anderen langsam durch Ersticken.«
Amelia schluckte und schloss kurz die Augen. Sie hatte immer noch die vielen Toten der IMASO nach dem Absturz auf Lumbagoo vor Augen. Damals hatte sie fast automatisch funktioniert, funktionieren müssen, weil das eigene Überleben im Vordergrund gestanden hatte. Sie hatte bis jetzt nicht gewusst, dass ihr der Anblick ihr völlig fremder toter Menschen so nahe gehen konnte.
Vor ihnen flammte eine Energiewand auf und spaltete die Gruppe auf. Torben Santorin konnte gerade noch zur Seite springen, sonst hätte ihm die energetische Mauer ums Haar das linke Bein abgetrennt. Die zwei GLADIATOR-Roboter befanden sich auf der anderen Seite.
»Auch das noch!« Santorin fluchte. Elmsfeuer tanzten auf der linken Seite seines Schutzanzugs, genau dort, wo ihn die Energiewand fast getroffen hätte. »Was ist das?«
An den Wänden erstrahlten grelle Lichter. Laserkanonen richteten sich auf die kleine Gruppe.
»Schutzschirme hochfahren!«, befahl der Anführer des Spähtrupps, dessen Namen sich Ramit Claudrin einfach nicht merken konnte.
Seine Nackenhaare stellten sich auf, eine eiskalte Hand schien sein Herz umklammert zu haben und sich ständig hin und her zu drehen.
»Vor oder zurück?«, wollte Amelia Marcos wissen.
»Wir gehen vorwärts«, befahl der Anführer. Dann geschah etwas, das die Terraner total verwirrte. Die grellen Lichter an den Wänden verblassten, außerdem fiel die Energiemauer in sich zusammen.
»Was soll das jetzt bedeuten?« Ramit Claudrin traute dem Frieden nicht.
Eine nervtötend langsam sprechende Baritonstimme meldete sich: »Habt keine Angst, ihr Edlen. Ich bin Calipher-Geist. Menschen haben nichts von mir zu befürchten. Schon gar nicht die Freunde von Lordadmiral Atlan, dem Träger des Lichts.«
Kapitel 25
Montag, 6. Mai 3112
Turk Varinar
»Kümmern Sie sich doch bitte schon einmal um diesen Teilaspekt des lemurischen Datennetzes, Herr Kollege«, wurde Turk Varinar von Thom Fogharty gebeten. »Ich nehme mir währenddessen das Gebiet vor, an dem ich schon die ganze Zeit arbeite, den Rettungsplan für Lemur.«
Varinar war es gleichgültig, an welchem Thema er arbeiten sollte, Hauptsache, es war mit seinem Fachgebiet verwandt und er konnte sich von seinen Gedanken an den Tod Lara Francowitschs ablenken. Er hatte eine sehr kurze Nachtruhe gehabt, denn er hatte kaum einzuschlafen vermocht. Sobald er die Augen geschlossen hatte, war Laras Gesicht vor ihm erschienen, der Ausdruck der Fassungslosigkeit darin, als sie tot zu Boden gestürzt war, mit Schaum vor dem Mund und mit leeren, gebrochenen Augen. Dementsprechend müde und niedergeschlagen fühlte er sich.
Er hatte sich vorgenommen, weiterhin heimlich gegen Malcher zu arbeiten, doch musste er aufpassen, dass er dabei den Zorn des Silberherrn nicht erregte. Irgendwie konnte er Malcher nicht verstehen, denn jeder andere an dessen Stelle hätte seine Feinde getötet, so schnell es ging. Es musste Malcher doch klar sein, dass es in seinen Gefangenen brodelte und dass sie Pläne schmiedeten, ihm zu entkommen oder gar ihn zu vernichten.
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