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Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Titel: Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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Druckausgleich zu achten. Ich winkte Wake Finnegan zu. »Begeben Sie sich fünfzig Meter in diese Richtung und sprengen Sie ein Loch, Captain!«
    »Wir kennen die Panzerung der Monolithwände, Sir. Mit einer einfachen Sprengung kommen wir nicht durch.«
    »Ich weiß. Ich will aber sehen, wie sehr wir das Material ankratzen.«
    »Verstehe, Sir.« Finnegan entnahm seiner Ausrüstung eine Sprengladung und entfernte sich mit kräftigen Schwimmzügen. Dank der lumineszierenden Bakterien verlor ich ihn nicht aus den Augen. Er brachte die Ladung an der Einbuchtung zwischen zwei Metallsträngen an und zog sich in eine Schutz bietende Nische zurück. Sekunden später verwirbelte das Wasser und raubte mir die Sicht.
    Ich wartete nicht, bis ich sie zurückerlangte, sondern stieß mich von der Wand ab und schwamm zu Finnegan hinüber. Das Hüllenmaterial war ungleichmäßig aufgerissen. Die Sprengung hatte Brocken bis in eine Tiefe von zwei Metern herausgerissen und teilweise verdampft.
    »Ein bescheidener Erfolg, Sir«, bedauerte der Captain.
    Mehr hatte ich nicht erwartet. Ich stellte drei Männer zu Finnegan ab. »Benutzen Sie Ihre Kombistrahler, um das Loch zu vertiefen. Wechselweiser Einsatz im Thermo- und Desintegratormodus.«
    »Eine heikle Angelegenheit unter Wasser.«
    »Ja, Captain.« Alles in mir schrie danach, die Männer zur Eile anzutreiben.
    Reiß dich zusammen! , herrschte mich der Extrasinn im Befehlston an. Es wirkte.
    »Äußerste Vorsicht, Captain«, zwang ich mich zu sagen. »Das Wasser wird Intensität und Wirkung der Strahlen schwächen. Das ist die eine Seite. Andererseits wird die exotherme Reaktion im Thermomodus das Wasser zum Kochen bringen.«
    »Wir passen auf, Sir.«
    Finnegan und die drei Agenten machten sich an die Arbeit. Ich zog mich ein Stück zurück und schaffte es kaum, meine Gedanken zu bändigen. Sie wollten vorauseilen, doch mein Körper widersprach. Er schrie nach Ruhe, nach dem Zellaktivator, doch den Gefallen konnte ich ihm nicht tun, um Santjun nicht zu schwächen. Das silbrige Material des Monolithen erwies sich als äußerst widerstandsfähig. In gemeinschaftlicher Anstrengung drangen die vier Schützen nicht mehr als zwei Meter pro Minute vor.
    Ich lauschte Santjuns Stimme in meinem Helm. Er flüsterte, fluchte und artikulierte stammelnd und unzusammenhängend seine Verzweiflung über die Zeit, die wir verloren – nicht an mich gerichtet, nicht an Naileth Simmers. An sich selbst, wenn überhaupt. Denn ich war mir nicht sicher, ob er mitbekam, was er von sich gab. Ich fühlte mich an meine Abhängigkeit von dem Gatusain der Illochim erinnert, an die Momente der Entrückung, in denen ich kaum noch gewusst hatte, was ich tat, was ich wollte und wer ich war.
    »Santjun!«, schrie ich in mein Kehlkopfmikrofon. »Komm zu dir und bleib bei uns!«
    »Ich bin hier, Lordadmiral!«, gab er barsch zurück. »Mach dir um mich keine Sorgen! Kümmere dich lieber um dich selbst!«
    Ich zuckte zusammen. Bloß keine Eskalation jetzt. Unter anderen Umständen hätte ich ihm ein solches Verhalten nicht durchgehen lassen dürfen. Ich registrierte, dass mehrere Agenten zu mir herübersahen. »Major, Disziplin!«
    Santjun schwebte auf mich zu, langsam und unwirklich wie in Zeitlupe. Ich war zu keiner Regung fähig. Erst unmittelbar vor mir, als sich unsere Helmscheiben fast berührten, hielt er an. Es hieß, die Augen seien die Fenster zur Seele. Ich sah in Santjuns Augen und hatte den Eindruck, in meine eigenen zu schauen. Dahinter erkannte ich meine eigenen Ängste, meine Schwäche, die ich mit allen Mitteln zu bekämpfen versuchte – und die Zeit lief uns weiterhin davon.
    »Es ist … gut.« Santjun räusperte sich. »Es geht wieder … jetzt.«
    Ich vernahm den unausgesprochenen Zusatz, der auch von mir hätte stammen können. Aber wie lange noch? Keine Garantie!
    »Sir, wird sind durch«, meldete Wake Finnegan.
    »Danke, Captain. Gute Arbeit.« Ich nickte Santjun zu. Mehr war nicht nötig, um die Spannung zwischen uns zu beseitigen. »Mir folgen, Männer.«
    »Ich folge ebenfalls«, vernahm ich einen zynischen Kommentar. Er stammte von Naileth Simmers, die uns nicht für einen Moment aus den Augen gelassen hatte und bereit gewesen war einzugreifen. Inzwischen traute ich ihr zu, dass sie uns beide paralysiert hätte.
    Ich zog mich durch die Schneise, die Finnegan geschmolzen hatte, ins Innere des Monolithen und sah mich um. Die Kammer enthielt keine Einrichtung, dafür drei Durchgänge in andere

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