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Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Titel: Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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einsatzbereit.«
    »Wir können uns umgehend an die Verfolgung machen«, schlug Feyerdorl vor. Er nickte Nannsen zu.
    Der Korporal reichte mir den Datenkristall. Ich nahm ihn entgegen und verstaute ihn in einer Tasche meines Kampfanzugs. Nannsen grüßte und zog sich zurück, um sich an den Aufräumarbeiten zu beteiligen.
    »Das ist keine gute Idee, Captain«, widersprach Santjun. »Sie erwähnten soeben die heikle galaktopolitische Lage. Ihr müssen wir Rechnung tragen. Per Transmitter auf Chonosso auftauchen? Damit würden wir mitten in ein Wespennest stechen.«
    »Ganz meine Meinung.« Dabei hielt ich den Ausdruck »heikel« für gewaltig untertrieben. Die sezessionistische Politik der Tarey-Bruderschaft verlangte äußerstes Fingerspitzengefühl, wollten wir uns nicht in einen Konflikt stürzen, der sich schnell zum Flächenbrand ausweiten konnte. Die Bruderschaft war einer von mehreren Interessenbünden aus abtrünnigen Kolonien des Solaren Imperiums, das längst nicht mehr die Stärke früherer Zeiten besaß. Das Imperium zerfiel zusehends. Große und kleine Splittergruppen, deren bedeutendste Vertreter der Carsualsche Bund, die Zentralgalaktische Union und das Imperium Dabrifa waren, stellten sich ihm offen entgegen.
    Sie wittern bereits einen Aasgeruch, der sie stetig mutiger werden lässt.
    »Die Tarey-Bruderschaft hat offen mit Krieg gedroht, sollten terranische Raumschiffe über Chonosso auftauchen«, brachte ich die drohende Gefahr auf den Punkt.
    »Klappern gehört zum Handwerk. Die Regierung der Bruderschaft wird nicht so dumm sein, sich zu einem derartigen Schritt hinreißen zu lassen«, war Feyerdorl anderer Meinung.
    »Sie irren sich, Captain«, versetzte Santjun. »Der Chanmeister und seine Minister, die Chanbrüder, sind sich der Bedeutung des Monolithen auf ihrer Welt bewusst. Sie werden uns mit allen Mitteln von ihm fernhalten.«
    »Mehrere Kolonialwelten und mit Chonosso assoziierte Staatsgebilde haben Tarey im Falle eines bewaffneten Konflikts ihre Unterstützung zugesagt«, führte ich aus. »Das sind keine Mutmaßungen, sondern bestätigte Fakten. Es ist uns gelungen, einen Agenten in einer untergeordneten Position der Cardmanosch, des Geheimdienstes der Bruderschaft, zu installieren. Näher heran an die verantwortlichen Entscheidungsträger kommen wir nicht. Terra sind die Hände gebunden.
    Dazu kommt dass Aktivierungssignal der Monolithen. Die dabei ausgelöste Hyperschockwelle hat Rudyn und sogar Epsal in neuntausend Lichtjahren Entfernung erreicht. Die daraus resultierende fluktuierende Hyperinstabilität hat auch das kleinste Splitterreich aufgeschreckt. Die Störungen von Hyperfunk und Hyperortung und die reduzierte Leistungsfähigkeit der Triebwerke bedeuten einen in seinen Konsequenzen nicht abzuschätzenden technischen Rückschritt, und das ist, so der einhellige Tenor, womöglich erst der Anfang. Sämtliche Regierungen sehen eine galaxisweite Bedrohung auf sich zukommen.
    Wenn irgendwo da draußen durch einen unglücklichen Zufall zwei Flottenverbände aufeinandertreffen und ein Befehlshaber seine Nerven nicht im Zaum hat, ist ein Krieg kaum noch zu verhindern.«
    Ich sah in betretene Gesichter, denn trotz der unabschätzbaren Gefahr konnte sich das Imperium keine Untätigkeit erlauben. Spätestens Ende August, das stand durch Calipher-Geists Aussagen fest, würde das Monolithen-System voll einsatzbereit sein. Was dann geschah, auch auf Chonosso, stand buchstäblich in den Sternen. So wie ich bewertete Perry Rhodan die daraus resultierende potentielle Gefahr als immens. Zu deren Abwendung mussten wir tätig werden, ob wir wollten oder nicht, womit wir einen galaktischen Bruderkrieg und einen beschleunigten Verfall des Solaren Imperiums heraufbeschworen.
    Die Situation erinnerte mich schmerzhaft an den Zerfall des Vereinten Imperiums vor knapp 800 Jahren. Vor allem die Unabhängigkeitsbestrebungen der terranischen Kolonialwelt Plophos, aber auch arkonidischer Kolonialvölker hatte zum Ende des Vereinten Imperiums geführt. Die Hinweise auf eine Wiederholung der Geschichte mehrten sich. Ich sah keinen Ausweg aus dem Dilemma – und schlug den Bogen zurück zu meiner persönlichen Perspektive. Das Abnehmen meines Aktivators, ohne das Santjun bereits tot wäre, ließ mir nicht mehr viel Zeit. Ich stemmte mich mit all meiner Erfahrung und unter Anwendung der Grundsätze der Dagor-Philosophie gegen meine zunehmende Schwäche, nur um in absehbarer Zeit doch zu unterliegen. Und zu sterben,

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