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Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Titel: Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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die Silberherren zu erhalten. Um einen Kontakt zu provozieren, trug ich den Zellaktivator offen über der Kleidung. Die Spezialisten an Bord der NASSAU hatten ihn optisch modifiziert und ihn in einen scheinbar besonders prächtigen Anhänger aus Silbermetall verwandelt.
    Der Ilt schaute mich aus großen Augen an. »Mensch, Atlan, hier oben sieht mich doch keiner. Wenn ich früher mit Perry in einen Einsatz gesprungen bin, haben wir es immer geschafft, nicht entdeckt zu werden.«
    »Keine Widerrede, Kleiner. Das Risiko ist zu groß. Verschwinde schon.«
    Er zögerte und spähte über die Dachkante in die Tiefe. »Warte, Rotschopf. Ich habe da unten etwas gesehen.«
    »Was denn?« Ich hielt seine Worte für Ablenkungstaktik, um an meiner Seite bleiben zu dürfen.
    »Zwischen den geparkten Gleitern hat es eben zwei Mal aufgeblitzt. Ich wette, das waren Strahlerschüsse.«
    »Das ist Angelegenheit der hiesigen Behörden. Mach keinen Unsinn, Gucky.« Meine Worte verhallten ungehört, der Ilt war verschwunden. Ich stieß einen Fluch aus. Mit seinen undisziplinierten Alleingängen brachte er uns in Teufels Küche. Nur der Wahrheitsgehalt seiner Worte tröstete mich. Bei verdeckten Aktionen unentdeckt zu bleiben war seine Spezialität.
    Ich widerstand dem Impuls, mich durchs Treppenhaus oder einen Antigravschacht nach unten zu begeben, wie es meine ursprüngliche Absicht gewesen war. Gucky würde aufs Dach zurück teleportieren. Sofern dieser Naseweis sich nicht erwischen ließ. Ich legte mich flach auf den Bauch und versuchte zu erkennen, was auf der Straße geschah. Von Gucky war nichts zu sehen. Dafür erkannte ich zwischen den abgestellten Gleitern zwei regungslos am Boden liegende Personen. Der Mausbiber hatte sich nicht getäuscht. Offenbar waren Karotten tatsächlich gut für die Augen.
    Bloß, wo steckte der Bursche?
    Wir waren nicht die einzigen, die auf den Zwischenfall aufmerksam geworden waren. Passanten blieben stehen, und rasch sammelte sich eine Traube Schaulustiger. Zwei Sicherheitsroboter kamen quer über den Platz und drängten sich durch die Menschen. Offenbar fanden sie passende Worte, denn die Menge zerstreute sich. Gucky sah ich immer noch nicht.
    Ein Ploppgeräusch verriet mir seine Rückkehr. Ich rollte mich auf den Rücken und zog mich von der Kante zurück. Der Ilt stand ein paar Meter hinter mir, auf seinen Schwanz gestützt und die Armchen vor der Brust verschränkt. Mit einem Satz war ich auf den Beinen und ging zu ihm. »Wo hast du gesteckt?«
    »In dem knatschroten Gleiter. Die Leute da unten haben ganz schön dumm aus der Wäsche geschaut, aber keine Sorge. Niemand hat mich bemerkt.«
    »Und? Lass dir nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen.«
    »Malcher war hier.«
    »Malcher? Wo steckt er?«
    »Keine Ahnung. Zwei Minuten früher, und wir hätten ihn erwischt. Da unten liegen zwei Silberherren auf dem Asphalt. Einer ist tot, der andere nicht weit davon entfernt. Bevor er vollständig das Bewusstsein verlor, habe ich noch ein paar Gedankenfetzen von ihm aufgefangen. Es gab irgendeinen Streit, und Malcher hat sie erschossen. Ich reime mir die Bruchstücke so zusammen, dass er seine Stützpunkte in Chonosso abgeklappert hat und dabei von den beiden verfolgt wurde.«
    Guckys Worte elektrisierten mich. »Seine Stützpunkte? Kannst du beschreiben, wo wir sie finden?«
    »Ich habe doch gesagt, der Silberherr dachte kaum noch«, maulte der Ilt. Plötzlich trat ein Lächeln in sein Gesicht. »Aber die letzte Anlaufstation würde ich trotzdem finden.«
    »Sag das doch gleich.« Er war und blieb ein Schelm, der seine kleinen Überraschungen genoss, doch mir stand nicht der Sinn nach seinen Spielchen. Meinen geplanten Abstecher ins Vergnügungsviertel hakte ich ab und ergriff Guckys Hand. »Ab nach Hause. Wir müssen Santjun und die Agenten unterrichten.«
    Im nächsten Moment waren wir wieder im USO-Stützpunkt. Santjun und Naileth Simmers erwarteten uns im Gemeinschaftsraum. Die SolAb-Agenten hielten sich in den Nebenräumen auf. Ich empfand eine eigenartige Atmosphäre. Hatte der Silbermann sich mit seiner Freundin gestritten? Zum ersten Mal kam mir der Gedanke, dass Simmers womöglich mit ihrer Aufgabe überfordert war. Sie war ausgebildete Medikerin, sicher, hauptsächlich aber Raumschiffkommandantin und nicht daran gewöhnt, einen Patienten Tag und Nacht im Alleingang zu betreuen, auch wenn sie ihm noch so nahe stand.
    Lange hält diese Aufgabe ohnehin nicht mehr an , vermerkte der Extrasinn,

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