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Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Titel: Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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Füßen zu heiß. Was sich in den vergangenen Tagen und besonders gestern bei der Inspektion seiner Stützpunkte angedeutet hatte, bestätigte sich. Die Silberherren stellten sich gegen ihn, weil ihre Gier nach Silbermetall – ihre Gier nach Leben – jegliche Loyalität überwog. Fleeses und Phorimers Alleingang zeigte, dass der schleichende Verfall auch vor Personen aus seinem unmittelbaren Umfeld nicht haltmachte.
    Eine Vielzahl von Gerüchen begleitete Malcher. In den engen Gassen wurden Speisen aus allen Teilen der Galaxis feilgeboten. Hier und da erklang Musik aus den die Wege flankierenden Etablissements. Nirgendwo sonst in Chonosso-Chan spielte sich das Leben so leicht und beschwingt ab wie im Vergnügungsviertel der Hauptstadt. Trotzdem herrschten strenge Regeln, was den Ausschank von Alkohol anging. Er war grundsätzlich nur in geschlossenen Räumen und nach Einbruch der Dämmerung erlaubt. Glücksspiele, bei denen Geld oder Besitztümer eingesetzt wurden, und Prostitution waren verboten. Handel, Besitz und Konsum von Drogen wurden mit drakonischen Strafen belegt, eine Regelung, die sich als überaus erfolgreich erwiesen hatte. Der Chanmeister duldete keine Zustände wie in der Drogen- und Spielhölle Lepso oder dem lasterhaften Atlan-Village in Terrania City. Was andere duldeten, weil es für den Staat profitabel war, fand auf Chonosso keinen Raum, weil weder die Regierung noch die Bevölkerung auf derlei Einnahmequellen angewiesen war.
    Am Ende der Straße, unter der Markise eines von Blues geführten Edelrestaurants, kontrollierten Polizeiroboter die ID-Karten der Gäste. Sie suchten nach dem Schützen vom Parkbereich, von dem sie richtigerweise annahmen, dass er in dem unüberschaubaren Gassengewirr untergetaucht war. Da der Chanmeister selbst die Jagd auf Malcher eröffnet hatte, war seine ID-Kennung in jeder Datenbank registriert. Malcher malte sich sein Schicksal, sollte er Tro Schikel in die Hände fallen, lieber nicht aus.
    Der oberste Silberherr vergewisserte sich, dass die nächste Seitengasse frei war, und bog nach links ab. Er eilte bis zu ihrem Ende und setzte seinen Weg in nördlicher Richtung fort. Hin und wieder sah er sich aus Angst vor Verfolgern um. Niemand war hinter ihm her! Es war ein archaischer Instinkt, der Malchers Paranoia bediente, die er, gleichwohl er sich ihrer bewusst war, nicht zu bezwingen vermochte.
    Malcher fiel ein, dass er beinahe einen Fehler begangen hätte. Er musste nicht nur Polizisten und Polizeirobotern aus dem Weg gehen, sondern durfte auch keinen Transmitter benutzen, keine öffentlichen Fahrzeuge wie Magnetbahnen, Robottaxis, Beförderungskapseln. Nicht einmal der Zugang zu dem im Aufbau begriffenen Netz aus Transportbändern stand ihm offen. Bei allem hätte er sich mittels seiner ID-Karte legitimieren müssen. Ohne sie wurde er nicht befördert, mit ihr würde sein Aufenthaltsort in derselben Sekunde, in der er sie benutzte, an den Fahndungsapparat gemeldet. Malcher war von sämtlichen Beförderungseinrichtungen abgeschnitten.
    Und damit von der TRAUM DER EWIGKEIT.
    Ihm blieb nur eine Möglichkeit, an Bord zu gelangen, nämlich per Transmitter von seinem Domizil aus. Durch die leistungsstarke Abschirmung war das Gerät mit Sicherheit trotz der eingeleiteten Großfahndung unentdeckt geblieben.
    Malcher hob den Arm und taxierte sein Kombiarmband. Er wagte es nicht, es zu aktivieren, um Rurna Kiltrick zu rufen, damit der ihn mit einem unverdächtigen Fahrzeug in der Stadt aufsammelte. Panik befiel Malcher, dass es den Fahndern gelingen könnte, das Armband anzupeilen. Er nahm es vom Handgelenk und warf es in den nächsten Müllkonverter. Dann überlegte er, ob er es riskieren sollte, Kiltrick aus einem Restaurant anzurufen, und entschied sich dagegen. Er vertraute niemandem und befürchtete, dass alle Leitungen in der Hauptstadt abgehört wurden. In Krisenfällen waren die Kompetenzen des Chanmeisters und seiner Chanbrüder umfassend, und was für Chonosso eine Krise darstellte, entschied Tro Schikel nach eigenem Ermessen.
    Während Malcher seinen Weg in nördlicher Richtung fortsetzte, hielt er sich, so gut es ging, in belebten Gassen auf, in denen eine bestimmte Person zwischen den Passanten unkenntlich blieb. Bald setzte die Dämmerung ein, und die Gefahr, dass Malcher durch Zufall entdeckt wurde, sank. Das änderte nichts daran, dass er keine Unterstützung anfordern konnte und auf sich allein gestellt blieb.
    Seine Lage hätte dennoch schlechter sein

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