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Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Titel: Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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spürte. Die Liebkosung blieb ohne körperliche Wirkung. Bitterkeit stieg in ihm auf und drohte ihn zu übermannen. Er tastete nach dem unter seinem Spezialanzug versteckten Strahler, plötzlich beseelt von Wut und dem Drang, etwas zu zerstören. Er schaute zur Tür und musste sich beherrschen, um nicht in die Hauptstadt von Chonosso hinauszulaufen.
    »Atlan«, wisperte er. »Beeile dich, Lordadmiral, und komm mit guten Nachrichten zurück. Wir müssen in diesen Monolithen eindringen.«
    Durch das Portal auf die andere Seite gehen.
    Ich muss es.
    Und was ist mit dir?
    Santjun zog Naileth Simmers zu sich heran und konnte nicht verhindern, dass sich seiner Kehle ein Schluchzen entrang.

 
    Kapitel 28
     
     
    Malcher
     
    Chanmeister Tro Schikel hatte sich bisher nicht gemeldet. So oder so wollte Malcher wissen, wie das Zusammentreffen mit Reginald Bull verlaufen war. Sollte es Bull gelungen sein, Zweifel an der Loyalität Malchers im Chanmeister zu wecken, war die Zeit für einen Standortwechsel gekommen.
    Für einen Standortwechsel, den noch kein Mensch mitgemacht hatte. Nicht auf diese Weise und nicht an den Ort, der Malcher erwartete, der sich mit den zur Verfügung stehenden Parametern vielleicht nicht einmal definieren ließ.
    Der Chef der Silberherren hatte den Tag damit verbracht, die Stützpunkte in Chonosso-Chan zu inspizieren, die er am Vortag nicht aufgesucht hatte. Entweder entwickelte er Paranoia, oder die Silberherren verhielten sich bei seinem Erscheinen anders als bei früheren Zusammentreffen. Die Unterwürfigkeit mancher kam ihm gespielt vor, die Distanz anderer nicht wie gewohnt von Respekt geprägt, sondern von Abscheu. Hatte er sich die begehrlichen Blicke auf sein Silbermetall nur eingebildet? Dass Malcher von weiterem Nachschub abgeschnitten war, hatte ebenso die Runde gemacht wie die Existenz der Silbermetallvorräte, die er in einem sicheren Geheimversteck aufbewahrte.
    Ein Stützpunkt war verlassen, die zuvor dort tätigen Silberherren ohne Nachricht verschwunden. Ein deutlicheres Warnsignal, dass die Dinge aus dem Ruder gerieten, konnte es nicht geben. Malcher entschied, die kommende Nacht in seinem Domizil am Mount Yakin zu verbringen und morgen in die TRAUM DER EWIGKEIT zurückzukehren.
    Was würde er an Stelle der Silberherren unternehmen, die keine Aussicht auf den Erhalt weiteren Silbermetalls hatten, überlegte Malcher. Wäre er einer von ihnen, gierig nach weiteren Schmuckstücken, würde er sich an den einzigen Mann halten, von dem er sie bekommen könnte. Gegebenenfalls ginge er dabei über Leichen, jedenfalls über die Leiche des Bevorraters.
    Nach dem Abflug vom letzten Stützpunkt hatte er zum wiederholten Male das Gefühl gehabt, verfolgt zu werden. Es wollte sich, nun, da er aus einem südlichen Vorort in einer stark frequentierten Einflugschneise Richtung Innenstadt unterwegs war, nicht legen. Immer wieder sah er sich um und hielt nach Verfolgern Ausschau, doch das war vergebliche Liebesmüh. Beim hiesigen Verkehrsaufkommen benötigte eine Katze, die der Beute folgte, kein besonderes Geschick, um unsichtbar zu bleiben, bis die Falle zuschnappte. Gleich hinter ihm flog ein grellroter Gleiter älteren Typs, hinter dem sich eine ganze Kolonne aus Verfolgern verstecken konnte, die Malcher nicht gesehen hätte.
    Der Chef der Silberherren passierte die verspiegelten Fassaden der Geschäftstürme, die die Bankenmeile bildeten, änderte am nördlichen Ortsausgang abrupt die Richtung und kreuzte den nach einem früheren Chanmeister benannten Korsh-River. Dreimal wechselte er die Flugebenen, bis er sicher war, einen möglichen Verfolger abgeschüttelt zu haben, dann kehrte er auf seine ursprüngliche Route zurück. In der Ferne zeichnete sich die Silhouette des Mount Yakin ab, hinter dem, wie auf einem positronisch erstellten Postkartenidyll, die Sonne unterging.
    Ein Anruf ließ Malcher zusammenzucken. Er stieß einen derben Fluch aus. Seine Nerven waren arg überstrapaziert. Es war Trecht, der ihn über eine abgeschirmte Verbindung kontaktierte.
    »Reginald Bull war beim Chanmeister«, platzte es ohne Begrüßung aus ihm heraus.
    »Das ist mir bekannt.« Trechts Aufregung behagte Malcher nicht. Normalerweise neigte sein Verbindungsmann beim Geheimdienst nicht zu Gefühlsausbrüchen. »Woher weißt du davon?«
    »Weil Polizeitruppen unser Hauptquartier besetzt haben. Im Auftrag des Chanmeisters verhaften sie sämtliche Führungskräfte der Cardmanosch. Ich habe es im letzten Moment

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