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Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Titel: Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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solche Dummheit würde sein eigenes Todesurteil bedeuten, und das weiß er besser als wir. Die Narren, die für ihn die Untersuchung des Monolitheninneren vornehmen, sind längst wandelnde Leichen.« Tro Schikel spielte mit dem Gedanken, ein schwer bewaffnetes Schiff auf den Meeresgrund zu schicken, um das unheilvolle Artefakt vernichten zu lassen. Er schreckte vor einem solchen Schritt zurück. Die Monolithen sollten wehrhafte Waffensysteme besitzen, hieß es. Außerdem ließ sich nicht absehen, welche Folgen eine Zerstörung für den Planeten mit sich bringen würde.
    Blieben die Posbis als Option, vor der er zurückschreckte. Ihre Neutralität war allgemein anerkannt. Das änderte nichts an ihrer Vergangenheit, in der ihre Freundschaft vorzugsweise Rhodans Imperium gegolten hatte und sie dessen willfährige Helfer gewesen waren, wann immer der Großadministrator mit dem Finger geschnippt hatte. Zudem traute der Chanmeister Malcher zu, durch einen geschickten Schachzug unbemerkt an Bord des Fragmentraumers zu gelangen. Er durfte also gar nicht erst landen. So betont neutral, wie sie waren, würden die eigenartigen Roboter Malcher vermutlich nicht ausliefern, wenn er Asyl bei ihnen beantragte. Es war auf jeden Fall besser, die BOX da zu belassen, wo sie war, nämlich in der Umlaufbahn.

 
    Kapitel 27
     
     
    Santjun
     
    Er horchte in sich hinein. Die Diskrepanz zwischen seiner Entschlossenheit, Malcher auf die Pelle zu rücken, und seinem körperlichen Befinden mutete ihm wie ein Wettstreit an, der in seinem Inneren tobte. Seine Einflussnahme darauf vollzog sich nur noch in begrenztem Rahmen. Er hatte Atlan nicht von ungefähr gedrängt. Seine Schwäche nahm zu, und er konnte voraus bereits den finalen Punkt, auf den sie zusteuerte, wie eine materielle Schranke sehen. Im Moment stemmte er sich ihr mit aller Macht entgegen, doch er wusste nun, dass es ein letztes Aufbäumen war. Sein nächster physischer Zusammenbruch würde das Ende bedeuten. Ihm blieben noch Stunden. Ein oder zwei Tage allerhöchstens.
    »Dein Schweigen behagt mir nicht, Santjun.« Naileth Simmers kontrollierte die Anzeigen der mit seinem Körper verbundenen Überlebenseinrichtungen des Spezialanzugs.
    Santjun spürte einen jener seltenen Stiche im Leben, die man empfand, wenn etwas, das ewig hätte dauern sollen, unmittelbar vor dem Ende stand. Er setzte zum Sprechen an, zögerte, überwältigt von einem Sturm der Emotionen, die diese Frau, die er bis vor Kurzem nicht gekannt hatte, in ihm auslöste. Er schreckte davor zurück, ihr weh zu tun, doch er hatte es ihr schon einmal gesagt. Ihnen blieb keine Zeit für Geheimnisse, weil sie später nicht mehr die Gelegenheit hätten, sie einander zu gestehen. Naileth hatte das Recht zu hören, dass die verbliebene Frist des Zusammenseins kürzer war als erhofft.
    »Ich muss dir etwas sagen«, begann er.
    Naileth legte ihren Zeigefinger auf seine Lippen. »Nein, das brauchst du nicht. Ich lese in deinem Gesicht, als läge kein Silberglanz darin, als gäbe es keine Muster, keine Fraktale. Ich sehe, was unter ihnen verborgen liegt. Es ist beinahe, als könnte ich deine Gedanken und Gefühle spüren .«
    Das war eine schöne, eine tröstliche Vorstellung, fand Santjun. Empfindungen miteinander zu teilen. Sie zu zweit wie ein Mensch zu erleben. Näher konnten sich zwei Personen wahrscheinlich nicht sein. Er fragte sich, ob Gucky als Telepath das zuweilen so empfand oder ob er seine Fähigkeit als ein bloßes Instrument zur Informationsbeschaffung betrachtete. Vielleicht hatte der Ilt sich im Laufe der Jahre daran gewöhnt, wie man sich an eine neue, verbesserte Sehhilfe gewöhnte und sie irgendwann nur noch als das ansah, was sie war, als eine mechanische Krücke. Vielleicht verflog der Zauber der telepathischen Begabung und verwandelte sich in den Beipackzettel, der einem profanen Gebrauchsgegenstand des täglichen Lebens anhaftete.
    »Ich verdamme das Schicksal«, stieß Santjun aus. »Ich verdamme die Tatsache, dass ausgerechnet ich zum Silbermann werden musste. Wir hätten das Recht auf eine gemeinsame Zukunft.«
    »Bist du sicher, dass wir sie bekommen hätten, wenn das da«, Naileth strich mit den Fingerspitzen über sein Gesicht, »nicht geschehen wäre? Vielleicht hätte alles zwischen uns einen ganz anderen Verlauf genommen.«
    »Ja, vielleicht.« Santjun zuckte unter der Berührung zusammen, nicht weil er wieder ein Kitzeln bemerkte, das durch seinen Körper lief, sondern weil er gar nichts

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