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Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Titel: Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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können. Dank des Silbermetalls besaß er die körperliche Fitness eines Zwanzigjährigen. Er traute sich den Marsch zum Mount Yakin und den Aufstieg zu seinem Domizil über die in die Bergflanken eingelassenen Treppenstiege zu, über die einst Touristenströme auf den Berg geklettert waren, bevor ein früherer Chanmeister auf dem Plateau den Palast der Erhabenheit als Regierungssitz hatte bauen lassen.
    Malcher ließ das städtische Vergnügungsviertel bei fortgeschrittener Dämmerung hinter sich und schlich sich im Schutz der nächtlichen Dunkelheit über unbeleuchtete Seitenstraßen zum Mount Yakin. Die Demütigung erweckte in ihm Gelüste nach Rache an seinen Chanbrüdern, doch ohne die ihm nun verschlossenen Kanäle der Cardmanosch blieben solche Gedanken Wunschträume. Also musste jemand anders herhalten. Malcher erinnerte sich daran, dass er bei ihrem letzten Zusammensein über Schläge für Silvia Croux nachgedacht hatte. Da er nichts mehr für sie empfand, würde er keine Skrupel haben, sie zu misshandeln. Die Hauptsache war, dass dadurch psychischer Druck von ihm genommen wurde.
    Vor ihm ragte die dunkle Silhouette des Mount Yakin auf. Oben auf dem Plateau glitzerte und funkelte der Regierungssitz wie von Howalgoniumadern durchsetzt. Malchers im Berghang verstecktes Domizil war nicht zu sehen.
     
     
    Silvia Croux schreckte aus einem wirren Traum auf, dessen Schimären durch die Dunkelheit der Kabine zu gleiten schienen. Der Platz im Bett neben ihr war leer. Malcher war nicht da, wieder einmal nicht. Mit einem Blick auf die leuchtenden Ziffern des Chronos stellte Croux fest, dass die Nacht fast vorüber war. Sie hatte kaum geschlafen, hatte wach gelegen, war eingenickt, nur um wenig später wieder aufzuwachen und erneut in einen viel zu kurzen, von Alpträumen geplagte Schlaf zu fallen.
    Wo bist du, Malcher? , fragte sie sich.
    »Licht!«
    Die Positronik aktivierte die Beleuchtung auf einem der Uhrzeit angemessenen niedrigen Niveau. Die Schimären wurden zunächst zu Umrissen und dann, nachdem sich Silvias Augen an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, zu Einrichtungsstücken und Gebrauchsgegenständen, die auf den Möbeln verteilt lagen.
    Wie ein Gebrauchsgegenstand, den Malcher nach seiner Benutzung abgelegt hatte, fühlte Silvia Croux sich. Denn so behandelte Malcher sie, in letzter Zeit jedenfalls. Er ließ sie deutlich spüren, dass er ihrer überdrüssig war, obwohl er ihr die große Liebe vorgespielt hatte. Er war die ihre, immer noch. Doch was nützte ihr das? Seit mehr als zwei Tagen hatte sie ihn nicht gesehen, hatte er sich nicht gemeldet und blieb verschwunden, ohne eine Nachricht zu schicken. Zu Beginn ihrer Beziehung hatte er sich nie so verhalten. Vielleicht vergnügte er sich mit einer neuen Geliebten. Sie begriff nicht, weshalb Malcher sie so demütigte, nachdem er ihr ein Leben an seiner Seite versprochen hatte.
    Bebend vor Zorn stieg die blonde Frau aus dem Bett. Für den Rest der Nacht würde sie ohnehin keinen Schlaf mehr finden, viel zu sehr quälte die Ungewissheit sie. Oder die Gewissheit? Sie hatte Malcher verloren, und so sehr sie sich auch vormachte, dass es nicht stimmte, war es die Wahrheit. Aber so kam er ihr nicht davon. Sie ließ sich nicht zu Gunsten einer anderen abservieren. Sie ließ sich überhaupt nicht abservieren.
    Ich werde ihm zuvorkommen , dachte sie. Damit rechnete er bestimmt nicht, und in seiner Eitelkeit würde es ihn treffen. So sehr vielleicht, dass er seine Dummheit einsah und alles daran setzte, Silvia weiterhin an sich zu binden.
    Der Türsummer riss Croux aus ihren Gedanken. Sie schrak zusammen. Besuch um diese Zeit war höchst ungewöhnlich. Nein, eigentlich sogar undenkbar. Malcher empfing Vertraute zu den ausgefallensten Stunden, wenn er ihnen etwas in seinen Augen Unaufschiebbares mitzuteilen hatte, doch stets auf seine ausdrückliche Einladung hin. Von sich aus wagten sie es nicht, ihn in seiner Privatsphäre zu stören.
    Abermals schlug der Türsummer an. Für einen Moment hegte die Croux die verwegene Hoffnung, Malcher hätte seine ID-Karte zum Öffnen der Kabine vergessen und stände ungeduldig vor der Tür. Sie verließ den Schlafbereich und begab sich in den Aufenthaltsraum. Natürlich war es nicht Malcher, der draußen stand, machte sie sich klar. Doch wer sonst? Vielleicht überbrachte jemand eine Nachricht von ihm. Achselzuckend öffnete sie.
    Und schaute in das Antlitz von Monani Thersus. Das Licht des Korridors spiegelte

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