Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not
hin, dass sich daraus zusätzliche Schwierigkeiten ergeben.«
»Du meinst, wir sollten alles, was an Bord geschieht, ignorieren?«, wollte Bit wissen.
»So ist es«, bestätigte der High Sideryt. Er konnte sich vorstellen, dass ihnen das zu schaffen machte, vor allem den Traditionalisten.
»Auch wenn wir unsere Geschwindigkeit in den vergangenen zweieinhalb Wochen gezwungenermaßen häufig geändert haben«, fuhr er gelassen fort, »können wir die dabei gewonnenen Daten auf einen Mittelwert hochrechnen. Wenn Mausefalle-Sieben die Quelle des unheimlichen Zugstrahls ist, werden wir vermutlich in ungefähr vier Wochen dort ankommen.«
»In vier Wochen kann viel geschehen«, meinte Brooklyn. »Ich weiß nicht, ob es klug wäre, die unteren Kasten über einen so langen Zeitraum hinweg ohne Führung zu lassen.«
»Es wird immer Zeit für ein paar Befehle geben«, meinte Deccon achselzuckend. »Sie werden wahrscheinlich überhaupt nicht merken, dass wir die Zügel schleifen lassen.«
»So etwas hat immer Auswirkungen«, meinte Gallatan Herts. »Wir dürfen nicht vergessen, wie angespannt die Lage in vielen Sektoren des Schiffes ist.«
Deccon wurde ärgerlich. Warum wollten diese Sturschädel nicht begreifen, dass es um die Existenz des gesamten Schiffes ging? Er beschloss, ihnen einen Dämpfer zu verpassen.
»Natürlich wird auch die Versorgung mit E-kick betroffen sein«, sagte er leichthin. Das verblüffte Schweigen, das seinen Worten folgte, bewies, dass sie ihre Wirkung nicht verfehlten.
Es war Nurmer, der das Schweigen brach, Nurmer, dessen Gier nach E-kick Deccon oft regelrecht anekelte. »Warum glaubst du das?«, fragte er mit krächzender Stimme.
»Je näher wir ins Zentrum von Mausefalle kommen, desto schwieriger dürfte es für die Buhrlos werden, im All zu operieren.«
»Ja«, rief Nurmer. »Aber wir haben doch einen gewissen Vorrat. Außerdem müssen die Buhrlos ab und zu hinaus.«
»Beruhige dich«, versetzte der High Sideryt, dem es zuwider war, einen Magniden so aus der Fassung geraten zu sehen. »Im Moment sind das alles ohnehin nur Spekulationen. Wenn es Schwierigkeiten geben sollte, stehen die Akkus allen zur Verfügung.«
»Also«, meldete sich Bow, »was tun wir jetzt?«
»Jeder von uns überlegt sich einen Plan«, antwortete Deccon. »Danach setzen wir uns zusammen und diskutieren die einzelnen Vorschläge. Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn dabei nicht etwas Brauchbares herauskommt.«
Das war im Grunde ein Eingeständnis der eigenen Ratlosigkeit. Er fuhr fort: »In ein paar Stunden werde ich mich wieder mit euch in Verbindung setzen. Lasst euch nicht durch irgendwelche Vorgänge an Bord stören, auch wenn sie euch bedeutsam erscheinen.«
»Es gibt gewisse Hinweise auf ein Treffen der Terra-Idealisten«, berichtete Gerigk. Der kritische Unterton in seiner Stimme war unüberhörbar. »Wenn eine derartige Versammlung stattfinden sollte und wir in Erfahrung bringen können, wo das sein wird, können wir nicht tatenlos zusehen.«
»Meinetwegen«, sagte Deccon widerwillig, obwohl er nicht wirklich einsehen wollte, warum diese Zusammenkunft in ihrer derzeitigen Lage so viel Aufmerksamkeit erforderte. Natürlich hatten die Terra-Idealisten in letzter Zeit großen Zulauf, aber das waren Dinge, um die man sich auch noch später kümmern konnte.
»Das wäre vorläufig alles«, sagte er und unterbrach die Verbindung, bevor jemand weitere Einwände erheben konnte.
Vermutlich wären die Magniden überrascht gewesen, wenn sie erlebt hätten, wie wenig Zeit der High Sideryt darauf verwendete, selbst über eine Lösung nachzudenken. Deccon wechselte seine Kleidung, legte eine Maske an und verließ seine Klause durch die Geheimtür. Er wollte sich für einige Zeit unter die normalen Solaner mischen. Das lenkte ihn in der Regel ab und verschaffte ihm tiefere Einsichten in das Stimmungsbild an Bord.
Diesmal wollte er herausfinden, wie tief die Gefahr, die dem Schiff drohte, schon in das Bewusstsein seiner Besatzungsmitglieder gedrungen war. Deccon konnte sich vorstellen, dass die Mehrheit der Solaner ausschließlich mit dem Kampf ums Überleben beschäftigt war.
Die Ausflüge, die er unternahm, waren nicht ungefährlich, denn er musste immer damit rechnen, überfallen oder angegriffen zu werden. Auch konnte er als Unbeteiligter in Auseinandersetzungen verschiedener Gruppen verwickelt werden. Zu seiner Ausrüstung, die er unter den Kleidern verbarg, gehörten zwar schwere Handfeuerwaffen und
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