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Atlan TH 0003 – Der Katzer

Atlan TH 0003 – Der Katzer

Titel: Atlan TH 0003 – Der Katzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlev G. Winter & Hubert Haensel
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Farbe sich fast nahtlos mit dem Blau des Himmels vermischte. Hinter ihr wuchs die zerklüftete Gesteinswand eines Gebirges wie ein drohendes Mahnmal in die Höhe.
    Sie musste sich zwingen, ruhig zu bleiben, bevor sie Bjo und Perg folgte, die bereits einige Schritte vorausgegangen waren. Ihre Stiefel versanken ein Stück im feuchten Boden. Vor kurzer Zeit musste es hier geregnet haben. Die Luft war schwül und stickig.
    All diese Dinge waren ihr zwar nicht unbekannt. Drei- oder viermal hatte sie das Solarium besucht, in dem die Gegebenheiten in freier Natur simuliert wurden. Aber es war ein Unterschied, ob man sich diesen Eindrücken in der sicheren Obhut technischer Anlagen hingab und sie studierte oder ob man sie auf einer unbekannten Welt unmittelbar erlebte.
    Die Abneigung jedes Solaners gegen das Leben auf festen Himmelskörpern erfasste France in voller Stärke. Sie begann zu zittern, während sie sich weiter von der Space-Jet entfernte. Aus den unbewussten Tiefen einer anerzogenen Geisteshaltung brach die Furcht über sie herein. Immer wieder musste sie sich klarmachen, dass ihr keine Gefahr drohte, dass ein Planet der historische Lebensraum und die ursprünglich existenzerhaltende Umgebung des Menschen war. Es half ihr, die Angst allmählich abzubauen, und sie war sicher, dass es ihr nach einiger Zeit gelingen würde, sich unbeschwerter auf dieser Welt zu bewegen.
    Ihr Vater hingegen schien den Schritt vom Raumschiffs- zum Planetenbewohner innerlich bereits vollzogen zu haben. Während France an Bjos Seite stehen blieb, ging Perg noch einige Schritte weiter, breitete in einer befreiten Geste die Arme aus und drehte sich einmal um sich selbst. Als er zu den beiden zurückkam, wirkte sein Gesichtsausdruck beinahe verklärt.
    »Es ist schön hier«, sagte er und atmete mehrmals tief durch. »Es gefällt mir.«
    »Du wirst hier allein leben müssen«, erinnerte sie, »ohne den Kontakt zu anderen Menschen, ohne die Möglichkeit, den Planeten zu verlassen, wenn es dir zu einsam wird ...«
    »Ich weiß«, winkte Perg ab. »Aber ich habe diesen Ort bewusst als Landeplatz gewählt. In nicht allzu großer Entfernung gibt es eine Ansiedlung von Eingeborenen. Es ist mir zwar nicht bekannt, wie weit sie in ihrer Entwicklung sind, aber mir steht ein Translator zur Verfügung, der mir helfen wird, mich mit ihnen zu verständigen.«
    »Du spekulierst mit Wahrscheinlichkeiten«, warf Bjo ihm vor. »Genauso gut kann alles ganz anders kommen.«
    Pergs Miene verdüsterte sich. Er starrte den Katzer an, als wollte er im nächsten Moment auf ihn losgehen. »Natürlich kann es das!«, rief er plötzlich zornig. »Ich kann auch hinter dem nächsten Busch in einen Graben fallen und mir das Genick brechen!«
    Unwillkürlich streckte France die Hand aus. »Vater, bitte, beruhige dich. Wir wissen, was du sagen willst.«
    In diesem Moment war ihr klar geworden, dass er sich der Tragweite seiner Verbannung durchaus bewusst war. Er versuchte lediglich, mit zuversichtlichen Gedanken sein neues Leben anzupacken, und er wehrte sich gegen alle Argumente, die ihm von vornherein die Aussichtslosigkeit seiner Situation verdeutlichen wollten. Er war gezwungen, hier zu existieren. Er musste hier zurechtkommen. Er war entschlossen, die fünf Jahre zu überleben.
    Perg akzeptierte die entschuldigenden Worte seiner Tochter. Augenblicklich löste sich seine Spannung wieder. Er ging zu ihr und zeigte auf die Gebirgswand, die sich in mehreren Kilometern Entfernung erhob. »Kannst du die glitzernde Stelle sehen?«
    Sie blickte in die angegebene Richtung, doch sosehr sie ihre Augen anstrengte – sie entdeckte nichts Auffälliges. »Nein«, gab sie zu. »Ich sehe nichts.«
    »Es ist eine Kristallader«, erklärte Perg, als hätte er ihre Antwort nicht gehört. »Ich habe viele alte Berichte gelesen. Es gibt Erzählungen, in denen von beseelten Kristallansammlungen die Rede ist. Ich werde hinaufsteigen und mir die Sache anschauen. Vielleicht habe ich Glück, und dort oben lebt ein intelligentes Wesen, mit dem ich mich unterhalten kann ...«
    Erschrocken sah France den Katzer an, doch der war so intensiv damit beschäftigt, die Gebirgswand nach Anzeichen einer kristallinen Gesteinsformation abzusuchen, dass er ihren Blick gar nicht wahrnahm. Voller Verbitterung schloss sie die Augen.
    Sie hatte sich getäuscht, und es schmerzte furchtbar, sich das eingestehen zu müssen. Das Verhalten ihres Vaters hatte nichts mit existenzbedingten Notwendigkeiten zu tun –

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