Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan TH 0003 – Der Katzer

Atlan TH 0003 – Der Katzer

Titel: Atlan TH 0003 – Der Katzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlev G. Winter & Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
es waren Anzeichen des beginnenden Wahnsinns! Es gab keine Kristallader in diesem Gebirge, schon gar keine intelligente, und vermutlich war auch die Eingeborenensiedlung ein Hirngespinst.
    Schweigend versuchte France die furchtbare Erkenntnis zu verdauen. Sie hätte schreien mögen, aber sie brachte keinen Ton hervor. Da stand Bjo Breiskoll, und da stand Perg Ivory – und in ihr brach sich, alles andere verdrängend, die Gewissheit Bahn, dass sie einen vom Wahnsinn bedrohten Menschen nicht allein hier zurückzulassen konnte.
    Sie kam nicht mehr dazu, ihre Gedanken in Worte zu fassen. Am Himmel entstand ein grellweißer Streifen ionisierter Luft, verbunden mit dem schrillen Heulen eines nahenden Flugkörpers. Vielleicht spielten ihr ihre Sinne einen Streich, aber sie fragte sich, wie der Pilot es fertigbringen wollte, die Maschine in diesem mörderischen Tempo sicher zu landen. Sie wunderte sich, dass es ihm ohne Totalschaden gelang. Nur wenige Meter neben dem diskusförmigen Beiboot landete die Lightning-Jet.
    »Da ist das versprochene Geschenk«, rief Perg. Ungläubig schüttelte er den Kopf. »Ich kann es kaum fassen. Sie lassen mir tatsächlich eine Lightning-Jet hier.«
    France sah ihm nach, wie er mit schnellen Schritten zum Landeplatz ging, um sich um seine Ausrüstung zu kümmern. Der Pilot, der aus dem Cockpit des Zweimannjägers kletterte, beachtete ihn nicht. Nebeneinander betraten sie die Space-Jet, ohne sich einen Blick zuzuwerfen. Sie verhielten sich wie Fremde.
    Diese offene Missachtung, die ihrem Vater entgegengebracht wurde, bewegte France. Sie spürte den Arm des Katzers um ihre Schultern. Die Geste war zärtlich gemeint und sollte trösten, und in jeder anderen Situation hätte sie auch so gewirkt. Nun jedoch, in ihrer aufgewühlten Stimmung, empfand France sie als bedrängend.
    Impulsiv fuhr sie zurück. »Lass mich!«, rief sie schroff. Im selben Moment tat es ihr leid, weil sie wusste, dass Bjo es gut meinte.
    »Was ist los?« Er stand da wie ein hilfloses Kind, verwirrt und unsicher.
    »Es hat nichts mit dir zu tun, Bjo.« Ihr Tonfall war versöhnlich. »Ich habe lediglich Angst um Vater.«
    »Angst?« Der Katzer fing sich schnell. »Ich glaube nicht, dass wir uns um ihn sorgen müssen. Er macht den Eindruck, als käme er gut zurecht. Zumindest ist er sich seiner sicher und geht die Sache unbekümmerter an, als ich gedacht habe. Dein Vater ist stark, France.«
    »Unsinn!« Wieder wurde die Frau von verzweifeltem Zorn geschüttelt. Sie schrie fast. »Merkst du nicht, dass er am Rand des Wahnsinns steht? Er sieht Dinge, die es nicht gibt, und bildet sich ein, Kontakt zu Wesen herstellen zu können, die nichts weiter sind als Trugbilder seiner Phantasie. Er ist krank und wird zugrunde gehen, wenn man ihn hier allein lässt!«
    Bjo schien nachzudenken. Eine Weile rührte er sich nicht, schien dem Klang ihrer Stimme nachzulauschen. Seine Schultern hingen kraftlos herab. »Du willst bei ihm bleiben ...«, erriet er schließlich. Es war ein Flüstern, kaum hörbar und gerade deshalb so unendlich laut in Frances Kopf.
    Er verstand sie nicht. Es tat ihr weh, ihn in dieser Verfassung zu sehen, aber sie wusste, dass sie ihren Entschluss nicht mehr ändern würde. Sie musste sich zwischen zwei Menschen entscheiden, die sie gleichermaßen liebte – jeden auf andere Weise – und der Konflikt, der deshalb in ihr tobte, war kaum zu ertragen.
    »Ja«, sagte sie leise, »ich bleibe bei ihm.«
     
    Voll bepackt erschien Perg Ivory in der Luke der Space-Jet. Er warf keinen Blick mehr zurück, als er den Boden des Planeten betrat und zügig ausschritt. Alles, was er zum Überleben brauchte, war ihm zur Verfügung gestellt worden. Er trug eine leichte Allwetterkombination, und an seinem Gürtel baumelten ein Thermostrahler und ein Paralysator. In dem wuchtigen Tornister auf seinem Rücken befanden sich Nahrungskonzentrate, Medikamente und andere Dinge, die ihm für mindestens ein Jahr die Umstellung auf das Dasein in freier Natur erleichtern würden.
    Ihm auf den Fuß folgte ein Roboter, der ihm übereignet und entsprechend programmiert worden war.
    Er konnte ihn für persönliche Dienste oder für schwere Tätigkeiten, die er nicht selbst ausführen wollte oder konnte, in Anspruch nehmen.
    Schließlich schwebte noch eine Antigravplattform aus einem Laderaum der Space-Jet, auf der Messgeräte und Instrumente zur Bearbeitung von allen denkbaren Materialien untergebracht waren.
    »Es wird ihm wirklich nicht schwer

Weitere Kostenlose Bücher