Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL

Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL

Titel: Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel & Detlev G. Winter
Vom Netzwerk:
im Auge, trotzdem habe ich sie bisher gewähren lassen. Ihre letzten Auftritte gingen jedoch zu weit. Du warst ja selbst dabei und hast es miterlebt.«
    Elzbieta nickte. Sie erinnerte sich daran – hauptsächlich deshalb, weil in der Spitze der Arge SOL seitdem eine unterschwellige, aber spürbare Nervosität herrschte. Die Ursache dafür war leicht zu erraten, wenn man die Entwicklung an Bord weit genug zurückverfolgte.
    Der Erste, der seinerzeit großen Einfluss besessen hatte, war Joscan Hellmut gewesen. Die Solgeborenen hatten ihn zu ihrem Sprecher gewählt und ihre Interessen von ihm vertreten lassen. Mit viel Fingerspitzengefühl arbeitete er schrittweise darauf hin, dass die Terraner das Schiff schließlich verließen und es den Solanern übereigneten. Vielen ging das zu langsam, und in dem Maß, in dem sich die Verzögerungen häuften und Perry Rhodan die SOL weiter für seine Zwecke einsetzte, trat Gavro Yaal in den Vordergrund, der einen härteren Kurs verfolgte und eine unnachgiebigere Gangart einschlug. Sein Dogma der totalen Abkehr von jeglichem Kontakt mit festen Himmelskörpern wurde zu einer Art Glaubensbekenntnis. Hellmut verlegte sich darauf, ständig zu mahnen und zu warnen, aber die Zahl derer, die noch auf ihn hörten, war verschwindend gering. Nach der Übergabe der SOL sank Yaals Einfluss wieder. Bald darauf erhöhte sich die Anhängerschaft eines anderen Mannes: Cleton Weisels. Er gründete die SOL-Arbeitsgemeinschaft, der allein es oblag, Entscheidungen zu treffen und angeordnete Aktionen auszuführen. Die breite Masse der Solaner erkannte diese Institution trotz ihres deutlichen Alleinvertretungsanspruchs widerstandslos an, zumal sich zeigte, dass das Wohlergehen und die persönlichen Interessen des Einzelnen nicht beeinträchtigt und zugleich die allgemeinen Richtlinien geachtet wurden.
    Elzbieta konnte sich gut vorstellen, warum nach dem Fehlschlag der Meteoritenexpedition solche Unruhe in den Reihen der Arge SOL herrschte. Wer an die Macht gewöhnt war, gab sie nicht gerne wieder her. Der Absturz der Space-Jet musste unter den Solanern wie ein Signal wirken, wenn er sich erst herumsprach. Er würde deutlich machen, dass auch der Arbeitsgemeinschaft Fehleinschätzungen unterlaufen konnten, obwohl ihr ausschließlich fachkundige Leute angehörten. Und er würde zeigen, dass sie ihre Planungen trotz erheblicher Bedenken durchsetzte und nicht einmal den Versuch unternahm, entstandenes Unheil rückgängig zu machen. Männern wie Gavro Yaal oder Joscan Hellmut, die in der Vergangenheit bereits großes Ansehen genossen hatten, konnte es – sofern sie es darauf anlegten – gelingen, die Arge SOL und ihren Anführer als verantwortungslos und eigensinnig hinzustellen und in den buntesten Farben auszumalen, wie sehr den Interessen der Solaner Gewalt angetan worden war. Das mochte dazu führen, dass die Sympathien der Besatzung umschlugen und Yaal oder Hellmut wieder an Geltung gewannen.
    »Du willst sie loswerden?«
    »Ja«, antwortete Cleton. Die Leiterin des Sicherheitskommandos gehörte zu seinen engsten Vertrauten, deshalb durfte er es sich erlauben, in aller Offenheit mit ihr zu reden. »Aber ich brauche deine Unterstützung.«
    Wieder nickte sie und bekundete damit ihre Bereitschaft, sich und ihre Leute weiterhin für ihn zu verwenden.
    »Woran hast du gedacht?«
    »Nun ...« Er zögerte einen Moment, als überlege er, ob er ihr vorbehaltlos vertrauen könne. Dann fuhr er fort: »Ich weiß, dass Joscan Hellmut auf eigene Faust versuchen will, die Besatzung der Space-Jet zu retten. Ich habe bereits dafür gesorgt, dass er sein Unternehmen durchführen kann – er wird es jedoch nicht merken und weiterhin glauben, gegen meinen Willen zu arbeiten. Das kommt mir insoweit entgegen, als ich davon überzeugt bin, dass die Space-Jet-Besatzung nicht mehr am Leben ist. Wenn er zurückkehrt, wird er mit leeren Händen dastehen – Grund genug, ihn festzunehmen, weil er gegen mein ausdrückliches Verbot gehandelt hat.«
    »Und wenn er wider Erwarten nicht mit leeren Händen zurückkommt?«, wandte Elzbieta ein. »Was geschieht dann?«
    Ein kaltes Lächeln umspielte Cletons Lippen.
    »Dann müsste sich dasselbe arrangieren lassen, was ich für Gavro Yaal vorgesehen habe: ein Unfall.«
    Sie musterte ihn aus verengten Augen, und sie begriff, dass er entschlossen war, seine Pläne auszuführen. Er würde auch ohne ihre Unterstützung alles daransetzen, seine Widersacher auszuschalten.
    »Du spielst mit

Weitere Kostenlose Bücher