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Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL

Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL

Titel: Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel & Detlev G. Winter
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nicht. Er hoffte nur, dass die Fähigkeiten des Freundes ausgeprägt genug waren, um jene Energiefelder, die den Absturz der ersten Space-Jet verursacht hatten, rechtzeitig zu erkennen. Er verglich Bjos Aufgabe mit der Tätigkeit der Vaku-Lotsen, die vor langer Zeit terranische Raumschiffe sicher durch die gefährlichen Wirbel und Strömungen der Dunkelwolke Provcon-Faust geführt hatten.
    Bereits die ersten Kommandos, die er gab, bewiesen dem Kybernetiker, dass seine Einschätzung richtig war. Während das diskusförmige Beiboot sich dem Meteoriten näherte, änderte er minimal den Anflugwinkel.
    »Gut so«, bestätigte Bjo leise. Er hielt die Augen geschlossen. Nur die unregelmäßig zuckenden Lider verrieten etwas von der geistigen Anspannung, unter der er stand. Ab und zu fauchte er verhalten.
    Federspiel beobachtete den Katzer mit einer Mischung aus Achtung und Bewunderung. Schon früher, als Kind, hatte er sich gut mit ihm verstanden, obwohl ihm seine besonderen Fähigkeiten immer unbegreiflich blieben. Sternfeuer hatte es des Öfteren zu erklären versucht; sie war eine symbiotische Mutantin und durch den jahrelangen Kontakt mit Bjo ebenfalls zu einer Kosmo-Spürerin geworden. Dennoch besaß Federspiel davon bestenfalls eine abstrakte Vorstellung. Ein den gesamten Blickwinkel umfassendes Feld aus ständig wechselnden, sich überlappenden und umherwandernden Farben, in dem schmale schwarze Streifen die ungefährlichen Zonen kennzeichneten – das war vielleicht noch der zutreffendste Vergleich.
    Bjo und Joscan jedenfalls schienen sich blind zu verstehen. Sie wirkten wie ein in vielen Einsätzen eingespieltes Team.
    Das nächste Kommando ...
    Die nächste Kurskorrektur ...
    Immer näher schob sich die Space-Jet an den Meteoriten heran.
    Einem unbeteiligten Beobachter musste es vorkommen, als säße ein blutiger Anfänger hinter den Kontrollen. Pausenlos schien das kleine Schiff zu bocken, brach nach links oder rechts aus. In Bezug auf eine gedachte Ebene sackte es weg, sprang nach oben, legte sich schräg oder vertikal, kippte, schlingerte, trudelte ...
    Das nächste Kommando ...
    Aus den Augenwinkeln erfasste Federspiel den kurzen Lichtblitz, der außerhalb der Zentralkuppel entstand. Ein zweiter folgte, durch die Drehung, die das Schiff vollführte, scheinbar aus einer anderen Richtung.
    Er wusste trotzdem, was es bedeutete, und die Vorstellung daran weckte spontanen Abscheu in ihm.
    »Nullnullneun Grad rot, nullvier grün ...«
    »Da wird geschossen!«, brach es aus Federspiel heraus. »Auf dem Meteoriten wird geschossen!«
    Im gleichen Moment wurde ihm bewusst, dass er den Kybernetiker damit auf unverantwortliche Weise abgelenkt hatte.
    »Verdammt, sei still!«, rief Joscan. Sein Gesicht verzerrte sich vor innerer Anspannung. »Ich muss mich konzentrieren!«
    Aber es war schon zu spät. Die kurze Sekunde der Unaufmerksamkeit hatte die Space-Jet aus dem energetisch neutralen Bereich herausgebracht. Das heulende Geräusch überraschend belasteter Absorber drang bis in die Zentrale. Federspiel spürte den Druck, der sich schlagartig auf seine Brust senkte.
    Die Anordnungen des Katzers kamen nun stoßweise und gepresst. Obwohl ihm die Belastung wahrscheinlich am wenigsten ausmachte, hatte er dennoch damit zu kämpfen. Joscans Atem ging schnell und ungleichmäßig, während er sich verzweifelt bemühte, Bjos Angaben in präzise Schaltungen umzusetzen. Aber das Schiff reagierte träge und ungenau. Die fremden Energiefelder beeinflussten die eigenen Steuerimpulse zu stark.
    Nackte Angst machte sich in Federspiel breit. Es war ihm klar, dass er die Schuld trug, wenn sie ebenfalls auf dem Meteoriten havarierten, aber dieser Gedanke schien in dem Chaos rundum keinerlei Bedeutung zu besitzen. Die Space-Jet ächzte und wimmerte, als wolle sie im nächsten Moment auseinanderbrechen.
    Wie lange dieser entsetzliche Zustand andauerte, wie viel Zeit verstrich, bis es gelang, erneut eine neutrale Zone zu finden und in sie einzutauchen, wusste er später nicht mehr zu sagen. Ihm kam es wie eine Ewigkeit vor. Irgendwann kehrte wieder Ruhe ein, die Last auf seinem Körper wich, und das Kreischen der Maschinen versiegte. Die Werte, die die Instrumente übermittelten, normalisierten sich.
    Ein Blick auf die Tasterschirme belehrte Federspiel darüber, dass sie dem Meteoriten abermals ein Stück näher gekommen waren. Er blieb ruhig sitzen und versuchte, die aufgepeitschten Nerven zu beruhigen.
    Im Gegensatz zu ihm fanden die beiden

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