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Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL

Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL

Titel: Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel & Detlev G. Winter
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erschrocken – aber er war nicht der Typ, der anderen seine Unsicherheit eingestand. Nach einer Weile straffte er sich.
    »Ich jedenfalls gehe nach draußen und folge den Buhrlos«, erklärte er kategorisch. »Ich stelle euch frei, ob ihr mitkommen wollt oder nicht.«
    Makos und der Pilot wechselten einen bestürzten Blick. Beiden wurde in der gleichen Sekunde klar, dass der Chemiker die Erkenntnis, dass sie verloren waren und niemand sich um sie kümmern würde, weit weniger gut verkraftete als sie. Unter der rauen und betont harten Schale erkannte Makos einen im Grunde höchst zerbrechlichen Menschen, der die Entkräftung seiner für maßgeblich gehaltenen Meinung mit beginnender geistiger Verwirrung kompensierte.
    Trotz der Abneigung, die er seit dem Zwischenfall mit den Gläsernen für diesen Mann empfand, begann den Strahlenspezialisten eine Mischung aus Mitleid und Verantwortungsgefühl zu beherrschen. Je heftiger man dem Kommandanten widersprach, desto mehr würde er sich in seinen Wahn hineinsteigern. Man durfte ihn nicht allein lassen.
    »Wir kommen mit«, sagte er spontan.
    Während er sich erhob, kam ihm zum Bewusstsein, dass er sich nicht anmaßen durfte, für andere Entscheidungen zu treffen. Er wandte den Kopf und sah den Piloten gleichermaßen entschuldigend und fragend an. Der nickte zustimmend und stand ebenfalls auf.
    Lefton Hellst lächelte zufrieden.
    »Na also«, brummte er. »Warum nicht gleich so?«
    Das Nachgeben der anderen mochte für ihn eine Art Selbstbestätigung sein, ein Indiz dafür, dass seine Gedanken doch nicht so abwegig waren, wie man sie sie zunächst hingestellt hatte. Makos war es egal, wie der Chemiker es auffasste. Ihm ging es darum, sich nicht später Vorwürfe machen zu müssen, dass der Kommandant ohne jede Unterstützung die Jet verlassen hatte.
    Wie widersinnig alles war, was er und die anderen taten!, dachte er beklommen. Es war so gut wie ausgeschlossen, dass es für sie noch ein Später geben würde.
    Sie nahmen den gleichen Weg, den auch die Buhrlos eingeschlagen hatten. Es war ein für Notfälle vorgesehener Korridor, der die Zentrale direkt mit einer Luftschleuse verband. Dadurch, dass er nicht durch die unteren Decks führte, waren auch hier keine schwerwiegenden Schäden aufgetreten.
    »Wir sollten die Helme schließen«, empfahl Lefton, als sie das innere Schleusenschott erreichten. »Ich halte die Gläsernen für gerissen genug, dafür zu sorgen, dass sich das innere Schott öffnet, ohne dass das äußere geschlossen ist.«
    Makos kam der Aufforderung schweigend nach, obwohl sie ihm einmal mehr verdeutlichte, dass die Überlegungen des Kommandanten längst nicht mehr realitätsbezogen waren. Die technischen Sperren und Sicherheitsvorkehrungen ließen eine derartige Manipulation überhaupt nicht zu.
    Wie er es erwartete, funktionierte der Schleusenmechanismus einwandfrei. Ein kehliges Knurren, das wohl ausdrücken sollte, wie wenig er von den Buhrlos hielt, war Leftons einziger Kommentar dazu.
    Makos kümmerte sich nicht darum. Als Erster betätigte er sein Rückstoßaggregat und flog aus der Schleusenkammer hinaus. Die anderen folgten ihm nach kurzem Zögern. Zehn Meter neben der Space-Jet setzten sie auf dem Meteoriten auf.
    Von hier aus war das ganze Ausmaß der Zerstörung zu überblicken, und Makos bezeichnete es im Nachhinein als ein Wunder, dass sie den Absturz überlebt hatten. Dem Piloten musste es gelungen sein, den Diskus tangential auf den planetaren Trümmerbrocken zuzusteuern. In spitzem Winkel war das Schiff aufgekommen. Der untere Teil war fast völlig zerfetzt und stellenweise von kleineren Explosionen zerrissen. Verbeulte und aufgeplatzte Außenwände, herabgestürzte und gebrochene Verstrebungen, geborstene Decks und die zahlreichen Trümmer zerstörter Maschinen waren stumme Zeugen der Katastrophe.
    Lediglich der obere Abschnitt mit der Zentrale, der Notschleuse und einigen externen Energiespeichern war unversehrt geblieben. Dieser fast unglaubliche Zufall hatte ihnen das Leben gerettet.
    Kopfschüttelnd wandte sich Makos ab. Neben ihm hob Lefton einen Arm.
    »Diese Richtung«, bestimmte er knapp.
    Ohne die Meinung seiner Begleiter abzuwarten, ging er los. Makos und dem Piloten blieb nichts übrig, als ihm zu folgen. Es war die gleiche Route, die vor ihnen die Gläsernen gewählt hatten. Wahrscheinlich versprach sich Lefton davon den meisten Erfolg. Makos war dagegen überzeugt, dass diese Richtung genauso gut oder schlecht war wie jede

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