Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL

Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL

Titel: Atlan TH 0004 – Logbuch der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel & Detlev G. Winter
Vom Netzwerk:
anderen keine Gelegenheit, sich zu entspannen und sich der Erleichterung hinzugeben. Keine Sekunde durften sie in ihrer Konzentration nachlassen.

11.
     
    Die Stimmung war gedrückt und gereizt, und sie verschlechterte sich weiter, je länger das bange Warten andauerte. Der verwegene Gedanke, die Arge SOL könnte ein Bergungskommando losschicken, schien immer unrealistischer. Selbst Lefton Hellst gab unterdessen zu, dass an Bord des Mutterschiffs die Gefahr, weitere Leute zu verlieren, wahrscheinlich als zu hoch eingeschätzt wurde.
    Sie hatten versucht, zu schlafen und etwas Entspannung zu finden. Unruhe und Angst ließen sich jedoch nicht unterdrücken. Ständig schreckten sie auf und wälzten sich von einer Seite auf die andere. Danach fühlten sie sich schlechter als vorher. Sie hatten versucht, Auswege aus ihrer Situation zu finden und Möglichkeiten zu erkennen, das Schiff wieder flottzumachen. Nichts davon war brauchbar gewesen. Mit zunehmender Deutlichkeit gewann die Überzeugung die Oberhand, dass die Space-Jet tatsächlich zu ihrem Grab werden würde, wenn sie nicht wie die Buhrlos bereit waren, nach anderen, vielleicht sogar völlig aussichtslos anmutenden Wegen zu forschen. In ihrer steigenden Verzweiflung versteiften sie sich immer mehr auf die Hoffnung, außerhalb des Schiffes eine Chance zum Überleben zu entdecken.
    Insbesondere Lefton Hellst war es, der diesen Gedanken entgegen seiner vor Kurzem noch geäußerten Überzeugung zu pflegen begann. Es war förmlich zu sehen, wie seine selbstsichere Gelassenheit mehr und mehr zerbröckelte. Mittlerweile kam es kaum noch vor, dass er ein paar Minuten ruhig in seinem Sessel sitzen blieb. Dauernd stand er auf und lief nervös durch die Zentrale. Öfter als zuvor blickte er durch die Sichtkuppel nach draußen.
    »Sie sind noch nicht zurück«, sagte er, nachdem es bereits zwanzig Stunden her war, dass die Buhrlos das Schiff verlassen hatten. »Vielleicht haben sie doch etwas gefunden.« Die einzige Reaktion des Piloten auf diese Äußerung war ein spöttisches Anheben der Augenbrauen. Makos Naratnam wusste, was er damit ausdrücken wollte, ohne allzu lautstarke Kritik zu üben. Er selbst war jedoch nicht bereit, seine Meinung für sich zu behalten. Nach allem, was er erlebt hatte, scheute er den Konflikt mit dem Chemiker nicht.
    »Es hat nicht viel gefehlt, und du hättest sie für verrückt erklärt, weil sie nach draußen wollten«, erinnerte er. »Was veranlasst dich, dein Urteil über ihre Exkursion zu ändern?«
    »Die Tatsache, dass sie sich noch nicht wieder haben blicken lassen«, erwiderte Lefton achselzuckend. »Wenn sie nichts gefunden hätten, wären sie zurückgekommen.«
    Ohne es zu wollen, machte Makos diese Argumentation wütend.
    »So ein Unsinn!«, entfuhr es ihm. »Du hast ihnen doch zu verstehen gegeben, du würdest sie nicht mehr ins Schiff lassen. Warum also sollten sie es versuchen?«
    »Weil es menschlich ist. Wenn man dem Tod ins Auge sieht, greift man nach jedem Strohhalm.«
    »Lynka Woortz hat ziemlich deutlich gemacht, dass es ihr egal ist, wo und wann sie stirbt. Sie ist nicht die Frau, die nach einem Strohhalm greift!«
    Lefton lachte heiser.
    »O doch, mein Freund«, meinte er. »Sie hat danach gegriffen, als sie sich auf die Suche nach einer möglichen unterirdischen Station begab. Und wenn diese Station nicht existiert, wird sie es wieder tun, indem sie alle Möglichkeiten ausschöpft, zurück in die Jet zu kommen.«
    Irgendwie hatte Makos den Eindruck, dass die Ausführungen des Kommandanten nur dazu dienten, die plötzliche Bereitschaft zum Verlassen des Schiffs zu rechtfertigen. Die Begründung, die Buhrlos wären längst zurückgekehrt, wenn sie das Ziel ihrer Suche nicht erreicht hätten, schien allzu weit hergeholt.
    »Wenn du dir dessen so sicher bist«, hielt er dagegen, während er demonstrativ den Arm anwinkelte und auf das Chronometer blickte, »müsstest du noch knapp vier Stunden warten. So lange haben die Gläsernen nämlich noch Zeit, bis sie wieder Atemluft brauchen. Erst danach darfst du annehmen, dass sie fündig geworden sind.«
    »Dann kann es zu spät sein. Sie werden Mittel und Wege finden, uns am Nachkommen zu hindern ...«
    Er verstummte abrupt. Vielleicht merkte er in diesem Moment, wie unlogisch seine Gedankengänge waren, wie er sich mit seinen Überlegungen im Kreis drehte. Er stand mit hängenden Schultern da und wusste eine Zeit lang nichts zu sagen. Es schien, als sei er über sich selbst

Weitere Kostenlose Bücher