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Atlan TH 0006 – Stadt der Freien

Atlan TH 0006 – Stadt der Freien

Titel: Atlan TH 0006 – Stadt der Freien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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unbeeindruckt und schob seinen Impulsstrahler ins Halfter zurück. »Ich will dir nicht zu nahe treten, aber vielleicht wirst du auch nur langsam alt und siehst die Dinge nicht mehr so, wie sie wirklich sind. Auch die Natur kann sich irren.«
    Atlan seufzte innerlich und wandte sich dann dem nächsten Haus zu. Auf seine ganz eigene Weise hatte Yaal recht. Zumindest vertrat er einen Standpunkt, mit dem er nicht allein war.
    Du glaubst also auch, dass du langsam alt wirst?, erkundigte sich der Extrasinn mental.
    Halt die Klappe!, gab Atlan zurück.

7.
    Das nächste Haus war aus vielen kleinen würfelförmigen Elementen zusammengesetzt, von denen jedes zweite um etwa vier Meter nach hinten versetzt war. Die Farbe der Vorderseiten war ein leuchtendes Gelb, und die Würfel hatten eine Kantenlänge von circa drei Metern.
    »Wie sollen wir da hineinkommen?«, fragte Gavro Yaal. »Ich sehe keine Öffnungen.«
    »Es könnte natürlich sein, dass wir hier die Rückseite sehen und dass sich der Eingang in der Parallelstraße befindet«, überlegte Atlan laut. »Aber irgendwie passt das nicht ins Bild der gesamten Häuserzeile.«
    »Vielleicht bildet sich eine Öffnung, wenn wir das Haus dazu auffordern«, meinte Yaal. Er stellte sich vor das Gebäude und rief: »Haus, öffne dich!«
    Die Reaktion bestand aus einem vielstimmigen Zwitschern, das etwa eine halbe Minute lang anhielt. Ein Eingang war danach nirgendwo zu sehen.
    »Kannst du uns verstehen?«, versuchte es nun auch Atlan.
    Abermals ertönte das Zwitschern, dann schoben sich plötzlich stangenförmige Gebilde aus den Würfelelementen. Sie waren ungefähr vier Meter lang, hellgrün und besaßen am Ende eine Aufwölbung, die wie ein großer Kristall aussah. Im nächsten Augenblick begannen die Kristalle in kurzen Intervallen zu leuchten und erzeugten verschiedenfarbige Lichtblitze.
    Hilflos hob Atlan den Arm, an dem er den Translator trug, aber das Gerät versagte ihm den Dienst. Offenbar handelte es sich weder bei dem Gezwitscher noch bei den Lichtblitzen um eine Sprache – zumindest um keine, die man übersetzen konnte.
    »Unsere Translatoren sprechen nicht an«, stellte Atlan fest. »So kommt keine Kommunikation zustande.«
    »Zwischen den hiesigen Robotern und den Hausbewohnern muss eine Verständigung stattgefunden haben«, meinte Gavro Yaal.
    »Richtig«, erwiderte der Arkonide. »Wahrscheinlich benutzten die Roboter eine spezielle Methode oder eine besondere Funkfrequenz dafür.« Er senkte den Blick, weil ihn die Fülle der Blinksignale irritierte.
    »Ich glaube nicht, dass Bjo und Kuno in diesem Haus sind«, erklärte Yaal. »Wie hätten sie hineinkommen sollen?«
    Atlan nickte. »Versuchen wir es also eine Adresse weiter.«
    Das nächste Gebäude sah aus wie ein altgriechischer Tempel mit einem Kuppeldach, doch als Baumaterial waren simple vorgefertigte Plastikplatten verwendet worden. Nur die Säulen des Vorbaus, die an dorische Tempelpfeiler erinnerten, bestanden aus solidem Metallplast.
    Als Atlan und Yaal zwischen zwei der insgesamt sieben Säulen hindurchgingen, ertönte ein Summen wie von einer angezupften Basssaite, nur erheblich lauter, dann sagte eine Stimme:
    »Es wird davor gewarnt, das Haus der Panthrythen zu betreten, ohne dazu aufgefordert worden zu sein.«
    Die Stimme schien aus allen sieben Säulen gleichzeitig zu kommen. Atlan und der Solaner blieben stehen.
    »Ich bitte darum, uns bei den Panthrythen anzumelden«, sagte der Arkonide. »Unsere Namen sind Atlan und Gavro Yaal.«
    »Der Bitte wird entsprochen«, erwiderten die Säulen, hinter denen sich offenbar eine Art von Positronik verbarg.
    Ungefähr eine halbe Minute später öffnete sich hinter den Säulen ein Tor in der Plastikwand. Ein zirka zwei Meter großes Wesen trat heraus. Es war mit einem weißen togaartigen Umhang bekleidet, der in der Mitte von einem breiten Ledergürtel gehalten wurde.
    Im ersten Moment war Atlan verblüfft, denn Kopf und Gesicht dieses Wesens erzeugten in ihm unwillkürlich eine Assoziation mit Bjo Breiskoll. Die Ähnlichkeit war zwar nicht besonders ausgeprägt, aber der Fremde hatte eindeutig etwas Katzenartiges an sich.
    Sein schwarzhäutiges Gesicht war weitgehend unbehaart. Allerdings erinnerten die breite, flache Nase, die schräg stehenden Augen mit ihren Schlitzpupillen und der gelblich weiße Schnurrbart an eine terranische Großkatze – an einen Tiger, um genau zu sein. Hinzu kamen das gelbe, schwarz gestreifte Fell der Schädeldecke und des

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