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Atlan TH 0006 – Stadt der Freien

Atlan TH 0006 – Stadt der Freien

Titel: Atlan TH 0006 – Stadt der Freien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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Nackens sowie die weit oben sitzenden runden Ohren, von denen sich gelblich weiße Koteletten bis zu den Unterkieferwurzeln zogen.
    Der Fremde musterte die Besucher aus leuchtenden Augen, dann sagte er mit grollend tiefer Stimme:
    »Was ist euer Anliegen?«
    Dabei streckte er Atlan die offenen Handflächen entgegen. Die Hände des Feliden waren ebenfalls schwarz, dazu breit und fünfgliedrig. Die Finger waren ähnlich fein ausgebildet wie die eines Menschen, und sie wiesen keine Krallen, sondern Fingernägel auf, wenn diese auch ziemlich stark und aufgewölbt erschienen. Das Nagelbett schimmerte hellblau.
    Atlan sah außerdem, dass am Gürtel des Katzenwesens ein großes Holster befestigt war, aus dem das klobige Griffstück einer Strahlenwaffe ragte.
    Der Arkonide stellte Yaal und sich vor. »Wir suchen einen Freund, der wahrscheinlich von einem kleinen Roboter begleitet wird«, erklärte er dann.
    »Einen Freund?«, grollte das Katzenwesen. »Kannst du mir diesen Freund beschreiben?«
    »Zwischen ihm und dir besteht eine gewisse Ähnlichkeit«, sagte Atlan. »Er ist ...« Atlan verstummte, als sich die rechte Hand des Katzenwesens auf das Griffstück der Waffe legte. Die Augen des Fremden blitzten zornig.
    »Ich weiß nicht, woher du die Vermessenheit nimmst, einen Gott als deinen Freund zu bezeichnen. Auch wenn er selbst so bescheiden ist, dass er niemals zugeben würde, ein Gott zu sein. Wir wissen es jedoch besser. Seine hehre Gestalt ist Beweis genug. Er steht weit über uns Panthrythen.«
    Sie betrachten Bjo als Gott oder als einen ihrer Götter, flüsterte der Extrasinn. Vermutlich, weil er kaum noch Elemente seiner feliden Abstammung aufweist.
    Der Arkonide nickte unwillkürlich. »Bjo Breiskoll ist unser Freund«, sagte er dann mit fester Stimme. »Wenn du das bezweifelst, dann frag ihn selbst. Er wird es dir bestätigen.«
    »Er kennt dich nicht«, behauptete der Panthrythe abweisend.
    »Wenn er mir das ins Gesicht sagt, werde ich sofort verschwinden«, erwiderte Atlan herausfordernd.
    »Du lügst!«, brüllte das Katzenwesen. »Ich werde die Ehre dieses Hauses nicht beschmutzen, indem ich einen Lügner einlasse!«
    »Die Frage ist, wer hier der eigentliche Lügner ist«, gab Atlan zurück. »Wenn du wirklich glauben würdest, dass Bjo ein Gott ist, würdest du uns sofort zu ihm lassen. Doch du hast Angst davor, dass er meine Angaben bestätigt, nicht wahr?«
    Das Katzenwesen trat fauchend einen Schritt zurück. Die Hand fiel vom Griffstück der Waffe und hing locker neben dem Körper herab.
    »Dieses Gespräch ist beendet, denn es führt zu nichts«, sagte der Panthrythe und fauchte abermals. Dann wandte er sich um und verschwand im Haus. Das Tor schlug hinter ihm zu.
    »Du hättest ihn paralysieren sollen, anstatt ihn zu reizen«, meinte Gavro Yaal vorwurfsvoll. »Jetzt sehen wir Bjo nie wieder.«
    »Ich habe ihn bei seiner Ehre gepackt«, erwiderte Atlan gelassen. »Die Panthrythen scheinen mir sehr stolz zu sein, zu stolz, um ihre Ehre zu beschmutzen, indem sie die Augen vor der Wahrheit verschließen und bewusst lügen.«
    Fast fünf Minuten verstrichen ereignislos. Dann öffnete sich das Tor wieder – und Bjo Breiskoll schritt heraus, dicht gefolgt von zwei Panthrythen, hinter denen wiederum Kuno folgte. Die beiden Feliden blieben kurz darauf stehen, während der Katzer auf Atlan und Yaal zueilte.
    »Wir hoffen, dass du uns dieses dumme Missverständnis nicht nachträgst, Bjo Breiskoll«, rief der größere der beiden Panthrythen. »Dein Aussehen und dein Verhalten entsprechen exakt den Schilderungen der Alten, die vom Besuch der Götter berichten.«
    Mit zornfunkelnden Augen wirbelte der Katzer zu den Panthrythen herum, ganz offensichtlich, um ihnen etwas Unfreundliches zu sagen. Aber Atlan verhinderte es, indem er seine Hände auf Bjos Schultern legte und so fest zudrückte, dass der Katzer vor Schmerz tief Luft holte.
    »Er wird euch nichts nachtragen«, versprach der Arkonide. »Es war eine Ehre für ihn, dass ihr ihn wie einen Gott willkommen geheißen habt.«
    »Ach ja? Behandelt hat man mich wie einen Gefangenen«, fauchte Bjo Breiskoll dem Unsterblichen über die Schulter zu.
    »Friede sei zwischen euch und uns für alle Zeit«, erklärte Atlan und atmete auf, als die Panthrythen seinen Spruch wiederholten.
    Er drehte Bjo Breiskoll zu sich herum. »Halt den Mund und sag nichts, was ihren Stolz verletzen könnte«, raunte er dem Katzer zu. »Als sie dich noch als ihren Gott angesehen haben,

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