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Atlan TH 0006 – Stadt der Freien

Atlan TH 0006 – Stadt der Freien

Titel: Atlan TH 0006 – Stadt der Freien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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kannte, und nahm auf einem Stuhl an dem großen Tisch Platz. Seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, denn es verging fast eine halbe Stunde, bis seine Gefährten sich endlich einfanden. Die Buhrlos wirkten, als wären sie noch nicht ganz wach. Gavro Yaal fingerte nervös am Griffstück seines Impulsstrahlers herum, und Bjo Breiskoll fauchte leise, als er sich neben Atlan niederließ. Nur Joscan Hellmut schien völlig unbeeindruckt zu sein.
    »Der Kaffee«, rief die Stimme des Hauses.
    Aus einer Wandöffnung kamen Schwebeplattformen heraus und servierten silberne Becher sowie Krüge mit einem Süßmittel und etwas, das wohl Sahne sein sollte.
    »Die Buhrlos sind noch immer halb in ihren Träumen gefangen«, raunte der Katzer dem Arkoniden zu. »Noch ist ihr Pflichtbewusstsein stärker als ihre Traumsucht, aber wenn sie noch einmal in den Schlaf geschickt werden ...«
    Er sprach seine Befürchtung nicht aus, aber Atlan wurde klar, dass die Weltraummenschen in größter Gefahr schwebten. Wenn es nicht gelang, sie vor weiteren Träumen zu bewahren, würden sie vermutlich nie mehr daraus erwachen.
    Nachdenklich griff Atlan nach seinem Becher. Die Flüssigkeit darin sah diesmal nicht grün aus, sondern hellbraun – und sie duftete nach geröstetem Mais.
    »Probiere den Kaffee!«, forderte das Robothaus den Arkoniden auf. »Nun mach schon!«
    Er setzte den Becher an die Lippen, dann zögerte er. Woher wollte er wissen, dass der Kaffee nicht irgendwelche Drogen enthielt? Sein Zellaktivator konnte ihre Wirkung vielleicht kompensieren, aber das würde nur ihm und nicht den anderen helfen.
    Er trank schließlich doch, weil er keine Möglichkeit sah, das Spiel des Robothauses nicht mitzuspielen. Der Geschmack war diesmal tatsächlich nicht weit vom Aroma echten Synthokaffees entfernt.
    »Gut«, sagte er. »Sehr gut. Vor allem aber macht er munter. Ich danke dir, Haus, denn wir müssen alle munter sein, wenn wir die Umgebung erkunden wollen.«
    »Ihr wollt mich verlassen?«, fragte das Haus alarmiert.
    »Nur für ein paar Stunden«, erklärte der Arkonide ruhig.
    »Aber ich bereite gerade ein Mahl für euch zu. Ihr werdet mich doch nicht kränken wollen, indem ihr es abschlagt.«
    »Ganz bestimmt nicht«, versicherte Atlan. »Wir werden aber noch viel hungriger sein, wenn wir uns zunächst etwas Bewegung verschaffen.«
    »Aber ihr braucht dringend Ruhe«, erwiderte das Haus. »Die Träume sind die Wirklichkeit, sie tragen bis in Ewigkeit.«
    »Das Haus hat recht, Atlan«, flüsterte Studia St. Felix mit halb geschlossenen Augen. »Ich war so glücklich in meinem Traum.«
    Hart setzte der Arkonide seinen Becher auf dem Tisch ab. »Schluss jetzt!«, brach es aus ihm heraus. »Wir sind nicht zum Vergnügen hier, sondern weil wir eine Aufgabe haben. Die SOL wird Mausefalle VII früher oder später erreichen, und wir haben bereits mehr als einen Tag verloren ...«
    Narr, wisperte der Extrasinn. Damit hast du alles verdorben.
    Er presste die Lippen zusammen. »Wenn es nicht anders geht, brechen wir gewaltsam aus«, flüsterte er Bjo Breiskoll zu.
    »Es wird schwierig werden, aber wir müssen es wohl versuchen«, flüsterte der Katzer zurück.
    Atlan stand auf. »Wir verlassen dich jetzt für einige Zeit, Haus«, erklärte er mit fester Stimme.
    »So also wird mir meine Gastfreundschaft vergolten«, sagte das Robothaus mit urplötzlich veränderter Stimme. »Ihr habt sie genossen, während euer Robotbegleiter in eurem Auftrag Verrat geübt hat.«
    »Sprichst du von Kuno?«, fragte Atlan, während sich die Gedanken in seinem Kopf jagten.
    »Er hat mich an Y'Man verraten«, klagte das Haus. »Ich werde meinen Schmuck ablegen und zu einem düsteren Trauerhaus werden, denn die Träume in meinen Mauern sind blasse Schatten gegen die, die ich von euch bekommen hätte.«
    »Wie dem auch sei«, sagte der Arkonide und blickte seine Gefährten auffordernd an. »Wir danken dir für deine Gastfreundschaft. Und nun entschuldige uns. Wir werden erwartet.«
    Etwas zögernd setzten sich die Buhrlos in Bewegung, doch sie folgten Atlan – und das Zahnportal öffnete sich anstandslos für die Gruppe.
    Draußen wartete Kuno.
     
    »Du hast uns wahrscheinlich gerettet, Kuno«, sagte Atlan, während er aus den Augenwinkeln beobachtete, wie sich das Zahnportal schloss. »Danke!«
    »Ich brauche euch doch«, sagte Kuno und besprühte Atlans Kombination mit seiner Düngerlösung. »Vielleicht wächst die grüne Substanz auf euch doch noch, wenn ich

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