Atlan TH 0008 Die Basiskaempfer
Hirngespinste sein. Auf jeden Fall nahmen die Magniden und Deccon das Zeug zu sich.
Malcish vergaß fast seine Situation. Ein ganz und gar verrückter Gedanke keimte in ihm auf, während sich Jane und Oskar weiter unterhielten.
Was ihn sein Leben lang frustriert hatte und auch der Grund für seine Unzufriedenheit mit sich selbst war, war die Tatsache, dass er zwar den Ferraten schon manchen Streich gespielt hatte, aber an die höheren Kasten der SOLAG-Hierarchie nie herankam. Sie waren ihm einfach überlegen, oder er machte in letzter Minute einen Rückzieher, wenn er an ihre Waffen und ihre Macht dachte.
Einhundertzwei war kein Alter für einen Mann. Aber die Zeit machte vor ihm nicht halt. Irgendwann doch noch das ganz große Ding drehen, das war Malcishs Traum.
Und was könnte noch davon übertroffen werden, den allerhöchsten Ganoven in der SOLAG, dem High Sideryt und den Magniden, ihr begehrtes E-kick zu stehlen?
Malcish hatte Mühe, seine Gedanken zu ordnen. Sicher würde er auch nun wieder eine Enttäuschung erleben. Außerdem war die Sache viel zu riskant. Er hatte keine Waffe. Aber dieses Mädchen dort auf dem Pult trug einen Paralysator im Gürtel ...
Mach keinen Unsinn, du alter Narr!, schimpfte der Solaner mit sich selbst. Dennoch ließ ihn der Gedanke nicht mehr los, und er ertappte sich dabei, sich schon genau zurechtzulegen, wie er im entscheidenden Augenblick vorgehen wollte.
Jane stand auf und gähnte. Oskar grinste und gab ihr einen Klaps auf das Hinterteil. Sie schlug ihm auf die Hand. Und dann hörte Malcish ganz deutlich, wie sich eine erregte Stimme aus Oskars Armbandfunkgerät meldete.
Zweifellos war es einer der Ferraten unten bei den Landestützen, der sprach. Oskar fuhr in die Höhe. Als er noch wie entgeistert aus dem großen Fenster der Kabine in den Hangar starrte, begann sich knarrend und kreischend das Innenschott der großen, in den Weltraum führenden Hangarschleuse zu bewegen.
Buhrlos!, durchfuhr es Malcish. Sie kommen tatsächlich!
Con Fellaster, Myka Sowohnn, Katya Dupree und Kays Kaysen hatten den Prozess der Rückanpassung bereits in der Schleuse hinter sich gebracht, lange bevor sie das Innenschott hochfahren ließen. Unter dem Schock der plötzlichen Atmosphäreeinwirkung und der Wärme zerbrach jener Teil ihres Hautpanzers, der sich zuletzt geschlossen hatte. Die spröde, abgestorbene Haut war abgeblättert. Die vier Buhrlos erstrahlten sozusagen wieder in frischem Glanz . Ihre Haut schimmerte gläsern und rötlich.
Die vier gehörten zu jenen, die beschlossen hatten, die E-kick-Abgabe in die Akkus an Bord der SOL zu verweigern. Nur wenige Unentschlossene zögerten noch, diese ihre einzige Waffe gegen die mächtige SOLAG einzusetzen.
Besser als jeder andere – ausgenommen Chart Deccon und die Magniden selbst – wussten die Weltraummenschen, was auf die SOL zukam. Gerade Fellaster, Sowohnn, Dupree und Kaysen hatten bei ihrem neunstündigen Weltraumaufenthalt beobachten können, wie die SOL immer weiter auf die Zone der teilweise schon demontierten Wracks zutrieb, die vor Mausefalle VII im Raum standen. Sie hatten gesehen, wie die Schiffe der Demonteure die einzelnen abmontierten Teile aufnahmen und abtransportierten. Und genau das drohte der SOL.
Die Buhrlos machten allein die Schiffsführung für die nahende Katastrophe verantwortlich. Dem High Sideryt hätte etwas einfallen müssen, um das dem Fernraumschiff zugedachte Schicksal abzuwenden. Wie er das anstellen sollte, wussten sie nicht, wohl aber, dass er als Einziger die technischen Möglichkeiten dazu hatte.
Und sie hatten Angst, schreckliche Angst davor, ihre Heimat zu verlieren. Obwohl oder gerade weil sie nicht nur in der SOL lebten, begriffen sie das Schiff mehr als die normalen Solaner als das Zentrum ihres Daseins, einen Fixpunkt in der Unendlichkeit, einen Anker. Wenn sie draußen im All waren, erlebten sie die Wunder des Kosmos intensiver als alle anderen Menschen, doch wussten sie auch, dass nur die SOL ihnen dies gestattete. Ohne sie waren sie verloren. Andere Menschen konnten sich im Fall einer Katastrophe auf Planeten retten oder auf andere Schiffe überwechseln. Sie konnten das nicht.
Diese tief in ihnen verwurzelte Angst ließ sie keine Fragen danach stellen, was der High Sideryt und die Magniden überhaupt zur Abwendung des Unheils hätten tun können. Für die Buhrlos trugen sie die Verantwortung an der Krise. Sie allein waren schuld.
In der verzweifelten Hoffnung, dass noch etwas zu
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