Atlan TH 0008 Die Basiskaempfer
von ihnen genauer hinsah, erkannte er vielleicht die Umrisse der Bodenplatte, und dann ...
Erleichtert stieß er die Luft aus, als er sie abziehen hörte. Er wartete noch, bis ihre Schritte in der Ferne verklungen waren. Dann stemmte er sich mit den Schultern vorsichtig gegen die Platte und hob sie an. Sie klappte nach oben. Die Scharniere quietschten nicht, was beim allgemeinen Zustand des Schiffes schon an ein Wunder grenzte.
Malcish hob den Kopf in die Höhe und lugte aus seinem Versteck. In der Richtung, in die er blicken konnte, war kein Mensch zu sehen. In der anderen ...
Er holte tief Luft und zwängte sich unter der schweren Platte hervor auf den Korridor. Wenn sie ihm doch auflauerten, hatte er Pech gehabt. Damit musste er leben. Es wäre nicht das erste Mal, dass er blaue Flecke davontrug.
Er sah, dass seine Befürchtungen diesmal unbegründet waren. Leise richtete er sich auf und ließ vorsichtig die Platte hinunter. Mit dem Gerät in beiden Händen sah er zu, dass er schnell von hier verschwand. Notgedrungen führte ihn sein Weg noch weiter auf die Außenhülle zu. In einem der Hangars sollte er sich so lange verbergen können, bis die Luft völlig rein war.
Tatsächlich stand er bald vor einer offenen Hangarschleuse. Noch einmal blickte er sich um. Die Korridore waren in helles Licht gebadet. Während der wilden Verfolgungsjagd quer durch den Mittelteil der SOL war es an Bord Tag geworden. Nichts war zu sehen, nichts Verdächtiges zu hören. Malcish nickte und passierte unbehelligt die Schleuse.
Drei 60-Meter-Korvetten standen vor ihm auf den ausgefahrenen Landestützen. Kurz überlegte er, ob er sich nicht in einer von ihnen verstecken sollte. Dann schüttelte er den Kopf.
Wozu solche Umstände machen? Malcish sah eine Kabine in einer Ecke des Hangars, ein Überwachungsstand auf einem metallenen Gerüst, zu dem eine Leiter hinaufführte. Von dort aus hatte er gute Sicht, und dass ausgerechnet jetzt eine Gruppe Pyrriden kommen und eine der Korvetten für einem Ausflug benutzen wollte, war unwahrscheinlich.
Vielleicht gab es dort noch etwas für ihn zu holen.
In der Kabine angelangt, ließ er sich in einen schwenkbaren Sessel vor den Hangarkontrollen fallen. Hier zu sitzen hatte etwas Erhebendes. Malcish fühlte sich wie ein König über dieses kleine Reich.
Er betrachtete das gestohlene Gerät, ein winziges Ding zur Darstellung diverser Videospiele auf jedem dafür geeigneten Bildschirm. Wirklich, was sollten die halb verhungerten Solaner damit schon anfangen können?
Manche Dinge, die für sie ohne jeden praktischen Nutzen waren, hüteten sie wie Schätze. Malcish konnte das Gerät ebenso wenig gebrauchen wie sie. Er stahl nicht, um etwas davon zu haben, nicht im eigentlichen Sinn. Er stahl um des Stehlens willen. Es überkam ihn einfach immer wieder, und dann konnte er seine Finger nicht im Zaum halten.
Er war stolz auf sich und überzeugt davon, dass es auf der ganzen SOL keinen zweiten Meisterdieb wie ihn gab. Darüber hinaus beherrschte er eine Menge Taschenspielertricks, mit denen er selbst Ferraten zu schröpfen verstand. Eigentlich lebte er von seinen kleinen Betrügereien und Diebeszügen nicht schlecht.
Wirklich zufrieden war er aber nicht. Malcish war ein einfacher Solaner, 102 Jahre alt, mittelgroß und grauhaarig. Ein unscheinbarer Typ, den jeder sofort wieder vergaß. Vielleicht war es das, was ihn immer wieder dazu trieb, seine Haut zu riskieren, ein innerer Drang, sich aus der Masse herauszuheben. Manchmal verstand er sich selbst nicht. Dann warf er sein Diebesgut fort und schalt sich einen alten Narren, ausgerechnet jene zu erleichtern, die ohnehin nichts hatten.
Doch an die großen Fische war kein Herankommen. Von einem Haufen aufgebrachter Solaner verprügelt zu werden, falls sie ihn erwischten, war etwas anderes, als von einem Vystiden das Fell gegerbt zu bekommen – mit Strahlschüssen.
Malcish seufzte, legte den Projektor auf ein Pult und streckte sich im Sessel aus. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt, saß er eine Weile grübelnd da und ließ die Zeit verstreichen.
In der SOL war es ruhiger geworden. Bedeutete das, dass die Zeit der Erschütterungen und Krisen vorbei war? Malcish hatte wenig Interesse an dem, was draußen geschah. Er lebte lange genug, um zu glauben, dass der High Sideryt und die Magniden die Sache schon schaukeln würden.
Malcish schrak aus seinen Gedanken auf, als er Stimmen und Schritte hörte. Er schluckte und ließ sich aus dem Sessel
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