Atlan TH 0008 Die Basiskaempfer

sicher rausgeworfen hat, kannst du ja jetzt mit mir weiter nach einem Versteck für all die Extras suchen, die weiterhin auf der SOL bleiben müssen.«
    Chan starrte ihn mit offenem Mund an. Während Cpt'Carch sprach, waren seine Fühler in ständiger Bewegung. Chan wechselte das Thema. Er sah ein, dass es keinen Sinn hatte, sich auf weitere Wortgefechte mit dem kleinen Kerl einzulassen. Carch war ihm über.
    Er deutete auf die Fühler. »Ich nehme an, dass die Luft rein ist«, sagte er. »Sonst würdest du hier nicht die Zielscheibe spielen.«
    »Oh, es gibt einige Ferraten in der Nähe«, entgegnete der Extra. »Oder Pyrriden oder Vystiden. Jedenfalls sind es keine Freunde. Aber sie haben wohl mit sich zu tun. Sie zeigen sich nicht.«
    »Bist du sicher, dass sie dich nicht gesehen haben?«
    »Vielleicht«, gab Carch zur Antwort.
    Vielleicht?
    Chan grunzte etwas und winkte. Ohne sich weiter um den Extra zu kümmern, trat er an ihm vorbei, überzeugte sich davon, dass der Schacht nach unten gepolt war, und schwang sich hinein.
    Cpt'Carch schwebte direkt über ihm in die Tiefe.
    »Ich wusste gar nicht, dass du so schnell laufen kannst«, sagte Chan dann doch, als sie sich von den Antigravfeldern abwärtstragen ließen.
    »Du weißt vieles nicht, Ivor Chan. Ich bin sicher, dass ich noch viel mehr kann, wenn ich erst geboren bin.«
    Chan glaubte sich verhört zu haben. »Sag das noch einmal.« Er zählte die Decks. »Du bist ... noch nicht geboren?«
    »Noch nicht ganz. Das braucht seine Zeit.«
    Der Rebell biss sich auf die Lippen. Es war wohl wirklich besser, dem verrückten Extra keine Fragen mehr zu stellen. Chan verließ den Schacht vier Decks tiefer, als er ihn betreten hatte. Cpt'Carch war neben ihm.
    Der Solaner zog den Strahler und spähte in den schmalen Korridor hinein, der nur fünfzig Meter weiter endete. Der Boden war dick mit Staub bedeckt. Hier und da lagen leere Kisten und Säcke herum. Früher einmal mochten hier auf Planeten an Bord genommene Rohstoffe zu den Lagerhallen befördert worden sein. Nun deutete nichts mehr darauf hin, dass in der näheren Umgebung jemand arbeitete oder lebte.
    Chan wartete vorsichtshalber noch zwei, drei Minuten in einer Wandnische und behielt die Schachtöffnung im Auge. Als auch dann von Ferraten oder anderen SOLAG-Gruppen nichts zu sehen und zu hören war, nickte er grimmig und bedeutete Cpt'Carch weiterzugehen.
    »Spürst du etwas?«, fragte er.
    Der Extra verneinte. »Nur die Strahlung vor uns. Und die überlagert alles andere.«
    Mit anderen Worten: Selbst falls gleich um die nächste Ecke jemand lauerte, konnte Carch ihn nicht erfassen.
    Chan ging voran, die Aussagen der Solaner im Gedächtnis, die den Hinweis auf dieses Gebiet gegeben hatten. Was der Rebell sah, deckte sich mit ihren Beschreibungen. Der fünfzig Meter lange, verstaubte Korridor, dann eine Kabinenflucht zur Linken, ein runder Verteiler und die vier von ihm abzweigenden Gänge.
    Es war totenstill. Hier und da waren Spuren in den Staub getreten worden, die jedoch längst von neuem Staub überdeckt worden waren.
    »Weiter«, flüsterte Chan. Auch wenn kaum zu befürchten stand, dass hier jemand lebte, scheute er sich, laut zu sprechen. Irgendetwas Bedrückendes lag in der Luft. Er konnte die Bedrohung förmlich spüren, die von der verbotenen Zone ausging.
    Sie erreichten eine riesige Halle – eine von vielen, die durch große Schleusen verbunden waren. Die meisten davon standen offen. Chan konnte nichts erkennen, keine Grenze, keine Warnschilder, absolut nichts. Irgendwo quer durch die Mitte der Halle musste diese Grenze nach Aussage der Kundschafter jedoch verlaufen.
    Der Solaner holte den kleinen Geigerzähler aus der Tasche und richtete ihn aus. Sofort begann das Gerät wild zu ticken. Chan suchte nach einem Weg durch den Strahlengürtel. Nach wenigen Minuten war ihm klar, dass es keinen gab.
    »Das wär's wohl gewesen«, sagte er, immer noch leise, zu Cpt'Carch. »Wir sollten uns diese Zone ansehen und haben es getan. Fehlanzeige. Hoffentlich hatten die anderen mehr Glück. Wir ...«
    Er verstummte, als das Ticken des Geigerzählers urplötzlich erstarb. Dann war es wieder zu hören, doch nur ganz leise. Die rote Warnleuchte auf dem Gerät erlosch. Das bedeutete, dass die Strahlenbelastung unter die lebens-und gesundheitsgefährdende Schwelle abgesunken war.
    »Was zum Teufel ...?«, murmelte Chan.
    »Lass uns besser umkehren«, drängte Cpt'Carch.
    »Hast du auf einmal Angst?«, fragte Chan