Atlan TH 0008 Die Basiskaempfer
sich mehr schlecht als recht durchs Leben schlug, und sich herzlich wenig um die Probleme anderer gekümmert.
Nun erschien es ihm auf einmal, als wäre das Leben an ihm vorbeigegangen.
Da gab es Menschen, die Tag für Tag um ihre Existenz kämpfen mussten. Die Buhrlos mussten erniedrigende Prozeduren über sich ergehen lassen, wenn sie von ihren Weltraumausflügen zurückkamen. Und dennoch liebten sie die SOL, als wäre das Schiff ein lebendes, atmendes Wesen.
Dafür hassten sie die SOLAG.
Was war mit ihm geschehen, dass es ihn in den Fingern juckte, der Schiffsführung weitere Nadelstiche zu versetzen? Das konnte unmöglich nur der Stolz auf das sein, was er im Hangar vollbracht hatte. Es war mehr. Malcish konnte nicht gerade von sich sagen, dass er die SOLAG hasste. Doch nach allem, was er von den Buhrlos erfahren hatte, war er der Meinung, dass die Brüder der verschiedenen Wertigkeiten noch weit mehr Denkzettel verdient hatten, als er ihnen bisher hatte verpassen können.
War er deshalb bereits ein Rebell? Für die SOLAG bestimmt. Die SOL war riesig. Vielleicht würde er nie wieder einem der Ferraten begegnen, die er paralysiert hatte. Aber konnte er sicher sein, nicht für den Rest seines Lebens gesucht zu werden?
Malcish wandte sich an Con Fellaster. »Ihr werdet irgendwann wieder in den Weltraum hinausmüssen«, sagte er. »Was wird dann aus mir?«
Der Buhrlo sah ihn durchdringend an. Nicht zum ersten Mal hatte Malcish das Gefühl, förmlich durchleuchtet zu werden.
»Ich wünschte, wir könnten dir einen Rat geben, Malcish«, sagte Fellaster. »Alles, was wir dir anzubieten haben, ist, dich mit in eines unserer Quartiere zu nehmen, wenn sich die Lage beruhigt hat – und falls die SOL überhaupt noch aus dem Sog befreit werden kann. Wo wir sind, gibt es aber auch Ferraten und Pyrriden. Die Gefahr, dass du zufällig erkannt wirst, ist groß.«
»Sehr trostreich«, murmelte Malcish. »Und was soll ich dann tun?«
»Du wirst dich wohl oder übel eine Zeit lang verstecken müssen«, sagte Katya Dupree. »Wir haben einen lockeren Kontakt zu einer Gruppe von Solanern, die ebenfalls nicht gut auf die SOLAG zu sprechen sind. Diese Männer und Frauen haben sogar schon Anschläge auf Quartiere der Rostjäger verübt und müssen sich wie du verstecken. Allerdings haben sie schon Routine darin. Wir können dir nicht viel versprechen, Malcish, aber wir werden sehen, was sich tun lässt. Du hast uns geholfen, und wir helfen dir.«
In diesem Moment klangen Schritte auf. Jemand kam über die Gitterplattform direkt vor der Mündung des Stollens. Malcish zuckte zusammen. Fellaster legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm. »Das ist nur Kays«, sagte er ruhig.
Kays Kaysen erschien und winkte. Kurz darauf saß er zwischen den anderen. »Ihr glaubt es nicht«, begann er. »Deccon bietet uns Verhandlungen an. Die Rostjäger ziehen sich überall zurück. Unsere Brüder und Schwestern können ungehindert ins Schiff zurückkehren.«
»Das kann ich wirklich kaum glauben«, entfuhr es Katya.
»Aber es ist so. Überall in der Nähe der Schiffshülle ist die Lautsprecherdurchsage zu hören. Sie wiederholt sich alle zehn Minuten. Deccon bietet uns Quartiere unmittelbar an der Schiffshülle. Er garantiert uns ungehinderten und direkten Ausstieg aus der SOL, wann immer wir wollen. Natürlich verlangt er dafür eine Gegenleistung – E-kick.«
»Das war zu erwarten«, sagte Fellaster. »Dann müssen er und die Magniden tatsächlich noch abhängiger vom E-kick geworden sein, als wir alle dachten. Glaubst du, dass man ihm trauen kann?«
»Ich denke schon«, meinte Kays. »Er ist mehr auf uns angewiesen als wir auf ihn. Sein plötzliches Entgegenkommen ist nur dadurch zu erklären, dass die Aktionen der Rostjäger gegen uns keinen Erfolg hatten.«
»Hast du Kontakt zu anderen von uns gehabt, Kays?«, fragte Myka Sowohnn.
Der Buhrlo nickte heftig. »Überall haben sich Gruppen gebildet, in denen über Deccons Angebot beraten werden soll. Unsere Brüder und Schwestern kehren zu Hunderten in die SOL zurück. Auch wir sollten dabei sein, wenn eine Entscheidung getroffen wird.« Dabei sah er Malcish an, der schweigend zugehört hatte. Der Solaner wich Kays' Blick aus.
Deccon und seine Handlanger!, dachte er. Sie sind nicht nur Diebe, sondern auch Glücksspieler und Betrüger.
Die Magniden und ihr feiner High Sideryt hatten es nicht nötig, ihre Ziele mit allerlei Tricks zu erreichen! Sie hatten die Macht, die Spielregeln zu
Weitere Kostenlose Bücher