Atlan TH 0008 Die Basiskaempfer
umstecken muss, bis du glaubst, du hast eine dreidimensionale Projektion in den Händen. Ehrlich gesagt war es mir peinlich, das Ding anzunehmen, aber der Mann wäre beleidigt gewesen, hätte ich es nicht getan. Ich vermisse den Würfel kaum, weil ich ihn ohnehin nicht richtig verschieben konnte.«
»Und du?«, fragte Hirvy Sternfeuer.
Sie zuckte die Achseln. »Mir fehlt ein kleiner Schlüsselbund«, sagte Hirvy. »Nicht, dass es ein großer Verlust für mich wäre. Er war mehr eine Art Talisman. Gebrauchen konnte ich ihn eh nicht. Du meinst doch nicht etwa, dass wir einen Dieb unter uns haben?«
»Doch, und zwar Malcish«, sagte der Junge. »Unseren guten neuen Freund und Kampfgenossen Malcish.«
Nicht nur Hirvy und Federspiel vermissten etwas.
Ivor Chan kam aus seiner Unterkunft, wo er sich mit Dan Jota im Juka-Do geübt und eine Zeit lang meditiert hatte. Er sah sich kurz in der Halle um und erspähte sein Ziel.
Malcish war gerade dabei, zwei der vor Wajsto Kolsch und den Vystiden geretteten Monstern, die aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten in der Basis geblieben waren, einige seiner Taschenspielertricks vorzuführen. Chan zerrte ihn etwas unsanft vom Boden und zog ihn mit sich in eine Ecke, wo sie ungestört waren.
Malcish grinste ihn unsicher an.
Chan seufzte und knurrte etwas Unverständliches. Nachdem er den Solaner in die Basis gebracht hatte, war dieser förmlich aufgetaut. Zwar beschäftigte ihn der Tod der dreißig Ferraten immer noch, doch zeigte er sich von Tag zu Tag aufgeschlossener und trug dazu bei, die doch trotz aller Erfolge gedrückte Stimmung in der Halle durch seine Tricks etwas aufzulockern. Er war ein Mann, dem man einfach nicht lange böse sein konnte.
Malcish wurde auch nicht müde, jedem, ob er es hören wollte oder nicht, von seiner Heldentat im Beiboothangar zu erzählen oder wie er von den vier Buhrlos in sein Versteck nahe der tödlichen Strahlungszone gebracht worden war, wo er schließlich Chan und Cpt'Carch im letzten Augenblick davor warnen konnte, dass sich die Strahlungsintensität nicht in regelmäßigen Intervallen veränderte, sondern schlagartig und unberechenbar.
Trotzdem – Ivor Chan hatte ein ernstes Wort mit ihm zu reden. »Malcish«, begann er. »Ich hatte da einen wunderschönen, uralten Geigerzähler. Jetzt habe ich ihn nicht mehr. Du weißt nicht zufällig, wo er sein könnte?«
»Dein ... Geigerzähler? Du meinst das Ding, das tickt und ...«
»Genau das!«
»Ja«, murmelte der Solaner. »Na ja ...« Er legte die Arme auf den Rücken und ging mit gesenktem Kopf vor Chan auf und ab, als müsste er angestrengt überlegen. Dann fuhr sein rechter Arm in die Höhe. Mit dem Zeigefinger beschrieb er kreisende Bewegungen in der Luft.
»Du hast ein unverschämtes Glück, Ivor, weißt du das?«, rief er aus. »Du meinst also wirklich dieses tickende Ding, das dich fast dazu verleitet hätte, in den Bereich der gefährlichen Strahlung ...?«
»Malcish!«, fuhr Chan ihn an. »Nicht schon wieder diese Geschichte! Ja, ich meine das ... das Ding!«
»Ich habe es gefunden.« Unsicher lächelnd holte Malcish den Geigerzähler unter seiner Jacke hervor und reichte ihn Chan.
Der nahm das Gerät an sich und bedachte den Dieb mit finsteren Blicken. »Du weißt so gut wie ich, dass du ihn nicht gefunden, sondern gestohlen hast«, sagte er. »Lass dir einen guten Rat geben. Nicht alle hier sind so friedfertig wie ich. Besser, du gibst alles heraus, was du an dich genommen hast.«
Verzweifelt breitete Malcish die Arme aus. »Ivor, es ... packt mich eben immer wieder. Natürlich will ich die Sachen zurückgeben. Ganz bestimmt tue ich das. Aber du kennst diese Verlockung nicht, dieses Prickeln, wenn jemand so unvorsichtig ist und diese oder jene Kleinigkeit liegen lässt oder zu offen mit sich herumträgt. Ich leide darunter, das kannst du mir glauben.«
»Dann sieh zu, dass zu diesem Leiden nicht ein anderes kommt, das man am besten mit feuchten Umschlägen oder Bioplast behandelt«, riet Chan ihm und stampfte davon.
Malcish sah ihm hinterher und seufzte. Schließlich erblickte er Hirvy, der gerade aus einem der Nebenräume kam.
Er eilte auf ihn zu. »Hirvy!«, rief er. »Warte mal. Ich glaube, ich habe da etwas gefunden, was dir gehört ...«
Die Zwillinge wurden ernst, als Hirvy gegangen war.
Sie lasen die Sorgen des anderen in dessen Gedanken. Ein Problem war gelöst. Die Basis hatte sich geleert, ohne dass einer der Hilfesuchenden und Verfolgten der SOLAG
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