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Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Titel: Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel & Detlev G. Winter
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wartenden Raumschiffe verfrachtet und abtransportiert. Selbst Kampfroboter der Typen, wie sie der Leibwache jedes Magniden angehörten, hatten versagt.
    Cunzo 1936 betätigte einige weitere Kontrollen. Er hantierte dabei so sicher, als wäre er nie für etwas anderes programmiert worden. Der High Sideryt versteifte sich, als ihm klar wurde, was der Roboter beabsichtigte.
    »In den Lagerhallen herrscht also absolute Schwerelosigkeit«, fuhr Cunzo 1936 in schulmeisterlichem Tonfall fort. Chart Deccon bemerkte, dass zwei weitere Maschinen des gleichen Typs herankamen und scheinbar interessiert den Ausführungen ihres Kollegen zuhörten. »Das Problem des Gewichts der riesigen Treibstoffmengen wurde dadurch auf einfache Weise gelöst. Anders verhält es sich mit deren Volumen.« Seine zu feingliedrigen Greifwerkzeugen ausgebildeten Finger glitten über etliche Sensortasten hinweg. Ein halbes Dutzend farbige Kontrolllampen leuchtete auf.
    Chart Deccon benötigte wertvolle Sekunden, bis er begriff, was der Roboter getan hatte. »Nein!«, schrie er auf und sprang nach vorn. »Mach diese Schaltung sofort rückgängig!«
    Der gigantische Treibstoffvorrat der SOL war zu Materiekugeln von 200.000 Tonnen Gewicht und lediglich 5,8 Kubikmetern Rauminhalt komprimiert worden. Diese geballten Nugas-Brocken würden sämtliche Wandungen durchschlagen, wenn sie aus ihrer sicheren Verankerung entfernt wurden oder das Schiff bei abgeschalteten Fesselfeldern Flugmanöver durchführte.
    Cunzo 1936 wandte sich Deccon zu. »Ist es von Bedeutung, ob die Vorräte bereits jetzt aus dem Schiff entfernt werden oder erst zu einem späteren Zeitpunkt?«
    Chart Deccon stöhnte auf und wollte an das Schaltpult treten, doch zwei der kastenförmigen Roboter vertraten ihm den Weg.
    »Verdammt!«, rief er. »Ihr wisst nicht, was ihr da anrichtet. Ihr schickt Tausende in den sicheren Tod. Das gibt eine Katastrophe!«
    Die ungeheure Anspannung, die seit Tagen in der Zentrale der SOL herrschte, war längst in Resignation umgeschlagen. Die Roboter von Mausefalle VII waren anhänglicher als Kletten und in ihrer Wissbegierde beispiellos. Zu aller Überraschung hatten sie es sogar verstanden, Kontakt zu SENECA aufzunehmen. Und vor einigen Stunden hatten sie schließlich damit begonnen, die Kontrollpulte zu besetzen und Schaltvorgänge zu initiieren. Dabei erweckten sie ganz den Eindruck, als wollten sie das Schiff bis in den hintersten Winkel kennenlernen, bevor sie es endgültig in seine Einzelteile zerlegten.
    Ein durchdringender Heulton ertönte. Gleichzeitig flammten Dutzende rote Warnanzeigen auf.
    »Noch sechzig Sekunden bis zum Erlöschen der Fesselfelder. Die autarken Kleinkraftwerke wurden ebenfalls desaktiviert.«
    Chart Deccon erstarrte innerlich, als er die Stimme SENECAS vernahm. Die Hyperinpotronik sprach gefühllos, geradezu eisig. Der High Sideryt fror plötzlich.
    »Achtung! Es besteht akute Gefahr für die Sicherheit des Schiffes! Fünfundvierzig Sekunden bis zum Erlöschen der ...«
    Chart Deccon hörte nicht mehr hin. Sein Blick blieb an den in der Zentrale versammelten Magniden hängen, die wie erstarrt wirkten. Ihre Gesichter waren verschlossen; sie ließen nicht die geringste Regung erkennen. Dabei wusste der Bruder ohne Wertigkeit, dass es ihnen genauso erging wie ihm.
    Sie hatten Angst.
    Nicht nur um ihr eigenes Leben, nein, vor allem um die Zukunft der SOL, die nie so düster ausgesehen hatte wie in diesen Tagen. Dabei war es illusorisch geworden, nach dem Schuldigen zu fragen, falls es wirklich einen gab.
    Der einzige Fehler war es gewesen, dieses verfluchte Sonnensystem anzufliegen – und der Kurs des Hantelraumers lag in der Verantwortung des Kommandanten.
    »Noch zwanzig Sekunden ...«
    Chart Deccon straffte sich. Er konnte nicht länger tatenlos herumstehen. Es ging um die SOL, um sein Schiff . Hatte Tineidbha Daraw ihm das Kommando übertragen und ihn zum High Sideryt gemacht, damit er schon bei der ersten wirklichen Gefahr versagte?
    Die Erschöpfung der letzten Tage lähmte ihn. In den vergangenen achtundvierzig Stunden hatte er sich kaum mehr als ein paar Minuten Ruhe gegönnt. Nur das E-kick hielt ihn noch auf den Beinen – und die Gewissheit, etwas für die SOL und ihre Besatzung tun zu müssen.
    Den Magniden erging es ähnlich. Allerdings mochten ihre Motive zum Teil anderer Natur sein. Vor allem die Traditionalisten unter ihnen hofften, nun endlich die Oberhand zu gewinnen, wenngleich sie sich nach außen hin kooperativ

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