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Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Titel: Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel & Detlev G. Winter
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aus diesem ganzen Schlamassel nicht mehr herauszukommen.«
     
    Prüfend strich Hajke mit den Fingerspitzen über die Wand. Sie war spiegelglatt und bestand aus einem glasartigen, witterungsbeständigen Material. »Das passt nicht hierher«, meinte sie kopfschüttelnd.
    »Etwas Derartiges habe ich schon vermutet«, nickte Silberauge. Er hatte irgendwo eine Taschenlampe organisiert und ließ den Lichtstrahl langsam von rechts nach links wandern. »Entweder haben eifrige Roboter die Räume modernisiert – oder das Haus wurde erst lange nach seiner Fertigstellung unterkellert.«
    Hajke sah ihn von der Seite an. Silberauge blickte starr nach vorn. Es schien, als vermiede er absichtlich, den Kopf zu wenden.
    »Was vermutest du sonst noch?«, fragte sie lauernd.
    Er zuckte nichtssagend die Achseln.
    Ein merkwürdiges Gefühl stieg in der Solanerin auf. Sie wusste selbst nicht genau, wie sie es beschreiben sollte. Es war nicht direkt Misstrauen, vielmehr eine Art Unbehagen dem anderen gegenüber. Silberauge verhielt sich wie jemand, der mehr wusste oder ahnte, als er zugeben wollte. In gewisser Weise wurde er ihr langsam unheimlich.
    Die Kellerräume waren bis auf zwei kleine Holzkisten, die jemand in einer Ecke abgestellt hatte, leer. Schon von der Bauweise passten sie nicht zum sonstigen Stil des Hauses, und auch die von einer korrosionsfesten Schicht überzogenen Wände machten auf den ersten Blick deutlich, dass der Verwendungszweck dieses Kellers ein anderer war, als man üblicherweise annahm. Es gab kein Licht hier unten, und ohne die Lampe hätten sie sich bis auf die Zonen, in die durch die Treppenhäuser etwas Helligkeit fiel, im Dunkeln vorantasten müssen.
    Mehrfach wollte Hajke umkehren, doch Silberauges Interesse schien nicht nachzulassen. Unermüdlich ließ er den Lichtstrahl über Wände und Türen wandern und leuchtete in die Räume hinein – gerade so, als suche er etwas, das nur in seiner Einbildung existierte. Immer häufiger gewann die Solanerin den Eindruck, dass das Motiv ihres Begleiters alles andere als reine Neugier war.
    Auch jetzt, während sie sich an seiner Seite zunehmend unbehaglich zu fühlen begann, machte er keine Anstalten, die Exkursion zu beenden. Er trat an die Wand heran, die vor ihnen in die Höhe wuchs, und strich mit der flachen Hand darüber. Einige Male schwenkte er die Lampe, aber auch hier fand er nichts Bedeutsames. Das Material war glatt und fugenlos.
    Trotzdem schien gerade diese Wand seine besondere Aufmerksamkeit zu wecken. Hajke stand hinter ihm und beobachtete ihn eine Weile. Fast empfand sie Furcht vor diesem Mann, der sich so merkwürdig benahm. Den Impuls, ihn einfach allein zu lassen und wieder nach oben zu gehen, musste sie gewaltsam unterdrücken.
    »Was erwartest du eigentlich zu finden?«, fragte sie nach einer Weile.
    Wieder erhielt sie keine Antwort. Stattdessen geschah etwas, das ihren Herzschlag augenblicklich beschleunigte und ihr Schweiß auf die Stirn trieb.
    Ein summendes Geräusch entstand. Mitten in der Wand klaffte plötzlich ein senkrechter Spalt, der sich schnell verbreiterte. Dahinter blitzte es auf. Ein lang gezogener, niedriger Korridor wurde in grelles Licht getaucht.
    Unwillkürlich trat Hajke einen Schritt zurück. Sie war verwirrt und erschrocken zugleich. Sie sah, wie Silberauge sich langsam umdrehte und sie anlächelte. Zitternd und mühsam nach Fassung ringend, hob sie einen Arm.
    »Du hast das gewusst«, stieß sie hervor. »Du hast die ganze Zeit gezielt danach gesucht«
    Seine silbergekörnten Augen schienen von innen heraus zu leuchten. Er nickte verhalten. »Das ist richtig«, gab er zu. »Ich war mir nur nicht sicher, ob ich den Eingang finden würde.«
    Hajke beruhigte sich schnell. Abermals spürte sie, dass sie dem Mutierten Vertrauen entgegenbringen konnte. Ihre Angst und ihre Unsicherheit schwanden. »Warum hast du mir nichts davon gesagt?«, fragte sie kopfschüttelnd.
    »Ich wollte dich nicht beunruhigen. Die Wahrscheinlichkeit, dass meine Suche Erfolg haben würde, war nicht sehr groß. Es ist ein reiner Zufall, dass ich den Geheimgang entdeckt habe. Warum sollte ich dich vorher verunsichern?«
    Die Solanerin war weit davon entfernt, ihm seine Verschwiegenheit übel zu nehmen. Gefasst trat sie neben ihn und blickte den Korridor entlang. »Wohin führt er?«, wollte sie wissen.
    »Wenn du mitkommst«, meinte er lächelnd, »werden wir es herausfinden.«
    Sie atmete tief durch. »Ich komme mit – aber ich bin davon überzeugt,

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