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Atlantis

Titel: Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Sieh nach!«
    »Ja, und meine kannst du dir auch gleich ansehen, wenn du schon mal dabei bist«, sagte ich und stand neben Nate auf. »Meine alte Highschool-Jacke. Du kannst sie nicht verfehlen. Es ist die mit dem Friedenszeichen hinten drauf.«
    Ebersole musterte uns mit leicht zusammengekniffenen Augen. Dann fragte er: »Wann genau haben Sie dieses sogenannte Friedenszeichen hinten auf Ihren Jacken angebracht, meine jungen Freunde?«
    Diesmal log Nate. Ich kannte ihn mittlerweile gut genug, um zu erkennen, dass es ihm Schmerzen bereiten musste … aber er tat es wie ein Champion. »Im September.«
    Das gab Dearie den Rest. Er ging hoch wie’ne Bombe, würden meine Kinder vielleicht sagen, aber das träfe es nicht ganz. Dearie ging hoch wie Donald Duck. Er hüpfte zwar nicht mit den Armen schlagend auf der Stelle und machte quak-quak-quak-quak wie Donald, wenn ihm die Hutschnur reißt, aber er gab ein empörtes Heulen von sich und schlug sich mit den Handballen an die gesprenkelte Stirn. Ebersole brachte ihn erneut zur Ruhe, diesmal, indem er seinen Arm packte.
    »Wer sind Sie?«, fragte mich Ebersole - mittlerweile eher kurz angebunden als höflich.

    »Pete Riley. Ich hab mir ein Friedenszeichen hinten auf meine Jacke gemalt, weil mir gefallen hat, wie das bei Stoke aussah. Und um zu zeigen, dass ich ein paar grundsätzliche Fragen zu dem habe, was wir da drüben in Vietnam tun.«
    Dearie machte sich von Ebersole los. Sein Kinn war vorgereckt, und er hatte die Lippen so weit zurückgezogen, dass sein komplettes Gebiss zu sehen war. » Wir helfen unseren Verbündeten, das tun wir, du Blindgänger!«, rief er. »Wenn du zu blöd bist, das von selbst zu kapieren, solltest du Colonel Andersons Einführungskurs in Militärgeschichte besuchen! Aber vielleicht bist du ja auch bloß so ein Schisshase, der nicht …«
    »Halten Sie den Mund, Mr. Dearborn«, sagte Dekan Garretsen. Seine ruhige Stimme war irgendwie lauter als Dearies Geschrei. »Das ist hier nicht der Ort für eine Debatte über Außenpolitik, und auch nicht der Zeitpunkt für abfällige persönliche Bemerkungen. Ganz im Gegenteil.«
    Dearie senkte sein feuerrotes Gesicht, musterte den Fußboden und begann, an der Unterlippe zu kauen.
    »Und wann haben Sie das Friedenszeichen-Symbol auf Ihre Jacke gemalt, Mr. Riley?«, fragte Ebersole. Sein Ton blieb höflich, aber er hatte einen hässlichen Blick in den Augen. Er wusste mittlerweile, glaube ich, dass Stoke sich aus der Sache herauswinden würde, und Ebersole war sehr unglücklich darüber. Dearie war ein kleiner Fisch neben diesem Kerl, der 1966 ein neuer Typus auf dem amerikanischen College-Campus war. Jede Zeit ruft ihren Mann, hat Laotse gesagt, und die späten Sechziger hatten Charles Ebersole gerufen. Er war kein Pädagoge; er war eine Art Polizist mit Public Relations im Nebenfach.

    Lüg mich nicht an, sagten seine Augen. Lüg mich nicht an, Riley. Denn wenn du das tust und ich finde es raus, mach ich Hackfleisch aus dir.
    Aber das war mir scheißegal. Ich würde am 15. Januar wahrscheinlich sowieso nicht mehr da sein; und Weihnachten 1967 war ich womöglich in Phu Bai und hielt Dearie einen Platz warm.
    »Im Oktober«, sagte ich. »Hab es um den Columbus Day rum auf meine Jacke gemalt.«
    »Ich hab’s auf meiner Jacke und auf ein paar Sweatshirts«, erklärte Skip. »Ist alles in meinem Zimmer. Ich zeig’s Ihnen, wenn Sie wollen.«
    Dearie, der bis zu den Haarwurzeln errötet war, hielt den Blick immer noch gesenkt und schüttelte monoton den Kopf.
    »Ich hab’s auch auf ein paar Sweatshirts«, meldete sich Ronnie zu Wort. »Ich bin kein Peacenik, aber es ist ein cooles Zeichen. Gefällt mir.«
    Tony DeLucca sagte, er habe ebenfalls eins hinten auf einem Sweatshirt.
    Lennie Doria erklärte Ebersole und Garretsen, er habe es auf die Vorsatzblätter verschiedener Lehrbücher gekritzelt; es sei auch vorn auf seinem Notizbuch für Hausaufgaben drauf. Er werde es ihnen gern zeigen, falls sie es sehen wollten.
    Billy Marchant hatte es auf seiner Jacke.
    Brad Witherspoon hatte es mit Tinte auf seine Freshman-Kappe gemalt. Die Kappe lag irgendwo in den Tiefen seines Schranks, wahrscheinlich unter der Unterwäsche, die er vergessen hatte, mit nach Hause zu nehmen, damit seine Mutter sie wusch.

    Nick Prouty sagte, er habe Friedenszeichen auf seine Lieblingsplatten gemalt: Meet the Beatles und Wayne Fontana and the Mindbenders. »Mindbenders? Du hast doch gar nix im Hirn, was man verbiegen könnte, du

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