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Atlantis

Titel: Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Trockenpisser«, murmelte Ronnie, und es gab Gelächter hinter vorgehaltener Hand.
    Etliche andere bekundeten, sie hätten das Friedenszeichen auf Büchern oder Kleidungsstücken. Alle behaupteten, es schon lange vor der Entdeckung des Graffito an der Nordwand von Chamberlain Hall draufgemalt zu haben. Hugh gab dem Ganzen eine letzte groteske Note, indem er aufstand, in den Gang hinaustrat und die Hosenbeine seiner Jeans hochzog, sodass wir die vergilbenden Tennissocken sehen konnten, die an seinen haarigen Beinen emporkletterten. Beide trugen ein Friedenszeichen; es war mit dem Wäschestift draufgemalt worden, den Mrs. Brennan ihrem kleinen Jungen ans College mitgegeben hatte - wahrscheinlich hatte er das verdammte Ding dabei zum ersten Mal im ganzen Semester benutzt.
    »Sie sehen also«, sagte Skip, als die Vorstellung vorüber war, »es hätte jeder von uns sein können.«
    Dearie hob langsam den Kopf. Von seiner Röte war nur ein einzelner roter Fleck über dem linken Auge geblieben, der wie eine Blase aussah.
    »Warum lügt ihr für ihn?«, fragte er. Er wartete, aber niemand antwortete. »Keiner von euch hatte vor Thanksgiving ein Friedenszeichen irgendwo drauf, das könnte ich beschwören, und ich wette, die meisten von euch haben nicht mal vor heute Abend eins gehabt. Warum lügt ihr für ihn?«
    Niemand antwortete. Das Schweigen zog sich in die Länge. Darin wuchs ein Gefühl der Macht, eine unverkennbare
Kraft, die wir alle spürten. Aber wem gehörte sie? Ihnen oder uns? Es war nicht zu erkennen. All diese Jahre später ist es immer noch nicht zu erkennen.
    Dann ging Dekan Garretsen zum Rednerpult. Dearie trat beiseite, ohne ihn überhaupt zu sehen, wie es schien. Der Dekan blickte uns alle mit einem kleinen und fröhlichen Lächeln an. »Das ist doch alles dummes Zeug«, sagte er. »Was Mr. Jones an die Wand geschrieben hat, war dummes Zeug, und diese Lügen sind genauso dummes Zeug. Sagt die Wahrheit, Männer! Raus mit der Sprache.«
    Niemand sagte etwas.
    »Wir werden uns morgen früh mit Mr. Jones unterhalten«, sagte Ebersole. »Danach werden ein paar von euch ihre Geschichten vielleicht ein wenig korrigieren wollen.«
    »O Mann, ich bin mir nicht sicher, ob ich dem trauen würde, was Stoke mir erzählt«, meinte Skip.
    »Genau, der alte Ratz-Fatz ist so verrückt wie’ne Scheißhausratte«, bekräftigte Ronnie.
    Darauf ertönte ein eigenartig liebevolles Gelächter. »’ne Scheißhausratte!«, rief Nick mit glänzenden Augen. Er war so erfreut wie ein Dichter, der endlich le mot juste gefunden hatte. »’ne Scheißhausratte, ja, das ist der alte Ratz!« Und dann - wahrscheinlich der letzte Triumph des Irrsinns über die rationale Kommunikation an diesem Tag - ließ Nick Prouty eine unheimlich perfekte Imitation von Foghorn Leghorn vom Stapel: »Ach je, ach je, der Jung is varrückt! Hat’n Rad zuwenich an sei’m Kinna wagen! Dem fehl’n wirklich zwei, drei Kaht’n im Spiel! Und noch mehr Tassen in sei’m Schrank! Er’s …«
    Nick merkte allmählich, dass Ebersole und Garretsen ihn ansahen, Ebersole mit einem verächtlichen Blick, Garretsen
fast interessiert, als wäre er ein neues Bakterium, das er durch das Okular eines Mikroskops betrachtete.
    »… ein bisschen krank im Kopf, wissen Sie«, schloss Nick und fiel dabei aus seiner Imitatorenrolle, als die Hemmungen einsetzten, dieser Fluch aller großen Künstler. Er nahm rasch wieder Platz.
    »Das ist aber nicht ganz die Art Krankheit, die ich meinte«, sagte Skip. »Ich meine auch nicht, dass er ein Krüppel ist. Er niest und hustet, und ihm läuft ständig die Nase, seit er hier ist. Das musst sogar du bemerkt haben, Dearie.«
    Dearie antwortete nicht, reagierte nicht einmal darauf, dass er erneut mit seinem Spitznamen angeredet wurde. Er muss wirklich ganz schön müde gewesen sein.
    »Ich sage nur, dass er alles Mögliche behaupten könnte«, fuhr Skip fort. »Vielleicht glaubt er einiges davon sogar selbst. Aber er ist nicht ganz bei sich.«
    Ebersoles Lächeln war zurückgekehrt. Jetzt lag kein Humor mehr darin. »Ich glaube, ich verstehe, worauf Sie hinauswollen, Mr. Kirk. Sie wollen uns glauben machen, dass Mr. Jones nicht für die Schmiererei an der Wand verantwortlich ist, aber falls er doch gesteht, dass er es getan hat, sollten wir seiner Erklärung keinen Glauben schenken.«
    Skip lächelte ebenfalls - das Tausend-Watt-Lächeln, das die Herzen der Mädchen in Aufruhr versetzte. »So ist es«, sagte er, »darauf wollte ich

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