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Atlantis in London

Atlantis in London

Titel: Atlantis in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Frage.«
    »Gut, dann sehen wir uns später. Ich muss mich auch noch normal anziehen.«
    Das Kindermädchen stand auf, nickte Mrs. Hazelwood zu und verließ den Wintergarten.
    Betty schaute ihr nach. Sie versuchte, ebenso skeptisch zu sein wie ihr Mann, das allerdings gelang ihr nicht. Für sie hatte sich Thelma nicht verändert.
    ***
    Das Kindermädchen durchquerte zwar den großen Wohnraum, aber sie ging nicht in die Küche, wo sie ungestört hätte telefonieren können, sondern nahm die Treppe nach oben, wo die Schlafräume lagen, die von einem Walmdach geschützt wurden. Unter anderem befand sich dort auch das Zimmer des sechsjährigen Mike.
    Vor der Tür blieb Thelma stehen. Sie war bunt angestrichen worden. Gelbe, rote und grüne Flecken. Dazwischen verteilten sich zahlreiche Aufkleber buntester Comicfiguren.
    Am letzten Abend war der Junge länger aufgeblieben. Thelma kannte ihn. Wenn das passierte, würde er am Morgen länger schlafen. Als sie das Zimmer betrat, waren die Vorhänge vorgezogen. Das Dämmerlicht erfüllte den Raum, der beinahe aussah wie ein Spielzeugladen. Mike sammelte besonders Stofftiere.
    Da standen Katzen neben den Hunden. Teddybären schauten aus großen, braunen Glubschaugen in die Welt. Eine Stoffschlange war ebenso vorhanden wie ein großer grüner Frosch, und der größte Teddy lag nicht auf dem Boden, sondern im Bett des Jungen. Mike hatte ihn in den Arm genommen, als wollte er ihn nie mehr loslassen. Auf Zehenspitzen näherte sie sich dem Bett und blieb davor stehen. Der Junge bemerkte nichts. Er sah auch nichts, wie sich das Gesicht des Kindermädchens verzog und einen fratzenhaften Ausdruck bekam, der sehr gefährlich wirkte.
    Hätte Betty ihr Kindermädchen jetzt sehen können, hätte sie ihrem Mann Abbitte leisten müssen, denn eine Veränderung trat besonders bei den Augen auf. Schockgrün leuchteten sie dem Jungen entgegen!
    Ein Teil ihres Lichts strahlte auch über das Gesicht des kleinen Jungen. Seine Wangen hatten grünliche Schatten bekommen, als würden sie aus der Haut hervorwachsen.
    Thelma bückte sich dem Kind entgegen. Sie hatte die Hände gespreizt und sah so aus, als wollte sie diese im nächsten Moment um die Kehle des Kindes legen.
    Das tat sie nicht, aber ihr monströser Schatten zeichnete sich an einer Wand des Zimmers ab. Er sah aus wie eine schlimme Prophezeiung auf die kommenden Ereignisse. Der Junge aber ahnte von nichts. Er lag in seinem Bett, kuschelte sich an den Teddy, dem sich die Hände des Kindermädchens jetzt näherten.
    Zuerst strichen sie über das Gesicht, zeichneten es nach, dann bewegten sie sich auf die Augen zu. Mit den Fingerspitzen glitten sie hinein, denn sie fanden die Lücken neben den Pupillen. Es sah so aus, als wollte Thelma ihre Hände tief in die Augen bohren. Sekundenlang behielt sie diese Haltung bei, dann richtete sie sich auf und war zufrieden.
    Aber sie verließ den Raum noch nicht. Sehr langsam schritt sie durch das Zimmer und berührte jedes Stofftier. Immer wieder drückte sie gegen die Augen der kleinen Kunstwerke, als sollten diese dadurch ein Leben eingehaucht bekommen.
    Erst dann ging sie weg.
    In der Küche telefonierte sie mit den entsprechenden Händlern. Als Betty Hazelwood den Raum betrat, hatte sie diese Arbeit bereits beendet, und die Frau wunderte sich darüber, dass alles so schnell geklappt hatte. Sie nickte Thelma zu.
    »Früher hätte man gesagt, dass Sie eine wirkliche Perle sind.«
    »Danke, Madam.«
    Betty verließ die Küche. Was ihr Mann immer hatte, Thelma war eine völlig normale junge Frau.
    Schlagartig wurden ihre Gedanken unterbrochen, als sie den gellenden Schrei von oben her hörte. »Mike!« keuchte sie. »Mein Gott.« Dann begann sie zu rennen…
    ***
    Als Thelma das Zimmer des Jungen verlassen hatte, dauerte es noch eine Weile, bis Mike erwachte. Es war wie immer. Zuerst schlug der Kleine die Augen auf, streckte sich, rieb durch seine Augen und war in den folgenden Sekunden hellwach.
    Er setzte sich auf. Sein erster Blick galt dem Fenster, hinter diesen Vorhängen es bereits hell war. Der zweite Blick galt seinem Lieblingstier, dem Teddy, der die Nacht über bei ihm geschlafen hatte. Mike spürte ihn in seinem Arm. Er strich über das warme ›Fell‹ und drückte ihn an sich. Dass der Teddy nässte, bekam er nicht mit. Noch nicht…
    Danach schwang er sich aus dem Bett. Auf der Bettkante blieb er hocken, schaute gegen die Tür und machte Licht. Die Lampe besaß die Form eines Clowngesichts,

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